Deutsche Vereinsmeisterschaft U14w

Größter Erfolg für das vogtländische Nachwuchsschach - Theresa und Rebecca Reh, Ulrike Schimmel, Jessica Schlegel und Sandra Meyer holen Bronze bei der Deutschen Meisterschaft

Lingen.

Bei der Deutschen Vereinsmeisterschaft U14 weiblich vom 27. bis 30. Dezember in Lingen/Emsland sorgte das junge Team des SK König Plauen mit dem sensationellen Bronzerang für den größten Erfolg des vogtländischen Nachwuchsschachs. An Nummer 6 gesetzt, lautete die Zielstellung beim Debüt auf Bundesebene ein Platz unter den ersten Zehn. Schnell wurde klar, dass auch etwas mehr drin sein könnte, dementsprechend wuchs die nervliche Belastung von Runde zu Runde. Zum Auftakt hatte man es mit dem Bayerischen Meister SC Schwabmünchen zu tun. Ein lösbare Aufgabe, obwohl das deutliche 3½:½ recht mühsam erkämpft werden musste.

 

R1 SC Schwabmünchen - SK König Plauen ½ :
1 Huber, Helene 1440 - Reh, Theresa 1642 0 : 1
2 Billing, Tanja 1160 - Reh, Rebecca 1271 ½ : ½
3 Nieberle, Julia 1142 - Schimmel, Ulrike 1439 0 : 1
4 Muschak, Theresia 621 - Schlegel, Jessica 1312 0 : 1

 

Gleich im nächsten Durchgang wartete mit dem SC Leipzig-Gohlis ein echter Prüfstein auf den königlichen Vierer, denn die Messestädter waren als topgesetzte Mannschaft ins Turnier gegangen. Mit einer psychologischen Aufstellung versuchte Plauen, den in der erste Runde ausgemachten Leipziger Schwächen beizukommen. Rebecca Reh musste pausieren, dafür rückte Ulrike Schimmel an das zweite Brett und Sandra Meyer komplettierte das Quartett. Trotzdem schien es anfänglich, als könnten die Leipziger ihrer Favoritenrolle gerecht werden. Nach fast drei Stunden Spielzeit stand es 2:0 für Leipzig und lediglich bei Ulrike Schimmel konnte man mit Gewissheit auf einen vollen Zähler hoffen. In der Folgezeit bewies dann Sandra Meyer am 4. Brett Nervenstärke, setzte ihre in der Rangliste wesentlich besser platzierte Gegnerin derart unter Druck, dass diese in Zeitnot völlig den Faden verlor und letztendlich der wichtige Anschlusstreffer erzielt wurde. Kurze Zeit darauf gewann auch Ulrike Schimmel ihre Partie und stellte den verdienten Ausgleich her. Damit war der Beweis erbracht, auch gegen Spitzenteams kann der SK König durchaus mithalten.

 

R2 SK König Plauen - SC Leipzig-Gohlis 2 : 2
1 Reh, Theresa 1642 - Ohme, Melanie 1723 0 : 1
2 Schimmel, Ulrike 1439 - Weiß, Katharina 1550 1 : 0
3 Schlegel, Jessica 1312 - Riedel, Kristina 1560 0 : 1
4 Meyer, Sandra 1111 - Perlick, Maria 1410 1 : 0

 

Am zweiten Wettkampftag hieß es dann zuerst gegen den einzigen thüringischen Vertreter, den SC Suhl, Farbe zu bekennen. Was folgte, war ein sicherer 3:1-Sieg. Während die beiden Reh-Schwestern remisierten, sorgten Ulrike Schimmel und Sandra Meyer wiederum für volle Punkte. Spätestens jetzt wurde zum ersten Mal darüber gesprochen, wie schön es doch wäre, mit einer Medaille nach Hause zu 
fahren.

 

R3

SC Suhl

-

SK König Plauen

1

:

3
1 Tischer, Jana 1598 - Reh, Theresa 1642 ½ : ½
2 Mucha, Annegret 1526 - Reh, Rebecca 1271 ½ : ½
3 Kohl, Julia 977 - Schimmel, Ulrike 1439 0 : 1
4 Wilhelm, Kati 969 - Meyer, Sandra 1111 0 : 1

 

Aber in der vierten Runde wartete mit der SG Porz ein weiterer prominenter Gegner auf uns. Ohne Angst ging es gleich zur Sache und wieder war es Ulrike Schimmel, der es relativ schnell gelang, für die Führung zu sorgen. Auch die anderen Stellungen boten Anlass zu Optimismus, nur dieses Gefühl währte nicht allzu lange, denn dann es schien als hätten sich sämtliche Schachgötter gegen uns verschworen. Erst griff Theresa Reh am Spitzenbrett daneben und auch Jessica Schlegel übersah bei einer Kombination die richtige Zugreihenfolge und verlor. 2:1 für Porz und in der Partie zwischen Rebecca Reh (Plauen) und Anna-Maria Gossmann (Porz) war eigentlich nicht mehr als ein Remis zu holen. Zu allem Unglück hatte Rebecca auch noch mit extremer Zeitnot zu kämpfen. Trotzdem schaffte sie es, ihre Gegnerin noch gewaltig unter Druck zu setzen, sodass diese nach fast fünf Stunden Spielzeit und einer letzten Spitzfindigkeit wirklich froh sein musste den Remishafen noch zu erreichen. Nach einem so großartigen Kampf wirklich unglücklich zu verlieren ist schon eine harte Sache. Zu diesem Zeitpunkt ahnte auch noch keiner, welche Auswirkungen ausgerechnet dieses Match für das Endklassement haben würde.

 

R4

SK König Plauen

-

SG Porz

:

1 Reh, Theresa 1642 - Butschek, Tanja 1716 0 : 1
2 Reh, Rebecca 1271 - Gossmann, Anna-Maria 1566 ½ : ½
3 Schimmel, Ulrike 1439 - Karmann, Anna 1259 1 : 0
4 Schlegel, Jessica 1312 - Hiller, Eugenia 1149 0 : 1

 

Der nächste Tag brachte mit dem TSV Heumaden (Baden-Würtemberg) gleich wieder einen fetten Brocken, immerhin wurde am 1. Brett die amtierende Deutsche-U12-Meisterin Saskia Ziskeli aufgeboten. Typisch für die Plauener Spielweise war wieder einmal eine schnelle Führung. Sandra Meyer stellte ihre gute Form erneut unter Beweis und machte mit ihrer Gegnerin nicht viel Federlesen. Dann war wieder Dramatik pur angesagt. In Anbetracht des sicheren Sieges von Ulrike Schimmel bot Rebecca Reh (Brett 2) auf Trainergeheiß Remis an. Die Gegnerin wartete etwas und ausgerechnet in diesem Augenblick hatte Ulrike ihren einzigen schwachen Moment im gesamten Turnierverlauf und verlor nach einem groben Fehler. In Anbetracht der vermuteten Kräfteverhältnisse besann man sich am 2. Brett auf das Remisgebot und beim Stand von 1½:1½ war das wohl die kritischste Situation, was die Plauener Medaillenchancen angeht. Ausgerechnet jetzt konnte Theresa Reh beweisen, dass sie zurecht die Nummer 1 im Plauener Mädchenschach ist. Fast brachte sie ihre um einige Ranglistenplätze besser eingestufte Gegnerin an den Rand einer Niederlage und sicherte mit einem Remis dem Team ein Unentschieden. Allerdings war nun auch klar, dass man sich keinen weiteren Ausrutscher leisten durfte, wollte man am Ende mit auf dem Treppchen stehen.

 

R5

TSV Heumaden

-

SK König Plauen 2

:

2
1 Ziskeli, Saskia 1755 - Reh, Theresa 1642 ½ : ½
2 Fröschli, Luzie 1385 - Reh, Rebecca 1271 ½ : ½
3 Sandrou, Fontini 1209 - Schimmel, Ulrike 1439 1 : 0
4 Hahn, Eva Katharina 1095 - Meyer, Sandra 1111 0 : 1

 

In der Nachmittagsrunde hieß es dann in einem weitern sächsischen Duell gegen Lok Mitte Leipzig Farbe zu bekennen. Ziemlich abgeklärt entledigte man sich dieser Aufgabe: Punkt Ulrike Schimmel - der Rest Remis und fertig ist ein 2½:1½-Sieg. 

 

R6

SK König Plauen

-

SV Lok Leipzig-Mitte

:

1 Reh, Theresa 1642 - Fuchs, Judith 1577 ½ : ½
2 Reh, Rebecca 1271 - Fuchs, Maria 1366 ½ : ½
3 Schimmel, Ulrike 1439 - Pantusenko, Valeria 1209 1 : 0
4 Meyer, Sandra 1111 - Kietz, Henrike 888 ½ : ½

 

In der Zwischenwertung ergab sich nun Platz 4 und nachdem die Ansetzungen für die Schlussrunde feststanden, war klar, dass Plauen mit einem halben Zähler mehr wie Leipzig-Gohlis gewinnen musste, wollte man Edelmetall erreichen. Erschwert wurde diese Aufgabe, weil es den Leipziger Mädchen ziemlich schnell gelang gegen den SC Suhl 3½ Punkte vorzulegen. Auch saß immerhin die Meistermannschaft des Saarlandes SF Wadgassen gegenüber. Das Ziel vor Augen kämpfte das gesamte Team wieder großartig, Rebecca Reh mit einer Glanzpartie und Ulrike Schimmel sorgte für einen 2:0-Vorsprung. Am ersten Brett hatte Theresa Reh ihrer Gegnerin bereits einen Bauern abgeluchst, lediglich Jessica Schlegel hatte sich nach einer guten Eröffnungsbehandlung unnötig in Schwierigkeiten gebracht. Mit einem gelungenen Trick gelang es ihr aber, einen halben Zähler sicher zu stellen und nachdem die Partie am Spitzenbrett ebenfalls unentschieden endete war die erste Medaille eines Plauener Teams auf Bundesebene sicher.

 

R7

SF Wadgassen

-

SK König Plauen 1

:

3
1 Ley, Janine 1503 - Reh, Theresa 1642 ½ : ½
2 Dietzen, Corinna 1390 - Reh, Rebecca 1271 0 : 1
3 Neumann, Tanja 1128 - Schimmel, Ulrike 1439 0 : 1
4 Nischik, Natascha 1045 - Schlegel, Jessica 1312 ½ : ½

 

Große Freude herrschte bei der Siegerehrung und mit Stolz konnten Theresa und Rebecca Reh, Ulrike Schimmel, Jessica Schlegel und Sandra Meyer ihre Medaillen und den Mannschaftspokal für den 3. Platz entgegen nehmen. Außerdem wurde Ulrike Schimmel für ihr Superergebnis (6 Punkte aus 7 Partien) als beste Spielerin am 3. Brett ausgezeichnet. Natürlich ist dieses Ergebnis auch ein Ansporn für die kommenden Jahre, weil nur eine Spielerin aus Altersgründen das Team verlassen muss. Und denkt man an die unglückliche Niederlage gegen Porz und besieht sich die Tabelle, dann darf vielleicht sogar einmal vom Titel geträumt werden. Nicht vergessen möchte ich mich bei allen Eltern, Trainern, Betreuern und Sponsoren zu bedanken, durch deren Beispiel gebende Zusammenarbeit solche Erfolge erst möglich werden.

 

Jochen Bandt

 

 

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Copyright © 2001 by Christian Hörr. Aktualisiert am 17. Februar 2003.