Olga (Nikolajewa) Rubzowa

4. Schachweltmeisterin 1956 - 1958

* 20.08.1909     † 13.12.1994

Olga Rubzowa war gebürtige Moskauerin und ist auch dort gestorben. Ihre ersten Schachlektionen erhielt sie von ihrem Vater, einem großen Gelehrten und Professor, der seinerzeit sogar mit dem großen Alexander Aljechin auf Schachturnieren die Klingen kreuzte. Die berufliche Ausbildung beendete Olga mit dem Ingenieursabschluss, aber schon zeitig erkannte sie ihre Neigung zum königlichen Spiel. Im zarten Alter von 18 Jahren wurde sie erste Sowjetische Meisterin und ließ in den Jahren darauf noch vier weitere Landesmeistertitel folgen.

Rubzowa war inzwischen fünffache Mutter, als 1955 das internationale Frauenturnier stattfand, in dem die dritte Teilnehmerin für das Dreier-Match-Turnier um die WM ermittelt werden sollte. Während der letzten Runde herrschte Hochspannung im Turniersaal, denn Larissa Wolpert und Olga Rubzowa lagen gleichauf an der Spitze. Wolpert, die gegen die starke Argentinierin Bodo de Moscini über das erreichte Remis noch glücklich war, hoffte nun auf Schützenhilfe von Rubzowas Gegnerin Iwanowa. Olga Rubzowa beschreibt ihre damaligen Gedanken: "Nach dem 19. Zug von Weiß endete die Partie Bodo de Moscini - Wolpert remis, und meine Gegnerin bot mir ebenfalls die Punkteteilung an. Die Versuchung, die Offerte anzunehmen, war groß, zumal meine Position etwas schlechter war. Doch da Weiß bereits viel Bedenkzeit verbraucht hatte, schätzte ich die Chancen insgesamt als ausgeglichen ein und setzte den Kampf fort."

Tatsächlich gewann Olga die Partie und durfte nun um die Weltmeisterschaft mit Rudenko und Bykowa kämpfen. In dem denkbar harten Turnier lag sie am Ende einen halben Punkt vor Bykowa und wurde damit vierte Weltmeisterin der Schachgeschichte. Ihre ruhmreiche Zeit auf dem Schachthron währte jedoch nicht lange, schon zwei Jahre später konnte Bykowa den Revanchekampf gewinnen.

Ab dem Jahre 1965 wurde die erste Fernschach-Weltmeisterschaft der Frauen gestartet. Sieben Jahre später, also 1972, wurde Olga Rubzowa zur ersten Fernschach-Weltmeisterin gekrönt - zu diesem Zeitpunkt war sie bereits 63 Jahre alt!

1965 und 1967 nahmen Olga und ihre jüngste Tochter Jelena gemeinsam an den sowjetischen Titelkämpfen teil. Große Erfolge gelangen ihr allerdings nicht mehr. Dafür setzte Jelena die Schachtradition der Familie fort und wurde als Jelena Rubzowa-Fatalibekowa Großmeisterin und WM-Kandidatin.

(Auszüge aus: Linder-Schachlexikon, Sportverlag Berlin)

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Copyright © 2001 by Christian Hörr. Aktualisiert am 06. November 2001.