Zukunft einmal mehr ungewiss

Erfurt.

Die Spieler vom Schachklub König Plauen kehrten mit zwei Punkten im Gepäck von der fünften Doppelrunde der Schachbundesliga in Emsdetten zurück. Am Samstag wurden die Gastgeber mit 5,5:2,5 bezwungen, am Sonntag unterlag man dem Tabellendritten Werder Bremen mit 3:5. Trotz der Punktgewinne verbleiben die Vogtländer auf dem 13. Tabellenplatz, sind jedoch näher an die vor ihnen liegenden Teams herangerückt.

Dabei kam es im Vorfeld des Wochenendes zu einigen Turbulenzen, da Stephan Haskamp kurzfristig krankheitsbedingt ausfiel und Ersatzspieler aus verschiedenen Gründen (Einzelturniere, Winterferien) nicht greifbar waren. So kam der Plauener Jugendspieler Matthias Hörr quasi über Nacht zu seinen ersten Einsätzen in der höchsten Liga. Die Plauener Chancen waren damit aber stark reduziert, war vom Youngster doch nichts Zählbares zu erwarten.

Die Plauener Mienen erhellten sich kurz vor Kampfesbeginn am Samstag etwas, hatte doch auch Emsdetten auf Leistungsträger wie Judith Polgar und Sergej Tiviakov verzichtet. In der dritten Spielstunde setzte verhaltener Optimismus auf Seiten der Vogtländer ein. Denn Michael Kuraszkiewicz verfügte über eine Mehrqualität, zudem befand sich sein Gegner bereits in Zeitnot. Auch Gunter Sandner hatte seine anrüchige Stellung nach einem Fehler seines Gegners in eine sehr vorteilhafte Position umwandeln können. Lutz Espig hatte einen Bauern mehr auf dem Feld, auch Stefan Kindermann stand gut. Und Matthias Hörr hielt mit den schwarzen Steinen gut gegen, auch seinem Gegner wurde die Zeit langsam knapp. Die anderen Partien standen etwa gleich. So einigte sich denn zu Beginn der Zeitnotphase Klaus Bischoff mit Peter Heine Nielsen friedlich. Alexander Beliavsky verhaftete einen Bauern des Spaniers Vallejo, Lutz Espig eroberte einen zweiten kleinen Stein, Stefan Kindermann führte seine Stellung zum Sieg. Nur Ulrich Dirrs Position gab Anlass zur Sorge, dagegen vergrößerte Matthias seine Vorteile auf dem Brett und der Uhr. In dieser Situation bot sein bedeutend erfahrener Gegner Remis. Matthias wollte den Rat eines Erfahrenen, der in dieser Situation als Mannschaftsführer agierende Klaus Bischoff stellte ihm aufgrund der günstigen Stellungen der anderen Plauener die Entscheidung frei. Und der „Kleine“ wählte den Kampf, lehnte das Friedensangebot ab und konnte bald darauf die Glückwünsche seines Gegners und aller Mannschaftsmitglieder entgegennehmen. Auch Kura gewann noch vor Ablauf der vierten Spielstunde, bei Gunter Sandner schien der Sieg nur noch eine Frage der Zeit. Da fiel auch Uli Dirrs Verlust nicht entscheidend ins Gewicht, nach fünf Stunden war durch den Sieg des Kapitäns der Mannschaftssieg perfekt. Leider vergab Lutz Espig in der Zeitnot den sicheren und später den immer noch möglichen Sieg, Alexander konnte seinen Mehrbauern auch nicht durchdrücken. Das 5,5:2,5 war demnach vielleicht sogar einen halben Punkt zu niedrig. Held des Tages aber war der Neuling Matthias Hörr.

Anderntags warteten die Tabellendritten von der Weser auf das Vogtlandteam. Im Gegensatz zu Emsdetten traten die Werderaner in Bestbesetzung an. Trotzdem hielten die Plauener gut gegen. Lediglich der Held des Samstags bekam vom erfahrenen Jacob Heissler seine Grenzen gezeigt. Matthias versuchte zwar alles, der Bremer ließ ihm aber keine Chance. An den anderen Brettern ereigneten sich lange keine entscheidenden Veränderungen. Lutz Espig und Luke McShane spielten remis, ebenso wie Stefan Kindermann mit Lars Schandorff und Klaus Bischoff mit Vlastimil Babula. Auch Ulrich Dirr hielt gegen den Topscorer Joseph Gallagher gut mit und konnte in der Zeitnotphase durch einen wohldurchdachten taktischen Schlag den Großmeister in Bedrängnis bringen. Dem Schweizer blieb nur das Remis durch ewiges Schach. Inzwischen hatte „Big Al“ die Dame gegen einen Turm gewonnen, Gegner Zbynek Hracek aber eine scheinbar uneinnehmbare Festung errichtet. Gunter Sandner und Michael Kuraszkiewicz waren durch mehrere Ungenauigkeiten in starke Bedrängnis geraten und konnten die resultierenden Endspiele trotz aller Gegenwehr nicht halten. Somit ging der Kampf eindeutig verloren, obwohl Beliavsky nach langzügiger Belagerung eine tödliche Bresche in die tschechische Festung schlagen konnte und damit den einzigen Plauener Sieg an diesem Tag errang.

Trotz des Doppelpunktgewinns verbleibt der SK König damit auf dem abstiegsbedeutenden 13. Tabellenplatz. Der Abstand nach oben ist jedoch gering, beispielsweise könnte ein Sieg in der nächsten Runde beim Tabellenschlusslicht Forchheim einen Sprung auf Platz 9 oder 10 bringen. Die Chancen auf den Klassenerhalt sind weiter intakt.

An der Tabellenspitze fiel durch den 5:3 Sieg von Meister Lübeck beim Tabellenführer Porz wahrscheinlich schon die Entscheidung im Kampf um die Meisterschaft.

Die nächste Doppelrunde in der Bundesliga findet am 8. und 9. März statt. Der SK König reist dann nach Forchheim und trifft neben dem Gastgeber auf den im sicheren Mittelfeld liegenden TV Tegernsee.
 

Gunter Sandner

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Copyright © 2001 by Christian Hörr. Aktualisiert am 17. August 2003.