Der "Königsspringer-Komplex"

 

Plauen.

Am kommenden Wochenende gehen die Plauener Schachstrategen vom SK König letztmalig in dieser Saison auf Reisen. Forchheim ist das Reiseziel, neben den Gastgebern erwartet der TV Tegernsee die Vogtländer zur fälligen Punktspielrunde. Danach folgt am letzten Märzwochenende noch der Saisonabschluss an heimischen Brettern gegen Solingen und Wattenscheid.

Die Tabellensituation scheint vier Runden vor dem Ende der Saison schlecht, aber noch nicht hoffnungslos. Mit 7 Punkten liegen die Plauener auf dem ersten Abstiegsrang, von weiter hinten scheint kaum noch Gefahr zu drohen. Einen Punkt vor dem SK König stehen die Teams aus Wattenscheid und Neukölln, zwei Punkte davor Stuttgart und Emsdetten. Diese Mannschaften werden den letzten Absteiger unter sich ausmachen, jede Mannschaft hat ihre Chance auf den Klassenerhalt aus eigener Kraft. Aber Punkte müssen dafür unbedingt her.

So liegen die Plauener Hoffnungen auf dem Samstagsspiel mit dem Tabellenletzten SC Forchheim. Die Franken beschritten nach ihrem Aufstieg nicht den Weg der Verpflichtung von ausländischen Wanderprofis, sondern vertrauten der eingespielten und in Forchheim verwurzelten Mannschaft. Zu dieser gehören seit vielen Jahren die beiden Tschechen Vlastimil Jansa und Milos Jirovsky, der vor etwa zehn Jahren nach Franken eingewanderte Michael Prusikin und einige Kämpfer mit Bundesligaerfahrung wie Berthold Bartsch oder Hans Niedermaier. Prusikin erzielte im letzten Monat seine zweite Großmeisternorm. Allerdings mussten die Aufsteiger im Verlauf der Saison einiges Lehrgeld zahlen, hatten sie doch nach eigenen Aussagen Chancen auf viel mehr als den einen bisher erzielten Mannschaftspunkt. Trotzdem wird der SC Forchheim vor eigenen Fans eine schwer zu bezwingende Mannschaft sein, dazu kommt vielleicht noch der Plauener „Königsspringer-Komplex“. Denn in der letzten Runde der vergangenen Saison gelang gegen den damaligen Tabellenletzten Königsspringer Hamburg statt des erwarteten Sieges nur ein äußerst glücklichen Unentschieden, das den Abstieg bedeutenden 13. Tabellenplatz zur Folge hatte. Nur der Rückzug der Mannschaft aus Castrop-Rauxel verhinderte damals den Plauener Abstieg. Sollte der Kampf gegen Forchheim also nicht gewonnen werden, stehen die Chancen auf Platz 12 sehr schlecht.

Dann müssten am Sonntag Punkte gegen die Mannschaft vom Tegernsee her. Das gelang zwar vor vier Jahren schon einmal, inzwischen haben sich die Verhältnisse aber bedeutend gewandelt. Nicht nur, weil Uwe Bönsch jetzt am Tegernsee spielt, auch das Erstarken von Nachwuchsspieler Stefan Bromberger widerspiegelt das veränderte Kräfteverhältnis. Zu den beiden gesellen sich die bewährten Igor Khenkin, Andrei Sokolov, Zoltan Ribli, Henrik Teske, Markus Stangl und Gerald Hertneck – allesamt gestandene Großmeister. Ausreichend, um Plauen im Zaum halten zu können. Vielleicht gelingt aber doch wieder einmal ein ähnlicher Überraschungshit wie gegen Neukölln oder letztens Emsdetten.

Kehren die Vogtländer mit zwei Punkten aus Forchheim zurück, deutet vieles auf ein Endspiel in der letzten Runde vor heimischer Kulisse gegen Wattenscheid. Kommt das Krimischach am 29. und 30. März dann nach Plauen?

FM Gunter Sandner, Mannschaftsleiter

 

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Copyright © 2001 by Christian Hörr. Aktualisiert am 17. August 2003.