Pflichtsieg gibt Selbstvertrauen

Plauen.

Mit viel Spannung wurde das vorgezogene Spiel der 3. Runde der 1. SJL U20 erwartet. Ist die Mannschaft wirklich so stark, dass sie den erhofften 3. Platz am Ende erreichen kann? Geht vielleicht sogar noch mehr? Eines war klar: Mit der Zweiten vom DSC kam ein weiterer Prüfstein auf die Plauener zu, wenngleich die Landeshauptstädter arg mit dem Abstiegskampf zu tun haben. Eine junge motivierte Truppe kam nach Plauen, um dem "frechen Aufsteiger" ein Bein zu stellen und für die erste Dresdner Mannschaft Schützenhilfe zu leisten.

Wieder gab es schon zu Beginn Aufregung, als Tobias Franz um Viertel nach neun immer noch nicht am 6. Brett erschien. Die Umstände, weshalb er an diesem Tag den Weg in die Karl-Marx-Schule nicht mehr fand, werden noch geklärt werden müssen. Fakt ist, dass er aufgestellt war und dies auch so mitgeteilt bekam. Welche internen Folgen das haben wird, bleibt abzuwarten. Mit dem Einverständnis des Dresdner Mannschaftsleiters wurde Daniel Butzke noch schnell aus dem Haus geklingelt. Er musste mit 45 Minuten Zeitnachteil antreten, was sich auf das folgende Spiel nicht gerade günstig auswirkte.

An den anderen Brettern sah es anfangs auch nicht gerade rosig aus. Matthias Hörr sah sich einem wilden Königsangriff von Evgenija Shmirina ausgesetzt, ihres Zeichens Deutsche Meisterin U12w, und kämpfte verzweifelt um Gegenspiel. Bruder Christian konnte die Ungenauigkeiten des Gegners ebenfalls nicht ausnutzen und zog vergebens ein Figurenspiel auf. Regelrecht katastrophal waren die Weißpartien von Romal und Stephan, die schon zeitig um Ausgleich kämpfen mussten.

Zwar wurde die Lage zu keiner Zeit kritisch, aber der erhoffte Sieg lag noch in weiter Ferne. Aufgrund mangelnder Zeit kam Feuerwehrmann Daniel Butzke bald in Nachteil, das Endspiel war nicht mehr zu halten. Am Spitzenbrett fruchteten die Angriffsbemühungen von Matthias endlich. Mit einem mutigen Qualitätsopfer verwickelte er die Stellung zunehmend, die Zeitnot der Gegnerin tat ihr Übriges. So stand es schnell 1:1. An Brett 3 spielte Etienne Engelhardt wieder eine gehaltlose Positionspartie, in der er nie richtig in Vorteil kam. Seine Gegnerin fand jedoch selbstständig die Verlustzüge, die ihm sogar eine Mattkombi ermöglichten. Aus dem eingeplanten Remis wurde so schnell der zweite volle Punkt. Romals Stellung verschlechterte sich mehr und mehr, man hoffte aber noch auf seine taktische Stärke. Tatsächlich wickelte er in ein Turmendspiel mit zwei Minusbauern ab, bildete aber seinerseits einen Freibauern und erzwang somit noch ein Unentschieden gegen die Deutsche Meisterin U14w.

Beim Stande von 2½:1½ liefen die Partien von Stephan Buschmann und Christian Hörr noch. Ersterer hatte Glück, dass Antonia Schneider kaum Gewinnbemühungen unternahm und in der entscheidenden Phase mehrmals fehlgriff. Der resultierende Sieg kann daher kaum als herausgespielt bezeichnet werden. Schließlich hatte Christian Hörr nun freie Hand, der Sieg stand ja bereits fest. In einer langwierigen Zugfolge massierte er den gegnerischen Isolani und eroberte ihn schließlich. Er wickelte richtig in ein vorteilhaftes Läufer-Springer-Endspiel ab und vertraute auf seine verbundenen Freibauern. Bereits in Zeitnot gewann er einen zweiten Bauern, was ihm aber vermutlich die Gewinnchancen nahm. Springer, Bauer und König konnten nun die beiden Mehrbauern blockieren. Der mühsam erspielte Vorteil wurde also noch durch fehlende Endspielkenntnis neutralisiert.

 

Dennoch ist das 4:2 wieder ein akzeptables Ergebnis und angesichts des Spielverlaufs durchaus zufriedenstellend. Wer weiß, was uns durch die taktischen Fehlgriffe der Mädchen alles erspart blieb. Insgesamt waren die spielerischen Leistungen erneut wenig überzeugend, im Moment zählen aber nur die Punkte. Zweifelsfrei ist bis zum nächsten Spiel noch eine Steigerung notwendig, denn da geht es gegen Vorjahressieger und Mitfavorit Gohlis I. Der psychologische Vorteil liegt allerdings auf Seiten der Plauener, die nun zwischenzeitlich die Tabelle mit drei Punkten anführen, was die Verfolger zwingt, auf Sieg zu spielen. Nominell gesehen wäre ein 3:3 schon ein Erfolg, die derzeitige Konstellation verspricht jedenfalls einiges an Spannung. Am 17.11. entscheidet sich, ob der Aufsteiger Plauen sogar zu noch Größerem fähig ist.

 

chö

 

SK König Plauen - Dresdner SC 1898 II 4 : 2
Hörr, Matthias 1889 - Shmirina, Evgenija 1873 1 : 0
Waesi, Romal 1988 - Schöne, Maria 1863 ½ : ½
Engelhardt, Etienne 1891 - Morgenstern, Petra 1607 1 : 0
Buschmann, Stephan 1780 - Schneider, Antonia 1561 1 : 0
Hörr, Christian 1779 - Slawtschew, Slavtscho 1531 ½ : ½
Butzke, Daniel 1700 - Rudolf, Thomas 1556 0 : 1

 

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Copyright © 2001 by Christian Hörr. Aktualisiert am 19. August 2002.