Schach in der Literatur / Buchrezensionen

01.05.2002

Susanna Poldauf: "Philidor"

"Schöne Frauen haben es im Leben leichter", leitet Jörg Seidel seine heutige Rezension ein. Allerdings handelt es sich bei dem besprochenen Buch weder um ein Werk über Schach und Frauen, noch geht es darin um die Polgar-Schwestern oder Alexandra Kosteniuk. Vielmehr wird das viel gelobte "Philidor. Eine einzigartige Verbindung von Schach und Musik" von Susanna Poldauf thematisiert. Zwar wurde das Buch schon einige Male besprochen, aber Jörg Seidels Rezension ist trotz allem lesenswert. Zum einen weil er das Buch wirklich kritisch betrachtet und sich nicht ungeprüft den Meinungen anderer anschließt, zum anderen aber auch, weil das Buch selbst lesenswert zu sein scheint.

12.03.2002

Charles D. Yaffe: "Alekhine's Anguish"

Heute bereichert uns Jörg Seidel mit einem weiteren Text aus seiner Kolumne. Schlüsselfigur ist diesmal ganz klar der charismatische Ex-Weltmeister Alexander Aljechin. Viel hat er erlebt in seinem turbulenten Leben, fast könnte man es verfilmen. Charles D. Yaffe, ein amerikanischer Schriftsteller, hat zumindest versucht, es künstlerisch zu Papier zu bringen. Sein Roman "Alekhine's Anguish" (Aljechins Leiden) schneidet nach Jörgs Auffassung dabei aber ganz schlecht ab. Sowohl sprachlich als auch inhaltlich sei das Buch eine Katastrophe. Im Stile Reich-Ranickis spricht Jörg dabei vom Leser als ein "Opfer dieses Buches".

28.02.2002

Dirk Jan ten Geuzendam: "Linares, Linares!"

In Linares wird derzeit wieder eins der stärksten Turniere der Welt gespielt. Bereits 1999 hat der Holländer Dirk Jan ten Geuzendam ein Buch geschrieben, das etwas hinter die Kulissen des "Schach-Mekkas" blickt. Selbst Joel Lautier behauptet, dass es ihm neue Facetten eines Wettkampfes zeigte, von dem er glaubte, bereits alles zu wissen. Jörg Seidel vergleicht das Turniergeschehen mit dem Alltag in einer großen Firma und betont, dass die dortigen Schachhelden Menschen wie Du und ich sind, mit all ihren Marotten. Insgesamt sei Linares nur eines unter vielen hochkarätigen Turnieren, bei dem es vordergründig nur ums Geld ginge. Die Spieler fristen letztlich nur ein trostloses Darstellerdasein in einer Seifenoper, denn auch ohne Linares wäre das Schachspiel immer noch dasselbe.

13.02.2002

Jakob Julius David: "Das königliche Spiel"

Wer kennt sie nicht, die "Schachnovelle" von Stefan Zweig!? Zwar kündigte Jörg Seidel an, von deren Besprechung abzusehen, unter einem ganz anderen Gesichtspunkt muss er aber doch auf sie zurückkommen. Hierbei handelt es sich um den weitgehend unbekannt gebliebenen deutschen Schriftsteller Jakob Julius David, der ganz im Stile seiner pessimistischen Weltanschauung die Erzählung "Das königliche Spiel" geschrieben hat. Neben einigen schachspezifischen Parallelen zu Emanuel Laskers Stück "Wie Wanja Meister wurde" fällt auf, dass sich Stefan Zweig deutlich von seinem Vorgänger David inspirieren ließ. Schach als Droge, Schicksal und Selbstmordmotiv? Wurden Morphy, Pillsbury,  Steinitz von ihm zugrunde gerichtet? Viele Fragen, auf die die Hauptfigur Adolf Adolfi Antwort zu geben versucht.

20.12.2001

Fredric Brown: "Die Verbrechen des Weihnachtsmannes"

Zum letzten Mal in diesem Jahr beehrt uns Jörg Seidel mit einem Beitrag zu seiner Rubrik "Schach in der Diskussion". Wieder ist ein Krimi Anlass für eine interessante Überlegung: Könnte man die Kunst des Schachs sichtbar oder hörbar machen, so wie das letztens einigen japanischen Forschern mit der menschlichen DNA gelang? In wieweit kann sich der menschliche Geist mit dem einer Schachpartie verschmelzen? Passend zum anstehenden Weihnachtsfest ist der Titel seines vorliegenden Buches "Die Verbrechen des Weihnachtsmannes". Wie diese beiden fremden Themen zusammengeführt werden ist wirklich lesenswert!

11.12.2001

Edward D. Hoch: "Dick Tracy in 'Schachbretts letztes Gambit'"

Nach "Independence Day" und "Harry Potter" schickt uns Jörg Seidel mal wieder einen weniger spektakulären Beitrag zur SIDD-Kolumne. Das soll nicht heißen, dass seine neueste Rezension nicht gehaltvoll wäre, aber wie sein Harry-Potter-Text zeigt, haben sich die Zeiten geändert. Wer kennt schon noch Dick Tracy, den charmanten amerikanischen Detektiv, der in den 30ern aus einer Comic-Reihe geboren wurde?! In "Schachbretts letztes Gambit" kommt nämlich genau dieser dem verbrecherischen Chessboard Briggs auf die Spur. In der Folge spielen sich beide wie in einer Schachpartie aus, in der natürlich nur das Gute gewinnen kann. Für Freunde der Kriminalliteratur sind Buch und Text ein Muss!

29.11.2001

Joanne K. Rowling: "Harry Potter und der Stein der Weisen"

Es ist das Phänomen der letzten Wochen: Harry Potter. Nun mögen Sie denken: Muss das denn auch noch auf einer Schachseite sein? Das liegt an unserem Autor, der genau wie Australienforscher Malcolm Douglas nie ausgetretene Pfade geht. Diesmal hat er sich "Harry Potter und der Stein der Weisen" vorgeknüpft und wieder zum Erschrecken festgestellt, wozu das Schachspiel missbraucht werden kann. Ganz nebenbei unterzieht er dabei den Roman einer schonungslosen Kritik, die nicht nur Schachfreunde interessieren sollte.

14.11.2001

Acheng: "Der König des Schachs"

Wir übertreiben ganz und gar nicht, wenn wir Ihnen heute eine literarische Sensation präsentieren möchten! In der Vorstellung seiner Rubrik schrieb Jörg Seidel noch, dass der Großteil der Schachliteratur nur geringeren Qualitätsansprüchen genüge. Heute allerdings möchte er uns einen Roman vorstellen, der nicht nur zur Crème de la Crème der Schachliteratur überhaupt zählt, sondern in Deutschland auch noch vollkommen unbekannt sein dürfte. Die Rede ist von Achengs "Der König des Schachs". Die philosophische Tiefe des Textes ist beeindruckend: Er legt Gegensätze zwischen der modernen westlichen Welt und der des alten taoistischen Chinas offen und hält damit äußerst interessante Ansätze zum Thema "Sinn des Schachs" bereit. Tauchen Sie ein in die Welt des Yin und Yang, lesen Sie (über) "Das Tao des Schachs"!

03.10.2001

Dr. Ernst Arthur Lutze: "O diese Schachspieler!"

"O diese Schachspieler!" heißt das Büchlein, das Jörg Seidel diesmal für uns gelesen hat. Es spielt in den 20ern und erhebt keinerlei Anspruch, ein literarisches Meisterwerk zu sein. Volkstümlicher Humor und eine einfach gehaltene Handlung machen es zu einer willkommenen Abwechslung in der sonst so ernsten Schachwelt. Mehr noch: Es wird gefragt, warum man sich bei der Bauernumwandlung eigentlich keinen zweiten König holen darf! - Ein schmuckes Stück für Sammler und Freunde der leichten Unterhaltung!

24.09.2001

Geoffrey Davison: "Scacco matto alla spia"

Die jüngsten Ereignisse in den USA haben es gezeigt: Man kann die Welt nicht einfach in Gut und Böse unterteilen. Die politischen Strukturen sind viel komplizierter, als dass sie sich nur mit Weiß und Schwarz darstellen lassen würden. Diesem Problem ist Jörg Seidel auch begegnet, als er das Buch "Scacco matto alla spia" gelesen hat. Der Versuch, das Schachspiel auf alle Vorgänge in der Welt zu projizieren, ist kläglich zum Scheitern verurteilt. Wem das aber egal ist, für den ist das Buch, das alle klassischen Klischees eines Spionageromans behandelt, sicher lesenswert.

17.09.2001

Reiner Nikula: "Tödliches Schach"

Unzählige Theoriebücher gibt es auf dem Schachmarkt - Eröffnung, Mittelspiel, Endspiel. Eher spärlich gesät ist dagegen die Auswahl an Literatur, die über das eigentliche Spiel hinausgeht. Ein Buch aus diesem Bereich ist Reiner Nikulas "Tödliches Schach". Jörg Seidel hat sich den Krimi mit dem vielversprechenden Titel durchgelesen und festgestellt, dass der Schuster doch lieber zu seinem Leder gehen sollte ...

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