An Sachsen kommt keiner vorbei ...

Die Deutsche Einzelmeisterschaft im Nachwuchs war auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg. Ein Riesenlob, zugleich verbunden mit viel Anerkennung geht erneut an das gesamte Organisationsteam, sowie an die Deutsche und Hessische Schachjugend. Mittlerweile erweist sich die zentrale Austragung aller Alterklassen als beste Lösung, trotzdem ist und bleibt es eine Kunst, ein Turnier mit insgesamt über 500 Spielern, Betreuern und Eltern zu organisieren. Besonders für die Kleineren dürfte das "Dr. Freizeitteam" eine unglaubliche Bereicherung gewesen sein. Hut ab!

Im Sauerland-Stern-Hotel fanden alle Teilnehmer die besten Bedingungen vor, man könnte fast schon von Luxus sprechen. Eine weitere großartige Neuerung erreichte in Willingen erstmals die DEM: In den Altersklassen U16 und U18 konnten mit der Unterstützung der Firma Schach.com jeweils die ersten vier Bretter live im Internet verfolgt werden. Auch sonst war die Berichterstattung seitens der Turnierleitung auf der turniereigenen Website immer beispielhaft, manchmal waren die Ergebnisse schon vor dem offiziellen Rundenende für jedermann abrufbar. Von allen Teilnehmern wurde ein Foto gemacht, jeden Tag gab es die gespielten Partien aller AKs zum Download bereit - eine Sache, für die man in Sachsen mitunter Monate braucht! Hier wurden zukunftsorientierte Schritte gemacht, die zweifelsfrei für allerhand Zuspruch sorgten! Hoffentlich klappt das nächstes Jahr wieder so!

Offenbar bekam das vorbildliche Umfeld den sächsischen Vorkämpfern besonders gut. Die Ergebnisse der SVS-Delegation können mehr als zufrieden stellen. Mit fünf (!) Deutschen Meistertiteln, einem Vizemeistertitel, einem dritten und zwei vierten Plätzen war Sachsen das Maß aller Dinge. Bei U10w wurde Elena Winkelmann vom Dresdner SC mit großem Abstand Deutsche Meisterin, im gemeinsamen Turnier mit den gleichaltrigen Jungs konnte sie Rang 3 belegen.

In der Alterklasse U12 reduzierte sich der Kampf um den Titel sogar zu einem rein sächsischen Duell. Lange Zeit lag Evgenija Shmirina (ebenfalls DSC) in Führung, jedoch konnte Supertalent Falko Bindrich (SC Oberland) nach einer fulminanten Aufholjagd am Ende mit einem halben Zähler Vorsprung den Sieg feiern. Shmirina wurde natürlich Deutsche Meisterin U12w.

Deutsche Meisterin U14w wurde Maria Schöne vom SC Großröhrsdorf. Im ganzen Turnier gab sie nur zwei Remisen ab und siegte letztlich verdient nach Wertung. Der Dresdner SC hatte auch in der AK U16 einen würdigen Vertreter. An Nummer 7 gesetzt gelang Volker Seifert ein grandioser 2. Platz. Er konnte sich auch gegen die vermeintlichen Spitzenleute behaupten und kam ohne Niederlage durchs Turnier. Punktgleich mit dem Ersten Hannes Rau musste er sich nur nach Wertung geschlagen geben.

Auch bei U16w kam die Meisterin aus Sachsen. Anne Czäczine vom Chemnitzer SC hieß die Siegerin und wurde damit ihrer Favoritenrolle gerecht. Vereinskameradin Franziska Fey wurde Vierte. In der höchsten AK (U18) spielte Manuel Feige (USG Chemnitz) ebenfalls ein ordentliches Turnier, musste sich aber mit dem undankbaren 4. Platz begnügen. Stark spielte auch Paul Hoffmann (Dresden-Leuben), der Siebenter wurde. Bei den gleichaltrigen Mädchen war oft der Zufall im Spiel. Deswegen gelang es auch Marina Görke vom Chemnitzer SC nach verkorkstem Start noch auf den 3. Platz zu klettern.

Dennoch zeigt die gesamte Meisterschaft die überaus gute Arbeit in den sächsischen Nachwuchskadern auf. Mit Oswald Bindrich hat der SVS einen unglaublich engagierten Leistungssportreferenten in seinen Reihen, dessen Mühen durch Ergebnisse wie diese belohnt werden. Nicht immer sind Illusion und Ideologie Leitbegriffe dieser Arbeit, dennoch sollten wir uns immer bewusst sein, dass Schach nicht alles im Leben ist. Wie aus Fehlern muss man auch aus solchen Erfolgen lernen, Trainingskonzepte und Trainingsmethoden weiter verbessern, um im nächsten Jahr wieder vorn dabei zu sein. Die Erde dreht sich weiter.

Matthias Hörr

Vergessen wir nicht den Vertreter des SK König Plauen. Sicherlich war Matthias mit großen Erwartungen in das Turnier gegangen, hatte er doch Bezirks- und Sachsenmeisterschaft souverän vor der starken Konkurrenz gewonnen. Ganz Plauen hoffte und bangte mit ihm. Nach dem missglückten Start (1 aus 5) dachte jeder schon an Motivations- und Aufbauparolen, doch unser Schützling rappelte sich nochmals auf, was von großartigem Kampfgeist zeugt. Den versöhnlichen Abschluss schaffte er gegen den um 300 Punkte besseren, an Nummer 6 gesetzten Alexander Postojew. Mit 3½ aus 9 ist nicht nur der Trainerstab, sondern auch er selbst zufrieden.

Steffen Bandt, der Matthias schon zur DEM nach Pinneberg und Oberhof begleitete, weiß die Leistung seines Schützlings wohl am besten einzuschätzen. Man darf nicht vergessen, dass anstelle der 100 nur noch 28 Teilnehmer in der AK U16 mitspielen, diese sind die Besten in ganz Deutschland und dort den 23. Platz zu belegen, ist eine ordentliche Leistung. Klar findet man immer Fehler und Verbesserungen, doch Plauen ist einhellig der Meinung, dass Matthias den Verein würdig vertreten und noch eine große Zukunft vor sich hat. Vielleicht war es ja nicht seine letzte DEM.

 

chö

 

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Copyright © 2001 by Christian Hörr. Aktualisiert am 11. Juli 2001.