Matthias Hörr bei der DEM U16

Seit dem Neuanfang nach der Wende stand beim SK König Plauen (bzw. TSV Plauen 1990) die Nachwuchsarbeit immer ganz weit oben. Neben der 1. Mannschaft wollten die Sponsoren genauso die junge Garde mit fördern, schließlich soll der Plauener Verein auch ein solcher bleiben und nicht eine Multi-Kulti-Truppe wie z.B. Energie Cottbus. Bei diesem Engagement blieb auch der Erfolg nicht aus, gerade auf das vergangene Jahr blicken die Trainer wohlwollend zurück.

Das größte Plauener Einzeltalent bis jetzt war sicherlich Sven Schaller, der auf dem besten Wege ist, Internationaler Meister zu werden. Jedoch war in Plauen immer die Mannschaft der Star. Ohne wirkliche Wunderkinder gelang es trotzdem, in Sachsen vorn mitzuspielen. Ein beachtlicher 6. Platz zur Deutschen Vereinsmeisterschaft U13 im Jahre 1997 belegt diesen Teamgeist, das U16-Team wurde sächsischer Vizemeister und die U20-Mannschaft schaffte ungeschlagen den Aufstieg in die 1. Jugendliga. Der richtige Durchbruch bei den Einzelmeisterschaften ist allerdings nie richtig gelungen.

Auf höchstem sächsischen Niveau konnten bisher nur Matthias Hörr, Ilja Herlein und Lion Pfeufer mithalten. Matthias war es, der 1996 (damals U11) den ersten Bezirksmeistertitel für den TSV Plauen holen konnte. Die folgende SEM lief dagegen sehr unglücklich, am Ende wurde er "nur" Siebenter. Umso unerwarteter wurde dem Freiplatzgesuch zur Deutschen Meisterschaft doch stattgegeben. Zusammen mit Ilja Herlein, der Dritter geworden war, hieß das zum ersten Mal bundesweite Luft schnuppern.

Zwar lief es nicht optimal, doch mit dem 49. Platz (95 Teilnehmer) und 5½ aus 11 konnte man durchaus zufrieden sein.

Ende 1997 spielte Matthias bei der DVM U13 am ersten Brett gegen Größen wie Arkadij Naiditsch und schlug sich achtbar mit 3 aus 7.

Zum zweiten Mal ging es 1998 zur DEM, diesmal mit Lion Pfeufer nach Oberhof zur U13. Auch Ilja, der mittlerweile nach Baden gezogen war, traf man hier wieder. Abermals lief das Turnier gut an, nach 3½ aus 5 glaubte man schon an das ganze große Ding. Leider kam in den folgenden sechs Runden nur noch ein Punkt dazu. Am Ende stand ein enttäuschender 72. Platz (102 Teilnehmer) zu Buche. Lion Pfeufer spielte ein starkes Turnier und wurde schließlich 29. Ein gewisser Manuel Pietzsch wurde mit 4 aus 11 als viertschlechtester Junge kläglich 83., fuhr danach aber trotzdem zur Europameisterschaft! Doch das ist ein anderes Thema ...

In den Folgejahren wurde die erfolgreiche Plauener Nachwuchsarbeit fortgesetzt. In der Sachsenliga U16 waren die Plauener stets unter den ersten Drei, wobei Matthias am 1. Brett für den Erfolg immer mitgarantierte. Im Männerbereich spielt er inzwischen in der Sachsenliga in einer Mannschaft zusammen mit fünf FIDE-Meistern. Im vergangenen Jahr wurde er beim Open in Erlangen zweitbester Jugendlicher, dieses Jahr beim Leutersdorfer Open bester Spieler unter DWZ 1900.

Die Deutsche Einzelmeisterschaft soll dieses Jahr den Wettkampfhöhepunkt darstellen. Zusammen mit Trainer Andreas Götz reist er nach Willingen im Sauerland. Unter 28 Teilnehmern ist er an Nummer 19 gesetzt, würde man jedoch die Halb-Elo zur Wertung heranziehen, käme er sogar auf Platz 10. Wieder ist eine Prognose schwer, kämpft man doch größtenteils gegen unbekannte Gegnerschaft. Von sächsischen Kaderkreisen wird Matthias sogar ein einstelliger Tabellenplatz zugetraut. Wie weit er es wirklich nach vorne schaffen kann, hängt von ihm selbst ab, nur irgendwie steht die diesjährige DEM unter einem anderen Stern. Sowohl Bezirks- als auch Sachsenmeisterschaft gewann er souverän und ließ nie Zweifel an seinem Sieg aufkommen - nicht immer war das so. Auch sonst ist sowohl schachlich als auch psychisch eine gewisse Souveränität und Kontinuität zu beobachten. Jetzt ist es an ihm, die in ihn gesteckten Erwartungen zu erfüllen.

 

chö

 

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Copyright © 2001 by Christian Hörr. Aktualisiert am 11. Juli 2001.