Jugend zahlt Lehrgeld

Einen klaren 3:5-Sieg brachte die Zweite letztes Jahr aus Dresden mit. Die Aufstellung der Landeshauptstädter war weitgehend unverändert, so saß ein Jugendspieler am Spitzenbrett, und dahinter kämpften wieder die Altmeister um Punkte. Aufgrund des Ausfalls von Olaf Hilbig rutschte Etienne Engelhardt ins Team, und auch Faststammspieler Lion Pfeufer kam im Gegensatz zum letzten Jahr zum Einsatz. Zusammen mit Matthias Hörr bildeten sie die Nachhut unseres jungen Teams an den letzten drei Brettern.

Der Kampf begann wie so oft verheißungsvoll. So bekam es Paul Hoffmann nach dem Studieren der Plauener Aufstellung wohl mit der Angst zu tun, und ließ so Gunter am Spitzenbrett nur einen Zug machen. Der Dresdner Wolfgang Mescheder konnte seine Leistung aus dem Vorjahr wieder bestätigen, und verlor wieder sang- und klanglos, diesmal gegen unseren munter aufspielenden Marco. So stand es nach etwas mehr als einer halben Stunde schon 2:0 für uns, und nach Gunters Einschätzung war auf den Brettern ein 7:1 abzusehen ...

Bei Roland Pfretzschner war es früh klar, dass sein 2-Figuren-gegen-Turm-Vorteil ein langes Endspiel zur Folge haben wird. Andreas Götz befand sich wieder in seinen liebsten Gewässer, im "Angriff gegen den unrochierten König", machte aber einen dummen Zwischenzug und konnte seinen mit Weiß spielenden Gegenüber daher nur einen halben Punkt abringen. An den drei Schlussbrettern waren total unterschiedliche Stellung auf dem Brett. Matthias konnte durch exakte Eröffnungsbehandlung seinem Gegner schon früh einen Läufer tauschen und sah sich nun in einer technisch vorteilhaften Stellung wieder. Allerdings fehlte ihm der Plan sein Läuferpaar zum Sieg zu führen. Bei der Konsultation mit Mannschaftsleiter Mathias Paul, der eine ziemlich symmetrische Stellung zu bearbeiten hatte, wurde ein remis untersagt. Doch auch unter diesem Druck fand er den richtigen Weg nicht und sah, wie ihm seine Stellung langsam aus den Fingern glitt.

Lions Gegner hatte in der französischen Eröffnung groß rochiert und am Königsflügel einen Bauern geopfert. Lion vermochte es nicht die darausfolgende Verwirrung in seinem Heer aufzuheben und musste später mit Minusfigur aufgeben. Und am letzten Brett sahen die Kiebitze eine typisch Eddy-Schwarzstellung. Leider fruchtete sein Randbauernvorstoß diesmal nicht, und FM Bodo Stark zeigte ihm auch, dass sein Läuferopfer leicht zu widerlegen war. Schon vorher hatte Mathias Paul am 3. Brett einen Fingerfehler mit eingeflochten, was dem Dresdner ein dreizügiges Matt offerierte. Und so stand es schon 2½:3½ aus Plauener Sicht. Jetzt musste auch Matthias Hörr erkennen, dass die von ihm angestrebte Öffnung der Stellung zu spät kam und verlor. Nach feststehender Niederlage verlor auch noch Roland sein Endspiel, sein Gegenüber hatte sein Turmpaar geschickt am Damenflügel zusammengezogen und konnte den Durchmarsch des b-Bauern kraftvoll unterstützen. Gunters Kommentar zu der entstandenen 2½:5½-Niederlage: "Lieber Partien ausspielen und verlieren, als Schnellremisen zu machen. Es bringt nichts, dem Gegner zu zeigen, dass man seine Schwarzeröffnung gut beherrscht und sich dann mit einem halben Punkt zufrieden gibt." Als eigentliche Ursache der Klatsche wurde aber einstimmig das Musikprogramm von Antenne Thüringen ausgemacht. So konnte man im "Nullerauto" wenigstens auf der Rückfahrt der wahren Musik lauschen.

Matthias Hörr

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Copyright © 2001 by Christian Hörr. Aktualisiert am 21. August 2002.