Mihail Tal

Tigran Petrosjan

(1929 - 1984)

Schachweltmeister 1963 - 1969

"Obwohl ich vom Stil her kaum zu den Priestern der Schachkunst gezählt werde, halte ich Schach doch für eine Kunst." (Tigran Petrosjan)

Tigran Petrosjan wurde am 17. Juni 1929 in Tiblissi, Armenien geboren. Das Schachspiel erlernte er erst als Zwölfjähriger von seinen Eltern. Tigran wurde in der Schachsektion des Hauses der Offiziere von Meister Ebralidse betreut. Ebralidse, der für sein positionelles Spiel bekannt war, hat Petrosjan die Liebe zum Schach, das Interesse für das Positionsspiel, die Aufgeschlossenheit gegenüber der Schachtheorie und die Achtung vor Capablanca anerzogen.

Aber das Vorbild Tigrans wurde nicht Capablanca, sondern Nimzowitsch. Er kaufte sich Nimzowitsch-Bücher "Mein System" und "Die Praxis meines Systems". Dieser Lektüre verdankte er die ersten technischen Kenntnisse.

1943 verlor er beide Eltern in den Kriegswirren. 1944/45 nahm er an einem Turnier der 1. Leistungsklasse teil und belegte den zweiten Platz. Durch diesen Erfolg wurde er Meisteranwärter. 1946 zog er nach Eriwan in Armenien und gewann dort die Meisterschaft. 1948 wiederholte er diesen Erfolg. 1949 zog Petrosjan nach Moskau um.

1951 wurde er Sieger in der Moskauer Meisterschaft und zweiter Preisträger bei der UdSSR-Meisterschaft hinter Paul Keres.

Im Interzonenturnier zu Stockholm und Saltsjöbaden 1952 wurde er mit 13½ Punkten Zweiter hinter Alexander Kotow.

1953 wurde er mit 15 Punkten Fünfter im stark besetzten Kandidatenturnier zu Neuhausen und Zürich. Im Interzonenturnier zu Göteborg 1955 wurde er Vierter mit 12½ Punkten. 1956 gewann er die Moskauer Meisterschaft, und teilte sich mit 9½ Punkten den 3. Platz mit Geller, Spassky und Szabo im Kandidatenturnier zu Amsterdam.

Bei der UdSSR-Meisterschaft 1958 wird er Zweiter hinter Michail Tal. Im Interzonenturnier zu Portoroz 1958 teilte er mit 12½ Punkten den dritten Platz mit Pal Benkö. Im anschließenden Kandidatenturnier in Bled, Zagreb und Belgrad 1959, wird er Dritter mit 15½ Punkten.

1959 gewinnt Petrosjan die UdSSR-Meisterschaft mit 13½:5½. 1960 wird er Zweiter mit ebenfalls mit 13½:5½ hinter Viktor Kortschnoj.

Im Februar 1961 gewann Petrosjan die 28. UdSSR-Meisterschaft in Moskau mit 13½:5½.

Im Interzonenturnier zu Stockholm 1962 teilte er sich mit 15:7 den 2. Platz mit Geller. Anschließend gewann Petrosjan das Kandidatenturnier in Curacao mit 17½:9½ ohne Verlustpartie, und erhielt dadurch das Recht, Weltmeister Botwinnik zum Titelkampf herauszufordern.

1963 spielten Petrosjan und Botwinnik, in Moskau um die Weltmeisterschaft. Petrosjan holte sich den Titelgewinn mit 12½:9½ Punkten bei 15 Remisen.

Von 1963 bis 1966 war Petrosjan der Chefredakteur der sowjetischen Schachzeitschrift "Shakhmatnaya Moskva". Beim ersten Piatigorsky-Cup in Los Angeles 1963, teilte er sich zusammen mit Paul Keres den 1. bis 2. Platz. Petrosjan gewann 4, verlor 1 und spielte 9 Partien Remis.

1964 teilten Petrosjan mit 12½:4½ und Paul Keres den ersten Platz in Buenos Aires. 1964 wurde die erste inoffizielle internationale Elo-Wertungsliste von Arpad Elo veröffentlicht. Die zwei Besten Spieler, mit einer 2690er Wertung, waren Tigran Petrosjan und Bobby Fischer.

1966 verteidigte Petrosjan in Moskau seinen
Weltmeistertitel gegen Boris Spassky mit 12½:11½ (17 Remisen). Petrosjan erhielt 2.000 Dollar für diesen Erfolg. 1968 gewann er zum dritten Mal die Moskauer Meisterschaft.

Von 1968 bis 1977 war Petrosjan Chefredakteur der Schachzeitschrift "64". Vom 14. April bis 17. Juni 1969 spielten Petrosjan und Spassky in Moskau erneut um die Weltmeisterschaft. Diesmal konnte Petrosjan den Ansturm Spasskys nicht abwehren. Er unterlag mit 10½:12½ Punkten. Im selben Jahr wurde Petrosjan erneut Landesmeister mit 14:8 ohne Niederlage.

Bei den Kandidatenwettkämpfen 1971, schlug er im Viertelfinale Robert Hübner mit 4:3, und im Halbfinale Viktor Kortschnoj mit 5½:4½ Punkten. Im Finale in Buenos Aires, unterlag er schließlich Bobby Fischer mit 6½:2½ Punkten.

In San Antonio 1972, teilten sich Petrosjan, Karpov und Portisch den ersten Preis. Bei der Olympiade in Skopje 1972, verlor er nur eine einzige Partie - gegen Robert Hübner.

In Amsterdam 1973, teilte er sich mit Albin Planinc den Turniersieg. Auf Las Palmas 1973 wurde er zusammen mit Leonid Stein Erster.

Im Kandidatenturnier 1974, schlug er Lajos Portisch im Viertelfinale mit 7:6 Punkten. Im Halbfinale musste er sich wegen Krankheit Viktor Kortschnoj geschlagen geben. Petrosjan gab den Wettkampf beim Stande von 3½:1½ für Kortschnoj, nach der 5. Partie auf. 1974 wurde Petrosjan Zweiter in Mailand.

1975 wurde er Zweiter in Manila. Von 1968 bis 1975, verlor Petrosjan pro Turnier höchstens eine Partie.

Im Interzonenturnier Biel 1976, wurde er mit 12:7 Zweiter hinter dem Dänen Bent Larsen. Tigran Petrosjan und Wassili Smyslov waren die ersten sowjetischen Spieler, die an einem Turnier in Lone Pine (USA) teilnahmen. Petrosjan wurde 1976 Turniersieger.

Im Kandidatenturnier 1977, unterlag Petrosjan im Viertelfinale Viktor Kortschnoj mit 6½:5½ Punkten. Der Wettkampf wurde hinter einer bruchsicheren Plexiglasscheibe ausgetragen.

1979 gewann Petrosjan in Tallinn mit 12:4. Im Interzonenturnier zu Rio de Janeiro 1979, teilte er sich den 1.-3. Platz mit Hübner und Portisch.

1980 verlor Petrosjan im Kandidatenturnier erneut gegen Kortschnoj, im Viertelfinale unterlag er diesmal mit 5½:3½ Punkten. Anschließend wurde Petrosjan im selben Jahr Turniersieger in Las Palmas.

Am 13. August 1984 starb er in Moskau an Krebs.

Auf zehn Schacholympiaden spielte Petrosjan insgesamt 130 Partien, mit einem Ergebnis von 104:26, wobei er nur eine Partie verlor!

Er spielte in seiner Laufbahn über 2500 Partien, und gewann 62 Prozent.

Die Hälfte seiner Partien endeten unentschieden. Petrosjan spielte insgesamt 69 WM-Partien mit einem Ergebnis von 35½:33½ (45 Remisen). Seine höchste Elo-Wertung betrug 2690.

 

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