Zufriedenstellender Auftakt

Erfurt.

Die Spieler des SK König Plauen sind mit Sieg und Niederlage in die neue Saison gestartet. Einem 5:3 gegen die Schachfreunde Neukölln folgte ein 2,5:5,5 gegen den Schachclub Kreuzberg.

Noch nie konnte Plauen seit der Zugehörigkeit zur 1. Bundesliga ein Auftaktmatch gewinnen. Durch die Abwesenheit von Alexander Beliavsky, der nach seiner Halbfinalteilnahme beim Weltcup nicht mehr rechtzeitig nach Deutschland anreisen konnte, wurden die Chancen noch stärker minimiert. Trotzdem gingen die Vogtländer optimistisch an die Bretter, fehlte den Neuköllnern doch ebenfalls der Spitzenmann Sergei Movsesian. Der Kampf verlief auch lange ausgeglichen. Lutz Espigs Stellungsnachteile gegen Stephan Berndt kompensierte Tomasz Markowski gegen Roman Slobodjan. Die anderen Partien blieben bis in die Zeitnotphase ausgeglichen, lediglich bei Stefan Kindermann ging es nach und nach bergab. Aber eben diese Begegnung sollte den Kampf entscheidend beeinflussen. Denn Igor Stohl gab bei Kindermannscher Zeitnot die Partie aus den Händen, verkombinierte sich und wurde mattgesetzt. In der Zeitnotphase gewann dann auch Markowski seine überlegene Stellung, Klaus Bischoff trennte sich am Spitzenbrett vom Rumänen Dorian Rogozenko remis und Ulrich Dirr musste aufgeben, nachdem er in ordentlicher Stellung einen schönen Konter seines Gegners Martin Borriss zugelassen hatte.

Der zweite Bigpoint gelang Gunter Sandner gegen Dirk Poldauf. Nach langem Ringen um Vorteil konnte der Neuköllner in der Zeitnotphase einen Bauern gewinnen, musste aber im Gegenzug den Plauener Figuren aktive Plätze gewähren. Nach Ende der Zeitnot gab Sandner ein Schach, sah, dass er den verlorenen Bauern zurückgewinnen würde und erkundigte sich, ob er remis spielen dürfe. Als der Berliner jedoch ziemlich lange über seinen Antwortzug nachgrübelte, besah der Plauener noch einmal intensiv die Stellung und stellte fest, dass sein Gegner nur die Wahl zwischen Matt oder großem Materialverlust hatte. 3,5:1,5 für Plauen.

Im Gegenzug drückte Stephan Berndt seine überlegene Position durch und verkürzte wieder für Neukölln. Damit liefen noch die Partien Gdanski-Brynell mit Mehrbauer für den Plauener und Brendel-Polzin mit Mehrbauer für den Neuköllner. Allerdings war die Lage bei den Letztgenannten bedeutend unklarer. So sehr sich der Berliner Mannschaftsführer auch mühte, er kam gegen Brendels Verteidigungsbollwerk nicht an und schickte sich nach reichlich 6,5 Stunden in die Punkteteilung. Jacek Gdanski und Stellan Brynell nutzten ihre Bedenkzeit bis zum Ende aus. Aber so erfinderisch der Schwede auch agierte, seine Position war einfach zu schlecht, um noch Zählbares zu erreichen. Sieg für Jacek und 5:3.

 

Gegen den Schachclub Kreuzberg gelang dann aber fast gar nichts. Erster Auslöser der Niederlage war der Plauener Mannschaftsführer Gunter Sandner, der schon am Anfang einem falschen Plan nachging und bereits nach 1,5 Stunden vor den Trümmern seiner Stellung saß. Sein Gegenüber Drazen Muse drückte seine Vorteile dann auch gnadenlos durch und nach 3,5 Stunden ging Kreuzberg in Führung. Da hatten sich am Spitzenbrett Klaus Bischoff und Zoltan Almasi bereits friedlich getrennt. Auch in diesem Kampf fiel die Vorentscheidung an Stefan Kindermanns Brett. Nachdem seine Spielführung lange Zeit Anlass zu vorsichtigem Optimismus gegeben hatte, übersah er in gegnerischer Zeitnot einen Konter Raj Tischbiereks und musste sofort aufgeben. Ähnlich erging es Lutz Espig gegen Jens-Uwe Maiwald. So konnte Sergej Kalinitschew Oliver Brendels Remisangebot annehmen, denn der Berliner Ralf Lau besaß mittlerweile eine Gewinnstellung gegen Gdanski und drückte diese auch zum Sieg. Plauens Ehrentreffer gelang Tomasz Markowski im polnischen Duell mit Bartosz Socko. Nach einer wilden Keilerei mit gegenseitigen Mattangriffen hatte Tomek am Ende die besseren Karten und wurde als Ersatzmann für Beliavsky zum erfolgreichsten Plauener des Wochenendes. Letztlich kämpfte Ulrich Dirr noch um seinen ersten Bundesligasieg. Gegner Karsten Volke hatte ihn schon zu Beginn der Partie in eine gewinnträchtige Position gebracht, am Ende fehlte Uli jedoch die zündende Siegidee. So trennte man sich remis. Die Niederlage fiel vielleicht etwas zu hoch aus, am Kreuzberger Sieg gab es jedoch nichts zu deuteln.

 

Am kommenden Freitag beginnt im slowenischen Bled die Schacholympiade. Klaus Bischoff wird dort wieder die deutschen Farben vertreten, Alexander Beliavsky wird wie gewohnt am Spitzenbrett für Slowenien agieren und Tomek Markowski ist für Polen am Start. Gleich nach deren Beendigung wartet die zweite Bundesligadoppelrunde auf die Plauener. Der Spielort ist dann Hamburg, neben den Gastgebern wartet dort der Deutsche Meister Lübecker SV auf die Vogtländer.
 

Gunter Sandner

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Copyright © 2001 by Christian Hörr. Aktualisiert am 17. August 2003.