Breitenschachturnier im Oberen Bahnhof

Im Kopf von Herrn Konstantin Burau, Mitarbeiter beim Sozialdienst des DRK Oelsnitz ( https://www.drk.oelsnitz.de ), entstand die Idee, ungezwungen ein Schachturnier für jedermann zu organisieren. Als Partner war schnell der Verein COLORIDO Plauen e.V. ( https://colorido.de ) gefunden, der die Räumlichkeiten und eine kleine Getränkeauswahl bereitstellt.
Geplant ist eine Begegnungsmöglichkeit für Schachfreunde aller Coleur, von jung bis alt, alteingesessen oder zugereist, schachlich aktiv oder nur interessiert. Für den schachlichen Teil zeichnen wir verantwortlich. So wird Jochen Bandt dankenswerterweise die Turnierleitung übernehmen.
Der Plauener Herbst am Wochenende 13. bis 15. September bildet den Rahmen unserer gemeinsamen Veranstaltung.
Das Turnier findet am Sonnabend, dem 14. September, von 10.00 Uhr bis spätestens 14 Uhr in den Räumen des Colorido e.V. im Oberen Bahnhof Plauen (ehemals SB-Gaststätte) statt. Jedermann kann teilnehmen, aufgrund der örtlichen Gegebenheiten muß die Teilnehmerzahl leider auf 30 begrenzt werden. Geplant sind 5 Runden im Schweizer System mit einer Bedenkzeit von 15 Minuten+5 sec Bonus je Zug. Ansonsten finden die allgemein üblichen Schachregeln des Weltschachbunds Anwendung. Ein Startgeld wird nicht erhoben, dafür erhalten die ersten Drei Urkunden, Pokale und Geldpreise. Für den Sieger ist z.B. ein  35€-Wertgutschein der Stadtgalerie vorgesehen.
Das Turnier soll darüberhinaus Möglichkeiten zur Begegnung von Schachfreunden unterschiedlichster Herkunft ermöglichen und so den Leitsatz des Weltschachbundes „Gens una sumus“ („Wir sind eine Familie“) einmal mehr in die Praxis umsetzen.


Bericht über die Sachsenmeisterschaft

Die Meisterschaft begann schon vor der Anreise mit einem Schreck, weil eine unserer vorgesehenen Teilnehmerinnen ganz, ganz kurzfristig absagen musste. Wie durch ein kleines Wunder konnte Peter Luban noch eine Ersatzspielerin aktivieren, nämlich Alishah Ali. Dafür nochmals vielen Dank, speziell an die Eltern (Eigentümer von Ali`s Feinkost am Hradschin). Denn gerade Alishah sollte in den kommenden Tagen eine bedeutende Rolle erhalten.

Ebenfalls neu in der Mannschaft ist Lene Marie Lange. Wohnhaft in Chemnitz und Mitglied beim ESV Nickelhütte Aue, verstärkt sie unser Mädchenteam seit dieser Saison ganz wesentlich. Größte bisherige Erfolge sind der Sachsenmeistertitel U10 und Platz 16 bei der Deutschen Meisterschaft im letzten Jahr.

So erreichten wir am Freitag Abend bei hochsommerlichen Temperaturen das KIEZ in Sebnitz. Ein Blick auf die anderen Teams ließ einen Zweikampf mit dem USV TU Dresden um den Titel und der SG Leipzig um Platz 2 erwarten. Denn die beiden Ersten qualifizieren sich für die Deutsche Meisterschaft, die heuer in Bad Homburg bei Frankfurt/M. stattfinden wird. Mit Alishah an Brett 4 schien Platz 2 möglich, für den Titel würden wir Hilfe von anderen Mannschaften brauchen.

Die erste Runde brachte die SG Großdrebnitz als Gegner. Deren Mädels verfügen noch über keine DWZ, stehen am Anfang ihrer Schachkarriere und saßen leider nur zu dritt an den Brettern. Große Freude bei Alishah, die dadurch zur ersten Siegerin der Meisterschaft wurde. Lene Marie und Anni brauchten nur eine halbe Stunde länger, um den Punkt einzufahren, Frida hatte nach etwa einer Stunde das 4:0 vollendet.

Die USG Chemnitz als Zweitrundengegner verfügte da schon über bedeutend mehr spielerisches Potential. Lene unterlief bald ihr einziger grober Fehler am gesamten Wochenende, sie konnte es auch nicht mehr reparieren. Aber Alishah behielt in der offenen Feldschlacht den Überblick und setzte ihre gleichstarke Gegnerin matt. Nach überzeugenden Siegen von Frida und Anni freuten wir uns über ein 3:1.

Die dritte Runde brachte am späteren Nachmittag das vermeintlich erste Endspiel gegen die SG Leipzig. Diesmal war das Glück nicht auf Alishas Seite. Drei Züge bevor sie, zugegebenermaßen nicht einfach zu sehen, mattsetzen konnte, stellte sie ihre Dame ein. „Ich dachte, der Bauer schlägt in die andere Richtung“ lautete die Begründung. Frida und Lene erspielten sich sehr gute Stellungen, als Anni in besserer, aber unübersichtlicher Stellung remis bot. Lene Marie zog ihre Gewinnstellung danach geradlinig durch, aber Frida unterlief ein böser Schnitzer. Da konnte sie am Ende nicht mehr als einen halben Punkt retten. 2:2, wohl etwas unter den Möglichkeiten, aber alles war noch offen. Stand nach drei Runden: TU Dresden 6 Punkte, Plauen 5 und etwas überraschend Dresden-Striesen 4 Punkte.

Am Sonntagmorgen stand das Spitzenduell gegen TU Dresden an. Ich ging am Vorabend noch ein paar Varianten durch, um am Sonntag früh feststellen zu müssen, daß ich die falschen Farben vorbereitet hatte. Ein schlimmer Fehler meinerseits, der gar nicht gut für das Selbstvertrauen der Mädels war. Da halfen nur noch ein paar Durchhalteparolen und los gings. Es wurde ein verrückter Kampf. Nach einer Stunde hatte Frida mit Schwarz noch keinen kompletten Ausgleich, Lene Marie schon wieder eine aussichtsreiche Stellung. Anni erspielte sich Vorteile auf dem Brett, bekam aber Zeitprobleme. Bei Alishah kam ich mit dem Zählen des gegnerischen Materialvorteils gar nicht bis zum Ende. Die erste Wende kam, als Anni auf dem Weg zur Toilette vorbeikam und verkündete, Alishah hätte remis. Was war passiert? Nachdem sie keine Figuren mehr auf dem Brett hatte, warf die Neunjährige gezielt alle Ihre Bauern über Bord. Die Gegnerin sammelte alles ein, Alishah konstruierte ein Patt, das die Gegnerin nicht aufhob. Ich suche bis heute nach dem entsprechenden Attribut für ein solches Brettverhalten. Als nächstes zog Lene Marie ihre Vorteile zum Sieg, was Hoffnungen auf mehr aufkommen ließ. Da stand Frida aber schon bedenklich. Die entscheidende Partie spielte Anni. Mit Mehrqualität verlor sie in Zeitnot den Faden und kurz danach die über weite Teile super gespielte Partie. Knappe Niederlage? Nicht mit Frida, die in einem schlechten Endspiel eine versteckte Mattfalle aufbaute. Es gab kein Entrinnen, plötzlich waren wir die Siegerinnen. Und als Krönung verloren die Striesenerinnen, so daß uns der 2. Platz schon vor der letzten Runde nicht mehr zu nehmen war.

Nun waren alle vier hochmotiviert und wollten unbedingt den Titel. Der Kampf gegen Striesen ließ sich gut an. Und als Alishah kam und ihr Remis verkündete, mußte ich sie doch mal fragen, wie sie das gemacht hätte. „Meine Gegnerin hat mir remis geboten und da bin ich zu Frida gegangen und Frida hat meine Stellung angeschaut und gesagt ich solls machen.“ Eine weise Entscheidung bei Figur und zwei Bauern minus. Die anderen drei zeigten nochmal ihr ganzes Können zum 3,5:0,5 Sieg. Drei Stunden später gab es Medaillen, eine von Peter Luban für den SVS entworfene Urkunde und einen Pokal.

SMM U12w: Tabelle

Pl.Mannschaft123456Sp.MPBP
1Schachklub König Plauen 1**2,52,03,53,04,05915.0
2USV TU Dresden 11,5**3,53,54,04,05816.5
3Schachgemeinschaft Leipzig 12,00,5**1,02,54,05510.0
4SV Dresden-Striesen e.V. 10,50,53,0**1,54,0549.5
5USG Chemnitz 11,00,01,52,5**4,0549.0
6SG Großdrebnitz 10,00,00,00,00,0**500.0

Einzelergebnisse durch Klick aufs Team

Bedanken möchte ich mich unbedingt bei Anja und Steffen Winkler, die durch den Transport und die mentale Betreuung vor Ort durch alle Staus und Niederlagen einen wesentlichen Anteil am erneuten Titelgewinn haben. Hervorheben muß ich das feine positionelle Spiel von Lene Marie, das sich wohltuend vom eher dynamischen Plauener Schach abhebt und dem Trainer bedeutend weniger Stress bereitet. Nun bereiten wir uns mit genügend Selbstvertrauen auf die Deutsche Meisterschaft zum Jahresende vor.


Pardubice 2024

Es ist schon 14 Tage her und damit es nicht in Vergessenheit gerät hier ein Kurzbericht. Die Anfahrt gestaltete sich diesmal etwas schwieriger, denn einige Systemausfälle bei unseren Autos ließen uns später ankommen. Nach der Anmeldung ging es in das in die Jahre gekommene Studentenhotel Kristl. Wir waren mit 35 Personen angereist. Erik Fischer und Daniel Zähringer waren ein paar Tage dort. Wie jedes Mal ist auch unser Trainer für besondere Turniere, Holger Borchers aus Berlin mit von der Partie und das sollte sich auszahlen.
Wobei wir gleich bei den erzielten Ergebnissen sind. Timur Melestean schoss mit seinen 5,5 Pkt. in der A-Gruppe den Vogel ab. Sein Bruder Maxim wies am Ende 6,5 Pkt. in der B-Gruppe auf, stand ihm also um nichts nach. Ihre ELO-Zuwächse lagen bei 120 und 101 Punkte.  Auf der Turnierseite sind alle Zuwächse für die EL0 angegeben, DWZ Änderungen erkennt man auf unserer DWZ Homepageliste. Marwin Bühring, Kyrillus Akladius, Nico Rühmer konnten ihr ELO Konto deutlich steigen, bei Florian Elstner und Richard Melitzki hielten sich die Verluste im Rahmen. An diesem Super Ergebnis hatte wieder Holger Borchers seinen großen Anteil. Bei unseren weiteren A- Gruppen Teilnehmern Simon Burian u. Matthias Hörr hätte es etwas besser laufen können, aber alles ist im Rahmen geblieben. Bei unseren „Jüngeren bis Jüngsten“ kam es bei der Konkurrenz noch nicht zu gravieren Zuwächsen an ELO, jedoch natürlich zu einem Zugewinn an Erfahrung aus 9 Partien für die weiteren Wettkämpfe in Sachsen. Das beste Punktergebnis erzielte hier Frida Winkler mit 5 Punkten und Lene Marie Lange mit 4 Zählern. Antonius Akladius konnte mit seinen 3,5 Pkt. immerhin 40 ELO Pkt. gut machen. Bei Anni und Theo Winkler, Niklas Wiediker, Tristan Steppat, Julien Jung u. Hoang Long Phung blieb es im leicht positiv erwartbaren. Bei unseren Erwachsenen im B + C+ Ü 30 lagen Freud und Leid dicht beieinander. Hier konnten Christof Beyer und Mario Tunger mit jeweils 5,5 Punkten Akzente setzen. Julian Garreis, Steffen Bork, Peter Paul, Christian Böttger, Jochen Bandt, Joseph Knott, Peter Luban kämpften hier um die 50% Marke, also zwischen 3,5 und 4,5 Zählern.
Die Tage waren für alle angefüllt mit Vorbereitungen und Auswertungen – Holgers Spruch an unsere U20: „Keiner verlässt den Turniersaal ohne das wir seine Partien ausgewertet haben!“ Baden, Stadtbummel, Besichtigungen, Einkaufen oder einfach nur die Zeit genießen standen auch noch auf dem Programm. Freuen wir uns auf das Jahr 2025!
Bedanken möchte ich mich bei ALLEN die geholfen haben dieses Event abzusichern, Anja Winkler, Miriam Lange, Lucien Tunger, Sylvia Bandt und alle Autofahrer, Andre Burian, Mario Tunger, Christian Böttger, Jaqueline Jung, Steffen Bork, Jochen Bandt, Shavran Timural und Julian Garreis. So hoffentlich habe ich niemand vergessen (ansonsten sofort melden). Ein freundliches „Kadergespräch“ mit der jahrelangen Nr. 1 in Deutschland, Dieter Nisipeanu hatten wir auch zu bieten – siehe Foto!

 


Auftakt Pardubice 2024

Wie in jedem Jahr reiste auch dieses Jahr wieder eine große Delegation der Plauner Könige zum Czech Open nach Pardubice. Nachdem die gestrige Anreise teilweise weniger cool (deutsch kühl) verlief oder sogar auf den heutigen Tag verschoben werden musste, starten das A-Turnier und das Senioren-Turnier ihre erste Runde. Ab morgen spielen auch die Gruppen B und C mit vielen Spielern unseres Vereins. Zur schachlichen Unterstützung unserer U20-Talente reiste wieder A-Trainer Holger Borchers mit.

Wir wünschen allen Teilnehmern viel Erfolg und eine tolle Zeit in Pardubice!


Schach im JuLe Plauen

Vor einigen Tagen weilten 2 unserer engagiertesten im Nachwuchsbereich im JuLe-Junges Leben im Wohn- und Lebensräume e.V. in Plauen, um mit den Kindern dort etwas Freude am Schachbrett zu teilen.

Es hieß, „Die Kinder waren begeistert, … “ und man hat auch schon einen zweiten Termin vereinbart. Der Facebookseite der JuLe ist der 09.07.24 von 10 bis 11 Uhr in der Jößnitzer Straße 48, Plauen zu entnehmen, woher auch nachfolgender Screenshot stammt.


Anja und Stephanie in JuLe


Supersaison mit Meistertitel gekrönt

Karl-Marx-Schule Plauen Deutscher Meister in der WK G M

Hinter der etwas technisch klingenden Bezeichnung WK G M versteckt sich die Deutsche Meisterschaft für Grundschulen bei den Mädchen. Als sächsischer Landesmeister qualifiziert, durfte die Karl-Marx-Schule Plauen in das hessische Bad Hersfeld fahren. Turnier und Unterbringung erfolgten in der dortigen Jugendherberge. Ein sehr schöner und auch kindgerechter Ort, der unserem Team auch eine unfallfreie Bewältigung des Wettkampfes erleichterte.

Als Nummer 1 der Startrangliste macht man sich natürlich Hoffnung auf eine gute Platzierung oder gar eine Medaille. Nur sind die DWZ-Zahlen in diesem Altersbereich noch nicht so aussagekräftig, und manche Spielerin ganz ohne DWZ war auch mehr als nur konkurrenzfähig. Natürlich hatten wir die geballte Erfahrung im Team. Mit Anni Winkler, Meryem Naz Öksüz und Theodora Akladius konnten wir ja immerhin gleich drei Teilnehmerinnen der Deutschen Einzelmeisterschaft aufbieten. Komplettiert wurde das Team durch Aleeze Afsah Usman und Joanna Eske. Die vielen Fragen vor dem Turnier konnten schließlich nur im Wettkampf beantwortet werden.

Kiel hieß unser Auftaktgegner. Die Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein ist seit Jahrzehnten für gute und erfolgreiche Nachwuchsarbeit bekannt – also durchaus eine anspruchsvolle Aufgabe. Dank der geballten Wettkampfhärte an unseren Spitzenbrettern und mit „Küken“ Theodora an Brett 4 gelang ein ungefährdeter 3:1-Auftaktsieg.

Vollste Konzentration vor dem Auftaktmatch
Grundschule Karl Marx Plauen3:1Adolf-Reichwein-Schule Kiel
Meryem Naz Öksüz1:0Maya Steiner
Anni Winkler1:0Mila Freymann
Aleeze Afsah Usman½ : ½Talia Aytemiz
Theodora Akladius½ : ½Sophia Neumann

In Runde 2 bekamen wir es mit der nächsten Landeshauptstadt zu tun. Diesmal war Thüringen dran mit seiner Erfurter Europaschule. Erstmals und auch gleich erfolgreich kam Joanna zum Einsatz. Volle Punkte gab es ebenfalls für Afsah und Meryem, während sich Anni mit einem Remis zufrieden gab. Dem Reglement geschuldet brachte uns dieses Ergebnis an die Tabellenspitze.

Europaschule Erfurt ½:3 ½Grundschule Karl Marx Plauen
Juliette Weichel0:1Meryem Naz Öksüz
Daria Kührt½ : ½Anni Winkler
Viktoria Beier0:1Aleeze Afsah Usman
Fenja Nöthlich0:1Joanna Eske

Mit einem ebenso deutlichen Sieg gegen die Grundschule am Weinberg aus Woltersdorf (Brandenburg) endete der erste Wettkampftag. Da die unmittelbaren Kontrahenten aus Hamburg und Garching (München) gegeneinander unentschieden spielten, hatten wir nun schon einen glatten Mannschaftspunkt Vorsprung.

Die Tabellenführung ist dann schon mal einen Spaziergang unter Palmen wert.
Grundschule Karl Marx Plauen 3½:½GS am Weinberg Woltersdorf
Meryem Naz Öksüz1:0Lia Florentine Niehusen
Anni Winkler1:0Victoria Knetsch
Aleeze Afsah Usman1:0Marie Nützel
Joanna Eske½ : ½Emilia Heimann

Ausgeschlafen saßen dann unsere vier Mädchen auch am Sonntagmorgen wieder am Brett. Hamburg ist ja fast die heimliche Schachhauptstadt: zwei Vereine in der Schachbundesliga mit unheimlich anmutenden Mitgliederzahlen, große Turniere für die Profis und Massenveranstaltungen, wie zum Beispiel der alljährliche Wettkampf zwischen dem linken und rechten Alsterufer (ca. 3500 Teilnehmer). Fast könnte man da vor Ehrfurcht erstarren. Nicht so aber unsere vier tapferen Mädchen, die wieder mit einem deutlichen Sieg für klare Verhältnisse sorgten. Aus einem Punkt Vorsprung in der Tabelle waren es nun zwei geworden. Zum Träumen blieb trotzdem keine Zeit, denn bereits 11 Uhr warteten die nächsten Gegner. Die Deutschlandreise führte uns jetzt in die bayrische Landeshauptstadt München. Die St.-Anna-Schule lag nur durch zwei Mannschaftspunkte getrennt auf dem Rang hinter uns. Auch gegen dieses Team gelang mit einem 3:1 ein souveräner Sieg. Aber vor der nächsten Runde gab es erstmal Mittagessen.

Schule Windmühlenweg Hamburg ½:3½Grundschule Karl Marx Plauen
Elena Seyedfakhari0:1Meryem Naz Öksüz
Thea Totev0:1Anni Winkler
Elena Karnevskaya½ : ½Aleeze Afsah Usman
Anqi Chen0:1Joanna Eske
Grundschule Karl Marx Plauen 3:1St.-Anna-Grundschule München
Meryem Naz Öksüz1:0Arina Babarykina
Anni Winkler1:0Anastasiia Evstratova
Aleeze Afsah Usman0:1Alissa Krasnopolski
Joanna Eske1:0Nina Egger

Runde 6 – wieder ein Gegner aus Bayern und fast aus München: die Grundschule Garching-West, immerhin die Nr. 3 der Setzliste. Es wurde also hart und spannend. Während Meryem und Afsah leider verloren, konnten Anni und Joanna ihre Partien siegreich gestalten. Aber was würde dieses Unentschieden, unser erster Punktverlust im Turnier überhaupt, wert sein? Das musste sich in den anderen Paarungen entscheiden. Während wir uns noch in einem Crashkurs in der Olympia-Sonneborn-Berger-Wertung versuchten, hatte es die Deutsche Schachjugend auf ihrer Webseite dann schon offiziell verkündet. Deutscher Meister in der WK G M ist die Grundschule Karl Marx Plauen. Ein sensationeller Erfolg!

Grundschule Garching-West 2:2Grundschule Karl Marx Plauen
Anika Anaparthi1:0Meryem Naz Öksüz
Alica Lachenmaier0:1Anni Winkler
Valeria Willinger1:0Aleeze Afsah Usman
Selina Seidler0:1Joanna Eske

Am Schlusstag ging es dann nur noch darum, ungeschlagen das Turnier zu beenden. Mit einem 2:2 gegen Bremen wurde auch dieses Vorhaben erfüllt.

Grundschule Karl Marx Plauen 2:2Schule am Pulverberg Bremen
Meryem Naz Öksüz1:0Arvelyn Gemilang
Anni Winkler1:0Juliane Lüken
Aleeze Afsah Usman0:1Anna Stefan
Joanna Eske0:1Amelie Teumer

Bei der Siegerehrung wurde dann kräftig gefeiert und die heimliche vogtländisch-hessische Nationalhymne in der gesungenen Variante dargeboten.

Mit dem Siegerpokal v.l.n.r.: Joanna Eske, Meryem Naz Öksüz, Anni Winkler, Theodora Akladius und Aleeze Afsah Usman

Während die großen Mädels die Konkurrenz in Schach hielten, zeigte Küken Theodora im Ersatzspielerturnier, dass sie im kommenden Jahr auf jeden Fall zum Stammvierer gehören wird. Gegen die zumeist älteren Gegnerinnen spielte sie groß auf und sorgte für einen weiteren Siegerpokal.

Das opulente Preisgeld verleitet natürlich zum Shoppen!

Im kommenden Jahr findet die DSM WK G M in Osnabrück statt. Die Reise dorthin dauert etwa 3 Tage und 18 Stunden (zu Fuß😉). Vielleicht sollte Hin- und Rückfahrt in mehreren Etappen stattfinden. Dank der Deutschen Bahn gab es dazu auf der Fahrt nach Plauen einen erfolgreichen Probelauf.

Bedanken möchten wir uns bei all jenen, die an diesem Erfolg mitgewirkt haben: Anja Winkler und Steffen Bork als nimmermüdes Betreuerteam vor Ort, Frau Schneider für ihre liebenswerte und umfassende Unterstützung, allen beteiligten Eltern und natürlich der Sparkasse Vogtland für ihr großzügiges Sponsoring.

Für die Ergebnis- und Statistikfreaks: Hier gibt es alle Ergebnisse


Karl-Marx-Schule Deutscher Meister !!!

Bereits eine Runde vor Turnierschluss hatte es die Deutsche Schachjugend offiziell verkündet : Deutscher Meister in der WK G M ist die Karl-Marx-Schule Plauen! In der 7. Runde folgte noch ein Unentschieden gegen Bremen und so lag unser Team am Ende einen Punkt vor der Konkurrenz aus München und Hamburg.

Das Siegerquintett: Anni Winkler, Joanna Eske (beide sitzend), Theodora Akladius, Aleeze Asfah Usman und Meryem Naz Öksüz (v.ln.r.)

Herzlichen Glückwunsch an das Team und die Betreuer Anja Winkler und Steffen Bork! Alles weitere zum Turnier gibt es auf der Seite der DSJ.


Kurzer Bericht vom Finale der Frauenbundesliga

1. Der Ort

Bad Königshofen ist eine Stadt im Grabfeld an der bayerisch-thüringischen Landesgrenze nordwestlich von Coburg gelegen, von der Größe her vergleichbar mit Falkenstein oder Markneukirchen. Die Therme zieht mit ihrem naturbelassenen Heilwassersee zahlreiche Besucher und Kurgäste an, das Mineralwasser wirkt besonders förderlich auf Bewegungsapparat, Haut und Atmung (Quelle frankentherme.de ). Auch die Landschaft ähnelt dem unteren Vogtland mit weichem hügeligem Terrain.

Im Hintergrund die Gleichberge

2. Der Wettkampf

Vor den letzten 3 Runden lagen Titelverteidiger SK Schwäbisch Hall, der Hamburger SK und Die OSG Baden-Baden an der Spitze, gefolgt von den Schachmiezen, der Gastgebermannschaft und der Solinger SG. Mehrere direkte Vergleiche dieser ließen auf spannende Matches hoffen und so kam es auch. In der letzten Runde gewannen die Titelverteidigerinnen den Showdown gegen Baden-Baden und wurden erneut Deutscher Frauenmannschaftsmeister. Ergebnisse und Tabelle hier.

Georgische Frauenpower bei Schwäbisch Hall: v.l. Bela Khotenashvili, Nino Batsiashvili und Lela Javakishvili
Baden-Baden von rechts mit Alexandra Kosteniuk, Elisabeth Pähtz, Dinara Wagner und (im Vordergrund) Antoaneta Stefanowa

3. Die Miezen

Das Wochenende begann für den Schachmiezen-Organisator Wolfgang Michael Schwarzer (Gerne auch WMS genannt) schon am Donnerstag mit einer Überraschung. Er wurde für sein Lebenswerk durch den SVS-Präsidenten Andre Martin mit der Ehrennadel des SVS in Gold geehrt. Seit 1993 spielen die Rodewischer Schachmiezen ununterbrochen in Deutschlands höchster Liga, jetzt schon nur noch von den Miezen selbst zu toppen.

WMS (re.) mit Maria Schöne beim Rodewischer Stadtfest

Sportlich ging es gegen drei ebenbürtige oder bessere Teams, das Ziel war einfach, das Mögliche herauszuholen. Mit am Ende zwei Siegen und einer Niederlage gelang das recht ordentlich. Mit dem sonnabendlichen Sieg über den Hamburger SK konnte sogar in den Kampf um den Titel eingegriffen werden, was beim abendlichen gemeinsamen Essen fast aller Manschaften von mehreren Mannschaftsführern anderer Teams gewürdigt wurde.

Am Ende der Saison steht ein 5. Platz, angesichts von 8 Mannschaftssiegen etwas unglücklich. 16 Punkte reichen normalerweise für eine Medaille (vgl. Endergebnis von SK König I ). Aber es kam kein Gram auf.

Die Einzelergebnisse der Spielerinnen sind hier:

von links: Julia, Martina, Alicja, Stavroula, Maria und Fiona
Martina Korenova
Bild mit Ex-Mieze, endet remis
wird in 5 Stunden den Matchpoint holen

4. Die Atmosphäre

Der große Kursaal der Frankentherme bot richtig gute Spielbedingungen, eines Finales mehr als würdig. Viel Auslauf, große Einzeltische, ausreichend Platz für die Schiedsrichterinnen und die Turnierleitung. Voll klimatisiert und schallgeschützt überstand man sogar das sonntägliche Kurkonzert direkt vor dem Eingang.

Der einzige Punkt, zu dem Diskussion aufkam, hängt mit der für mich neuen Funktion der Anticheating-Beauftragten zusammen. Meiner Meinung ist es schwer, ja eigentlich unmöglich, einen von krimineller Energie getriebenen Cheater durch gezielte Maßnahmen zu erwischen. Dann eher im Rahmen von Zufallskontrollen, denn alle Sportlerinnen vor Beginn der Runde zu überprüfen kann es ja auch nicht sein. Das in Bad Königshofen betriebene Konzentrieren auf Handys, deren Vorhandensein oder Tonabgabe, auch bei den Zuschauern und Helfern, ist machbar, aber kein professioneller Cheater wird heute noch sowas nutzen. Das ist nicht nur meine alleinige Meinung. Außerdem verfügt so ein Gerät neben der Nutzung zu amateurhaftem Betrügen auch über sinnvolle Einsatzmöglichkeiten, vor allem, bei der schnellen Lösung von Problemen aller Art behilflich zu sein. Insbesondere wenn es um die Gesundheit geht. Ich sehe derzeit nur die pausenlose Überwachung von Gestik und Mimik der Spielenden mit Hilfe von Kameras im Turnierareal und deren simultane Analyse durch eine KI als Variante der Abschreckung. Bloß das ist praktisch undurchsetzbar, sowas machen derzeit nicht mal die Weltmeister der Bevölkerungsüberwachung.

Blick in den Saal

5. Die Macher

Wieviel Aufwand ist nötig, eine solche Veranstaltung auf die Beine zu stellen? Jürgen Müller, der Vorsitzende des SC 1957 Bad Königshofen, beziffert den Aufwand mit etwa 1000 Stunden, die vom Organisationsteam geleistet wurden. Begonnen mit der langfristigen Miete des Saals über unzählige Gespräche mit Politikern, Sponsoren, Teilnehmern oder interessierten Unbeteiligten bis hin zum Endspurt ab Donnerstag morgen.

Jürgen Müller interviewt von Sandra Schmidt

Es wären zuletzt 20-Stunden-Arbeitstage gewesen. sagt Jürgen Müller. Denn als alles organisiert war und die Realisierung in der finalen Phase, kamen die unerwarteten Ärgernisse. So hielt plötzliches Ausbrechen von Röteln 5 engagierte Helferinnen im Bereich der Versorgung ab Freitag vom Turnier fern. Da mußte kurzfristig komplett umdisponiert werden, es ist gelungen. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag sorgte ein Gewitter für einen dreistündigen Stromausfall. In dessen Folge gelang es am Freitag nicht, die Liveübertragung zu ermöglichen. Das war dann ab Sonnabend gewährleistet.

Die Freitagsrunde wurde um 16.00 Uhr gestartet. Dadurch würde es für die Teams schwierig werden, nach 21 Uhr noch Essen in den Gaststätten der Stadt zu bekommen. Was tun? Die Königshofener Crew organisierte Grillgut aller Art und veranstaltete einen Grillabend direkt vor der Therme. Am Grill auch der Vorsitzende. Am Sonnabend trafen sich fast alle Mannschaften im historischen Schlundhaus zu einem von der Stadt gesponserten gemeinsamen Abendessen.

Für die Spielerinnen und Betreuer war während der Runden gastronomische Betreuung mit Kaffee und alkoholfreien Getränken sowie Snacks gefordert. Das Königshofener Angebot erinnerte eher an ein kaltes Buffet eines Sternehotels. Ein sehr hohes Level, das künftige Ausrichter erstmal erreichen müssen.

„kleine Snacks“

Eine rundum gelungene Veranstaltung über 3 Tage. Trotzdem ist Jürgen Müller nicht komplett zufrieden. Da wäre zuerst die Beteiligung der Verantwortlichen des Deutschen Schachbundes, die man irgendwo in der Nähe von Null einordnen kann. Es gab einen finanziellen Zuschuß, der zusammen mit dem Verkauf von 18 Dauereintrittskarten zu je 25 Euro für die Kosten der Saalmiete reichte. Während der 3 Tage wurde kein einziges Präsidiumsmitglied in Bad Königshofen gesehen, angesichts der Bedeutung der zentralen Endrunde unwürdig. Einzig Sandra Schmidt, die unermüdlich Interviews führte und Videos fertigte, war im Auftrag des DSB vor Ort. Die Referentin für Frauenschach Nadja Jussupov war als Anti-Cheating-Beauftragte und Schiedsrichterin eingesetzt. Müller fragt sich, ob das in der Satzung obenan stehende Ziel der Förderung des Schachs nicht besser erreicht wierden kann, wenn zur Eröffnung des Bundesligafinales neben dem stellvertretenden Landrat und dem Bürgermeister ein hochrangiger DSB-Funktionär stünde.

Auch hat ihn geärgert, daß die Mannschaftsführer zweier Mannschaften ihn nicht begrüßt hätten, sowas würde sich schon gehören, wenn man zu Besuch kommt. Jürgen Müller spricht in diesem Zusammenhang von einer Selbstverständlichkeit, mit der manche Vereine ein hohes Niveau derartiger Veranstaltungen voraussetzen und sich bisweilen etwas über die anderen erheben. (Aber so eine Veranstaltung niemals selbst auf diesem Niveau organisieren könnten, möchte ich ergänzen). Es wäre ebenfalls nicht Pflicht, vor dem Verlassen des Turnierareals die Handtasche nochmal mit Getränken und Speisen zu füllen. Das macht man sonst auch nur, wenn der Gastgeber explizit dazu auffordert. Sehr gekränkt haben ihn abfällige Bemerkungen, weil die Freitagsübertragung im Netz nicht zustande kam. Das wäre zuweilen schwer unter der Gürtellinie gewesen.

Auf die Frage, ob er denn wieder einmal eine zentrale Endrunde organisieren werde, bleibt die Antwort offen. Erstmal erholen, danach in Ruhe auswerten. Zu mehr ist Jürgen Müller am Sonntagvormittag nicht bereit. Wer kann es ihm verdenken.

6. Randnotizen

Zum Ende noch ein paar Dinge, die mir im Laufe der drei Tage aufgefallen sind.

Ich hatte eigentlich auch den Frauenbundestrainer in Bad Königshofen erwartet. Der komplette Frauen- A- und B-Kader war vor Ort, die Zeit bis zur Nominierung der Mannschaft für die Olympiade ist fast vorbei. Aber ich habe mich geirrt.

Im Gegensatz zum Nationalkader war vom Nachwuchskader niemand vor Ort. Zufall oder falsche Mannschaft? Das ändert sich nächste Saison, wenn der SC Peglau die Bundesliga rockt.

Zum Ende noch ein Bild. Am Sonnabend kam zeitgleich mit mir Laura Unuk auf dem Parkplatz an. Eventuell direkt aus Slowenien, um dem TuRa Harksheide im Kampf um den Klassenerhalt beizustehen – hat auch geklappt. Schaut euch aber mal ihr Auto an.

so auch noch nicht gesehen

Epilog; Am Sonnabend, dem 7. September, beteiligen sich die Miezen wieder am Rodewischer Stadtfest. Vormittags ein Zwei-Spieler-Mannschafts-Rapid, nachmittags spielt Martina Korenova simultan.