Ortsduell mit klarem Ausgang

Plauen.

Im Gegensatz zum letzten Jahr, wird unsere Zweite am Ende der Saison vor Ortsnachbar VSC Plauen stehen. Dass dies schon vor der Begegnung feststand, verringerte die Bedeutung des prestigeträchtigen Derbys keinesfalls, sollte doch diesmal eine sehr junge Mannschaft die zum Bundesligawochenende gereisten FIDE-Meister ersetzen. Neben Lion Pfeufer und Matthias Hörr sollten auch Etienne Engelhardt und Stephan Buschmann die Chance bekommen, gegen die reife VSC-Garde anzutreten.

Der Kampf begann mit mehreren Paukenschlägen. Als erster war Stephan Buschmann fertig. Sein Gegner trennte sich schon nach 15 Minuten von einer Figur, da er seinen fehlenden Zug gedanklich schon ausgeführt hatte. Eine gleichfalls schnelle Entscheidung bahnte sich an Brett 5 bei Lion an. Nach etwas merkwürdigen Anfangszügen war eine verwickelte Stellung entstanden, bei der beide Könige die Kampfkraft der gegnerischen Streitkräfte aus der Nähe betrachteten. Doch Lions cleveres Zwischenschach ließ den schwarzen König das Zusehen zur Qual werden. 2:0 nach 40 Minuten! Weiter ging's bei Marco Schaarschmidt. Sein etwas überraschend anwesender Gegner Bernd Eckstein konnte auf keinen Stich hoffen. Mit seinem typischen Bauernopfer öffnete Marco die Stellung und kam zum Mattangriff. So stand es schon 3:0, während auf anderen Brettern die Eröffnung gerade erst abgeschlossen war.

Sichtbaren Vorteil hatten sich da Torsten Franz und Mannschaftsleiter Mathias Paul erspielt. Bei Andreas Götz und Schützling Matthias sah es eher etwas schlechter aus, und Etienne hatte sein Remismittelspiel auf dem Brett. Es dauerte noch gut 1,5 Stunden, dann hatte der Präsidentensohn am 1. Brett seinen Gegner, Roland Därr, auf der h-Linie überspielt. Der König wurde durch dessen Bretthälfte gejagt, bis ein Turm erobert wurde. Nun deuteten sich aber einige Schwierigkeiten am 2. und 8. Brett an. Andreas stand sehr beengt und die offene Linie war auch nicht in seiner Hand. Allein seine weit vorgepreschte Dame konnte Jürgen Heinz noch gefährden. Etienne hatte so einen Ersatztrumpf nicht mehr. Sein Leichtfigurenendspiel mit Minusbauern schien schnell wegzugehen. Gebessert hatte sich allerdings die Lage von Matthias Hörr. Sein Gegenüber hatte seinen Stellungsvorteil in einige Damenmanöver investiert. Ein abgelehntes Bauernopfer brachte dann ein remises Endspiel aufs Brett, was diesmal auch unentschieden gegeben werden durfte. Zeitgleich hatte auch Torsten Franz Detlev Mende das Fürchten gelernt. Sein souveräner Sieg deutete einen klaren Ausgang des Kampfes an. Und wie es ebenso ist, bekommt man gerade dann Besuch vom Glück, wenn es doch gar nicht mehr gebraucht wird. So fand Jürgen Heinz gegen Andreas in der Zeitnot den entscheidenden Patzer, obwohl die Stellung für ihn einen deutlichen Vorteil offerierte. Auch Etienne machte es dem VSC-Spieler Siegfried Kadner noch einmal schwer. Er opferte seine Figur  und für einen Moment schien es, als könne er remis halten. Doch leider hatte er zum Schluss einen Bauern zuviel, der das theoretische Remis vereitelte. Trotzdem, der Endstand ist mit 6,5:1,5 sehr ansehnlich. Und spätestens jetzt sollten die Stimmen verstummen, die den Einsatz von jungen Spielern in der Sachsenliga kritisierten. Ohne sie würde sich nicht nur die Zweite in 10 Jahren an solche hohen Niederlagen, wie sie der VSC derzeit erfährt, gewöhnen müssen. Es ist diese Saison auch offensichtlich geworden, dass Nachwuchsförderung und Erfolg einander nicht ausschließen.

 

Matthias Hörr

II. Mannschaft     Tabelle

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Copyright © 2001 by Christian Hörr. Aktualisiert am 21. August 2002.