Den Plan übererfüllt

Saisonrückblick 1. Sachsen-Jugendliga U20

 

Eine turbulente U20-Saison geht zu Ende. Nun, da ein bisschen Zeit vergangen ist, kann man ruhigen Gewissens eine Bilanz ziehen. Viel ist passiert im vergangenen Jahr und das herausragend Positive daran ist, dass die Mannschaft ihre Ziele und Vorsätze besser denn je umgesetzt hat. "Auf dem Teppich bleiben" hieß es da noch vor der Saison, wusste man doch, dass man mit den Großen im Geschäft aus Leipzig und Dresden mithalten kann. Schon von der Papierform her war das Thema Klassenerhalt von Anfang an eigentlich immer ein müdes Lächeln wert - die Ziele waren höhere.

Doch wie schnell werden ein, zwei Ausrutscher zum Genickbruch und mit einem Mal steckt man wieder mitten im Abstiegsstrudel! Wie wichtig waren da die ersten beiden Siege in Chemnitz und bei Sachsen Leipzig! Es folgte der Pflichtsieg gegen die Zweite vom DSC und plötzlich fand sich das Plauener Team mit einem Punkt Vorsprung am Sonnenplatz der Tabelle wieder.

"Plan erfüllt" hätten die Trainer zu diesem Zeitpunkt konstatieren können, doch angesichts der komfortablen Lage und der Luft nach hinten wollte man noch mehr. Im Kampf um die absolute Tabellenführung standen nun die beiden schweren Spiele bei Gohlis I und DSC I an. Nun würde sich zeigen, wozu das Vogtland-Sextett wirklich fähig ist. Die vorentscheidende Niederlage erfolgte tatsächlich schon im Leipziger Zentralstadion, wo man einer unterbesetzten Gohlis-Truppe ärgerlich mit 2½:3½ unterlag. Wie schmerzhaft diese Niederlage war, zeigt auch der fast noch schmeichelhafte 6. Platz des Ex-Meisters in der Endabrechnung. Ein Sieg gegen Dresden war nun Pflicht, wollte man den Titel doch noch anpeilen. Wie utopisch diese Vorstellung war, zeigte die deutliche Klatsche von ½:5½. Es wurde ganz klar, dass zwischen dem DSC und dem Rest des Feldes in diesem Jahr Welten lagen. Der Sachsenmeister-Titel ging damit völlig zurecht in die Landeshauptstadt.

In den beiden Schlussrunden war es nun wichtig, zumindest einen Medaillenrang zu verteidigen. Hainichen stellte dabei aufgrund der bekannten Personalprobleme keine echte Hürde dar. Sehr erfreulich, wenngleich etwas unerwartet war zu diesem Zeitpunkt die Schützenhilfe des DSC II und Sachsen Leipzig, sodass dem Plauen-Sechser zum Schluss sogar ein Unentschieden zum 2. Platz reichte. Gohlis II, gegen die man sich noch auf ein spannendes Endspiel vorbereitet hatte, sparten sich die Fahrtkosten und schlugen ein willkommenes 3:3 vor.

 

Alles in allem steht nach einer verrückten Saison der 2. Platz für den Aufsteiger aus Plauen zu Buche. Die Tabelle zeigt allerdings, wie dicht das Leistungsgefüge auf den Plätzen 2 bis 8 ist. Selbst Hainichen hätte bei konstanter Besetzung noch ein Wörtchen um die Medaillenplätze mitzureden gehabt. Fairerweise muss man deswegen auch sagen, dass dieser Vizerang auch aufgrund günstiger Ergebnisse der Konkurrenz zustande kam. Mit 9:5 Punkten wird man normalerweise nicht Zweiter und schon gar nicht mit 7:7 Dritter!

Entscheidend für diese Verwicklungen in der Tabelle ist sicherlich auch das Spielverhalten einiger Mannschaften. Selten wurde soviel geschoben wie in dieser Saison. Jeder weiß es, aber keinen stört es. Bestes Beispiel für fehlende Konstanz ist sicherlich Gohlis I: Auf der einen Seite das 3:3 gegen DSC I und der Sieg gegen König Plauen - fast möge man meinen, alles sei wie immer - auf der anderen Seite das 1:5-Debakel gegen Sachsen Leipzig und das 2:4 gegen Abstiegsaspirant USG Chemnitz. Ganz klar, dass bei solchen Resultaten die Tabelle durcheinander gewürfelt wird, der Spannung kann das ja nur gut tun! Die Erste des Dresdner SC mal außen vor gelassen, konnte im vergangenen Jahr fast jeder jeden schlagen. Für das nächste Jahr verspricht das noch mehr Spannung, denn die schwächelnden Hainichener werden durch die ebenfalls nicht zu unterschätzende Mannschaft von Lok Leipzig-Mitte ersetzt. Die Ziele in der kommenden Saison müssen dann auf jeden Fall neu definiert werden.

 

Zur Einzelkritik gibt es diesmal nicht viel zu sagen. Niemand hat herausragend gespielt oder enttäuscht. Mit Matthias Hörr hatten wir ein solides Spitzenbrett, wenngleich sein Score durch zwei kampflose Punkte verschönert wurde. Romal konnte seine Leistung aus der Vorsaison leider nicht wiederholen, die Gründe dafür sind zumindest intern hinreichend bekannt. Besonders für seine wichtigen Punkte im Aufstiegsjahr ist er trotzdem noch einmal zu loben. Für das Team war er immer eine entscheidende Verstärkung. Auch Eddi hat an Brett 3 seine Sache gut gemacht. Die Pflichtpunkte hat er geholt, nur der Ausrutscher gegen Gohlis I hat leider zwei ärgerliche Punkte gekostet.

Überzeugend wie fast immer war das Unterhaus, angeführt von Stephan Buschmann. Auch mit ihm war jederzeit zu rechnen. Der unerwartete Topscorer der Saison war Christian Hörr, der mit 5 aus 6 nicht unwesentlichen Anteil am guten Abschneiden der Mannschaft hatte. Um die obligatorische Niederlage gegen Dresden kam er durch terminbedingtes Fehlen noch einmal herum. Traurig und nicht weiter kommentarbedürftig ist der komplette Nichteinsatz von Michael Hayn. Die Ersatzspieler Lion Pfeufer, Tobias Franz und Daniel Butzke spielten im Rahmen ihrer Möglichkeiten.

 

Ob der 2. Platz der Plauener Mannschaft zur Deutschen Meisterschaft reicht, ist leider mehr als fraglich. Aufgrund der bestehenden Regelungen ist dem Entsprechen auf ein Freiplatzgesuch nur wenig Hoffnung beizumessen. Doch die Vereinsführung will nichts unversucht lassen.

 

chö

 

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Copyright © 2001 by Christian Hörr. Aktualisiert am 19. August 2002.