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Langsam gehen die Lichter aus
Der SK König Plauen
muss sich nun mit dem Szenario Abstieg auseinandersetzen
Nur einen Zähler holte der Schachklub
König Plauen in der Bundesliga-Doppelrunde am Wochenende
im Plauener Rathaus zu wenig, um noch eine gute
Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Der Vergleich
gegen den SC St. Ingbert (4:4) dauerte am Samstag fast
sieben Stunden, dann sicherte Roland Pfretzschner mit
seinem Kampfsieg den Plauenern einen an sich wertvollen
Zähler. Gegen den SV Hofheim lief dann am Sonntag
allerdings fast nichts mehr zusammen. Gunter Sandner
brachte sein Team recht schnell mit 1:0 in Führung,
das war es aber auch schon mit der Plauener Herrlichkeit
in diesem Match. Am Ende stand eine klare 2,5:5,5-Niederlage.
Schon ein Blick auf die Aufstellungen
verriet, dass es den erwartet spannenden Kampf zwischen
Plauen und St. Ingbert geben würde, beide Teams
spielten nahezu in Bestbesetzung. Zusätzliche Brisanz
erfuhr der Wettkampf, da zeitgleich im Großen
Ratssaal mit dem SV Hofheim der weitere unmittelbare
Konkurrent im Kampf gegen den Abstieg aktiv war, hier
hofften Plauen und Gegner St. Ingbert auf die Schützenhilfe
des TV Tegernsee. Die Hofheimer wiederum erhofften sich
ein 4:4 zwischen Plauen und St. Ingbert, und genau dieses
sollte nach einem spannungsgeladenen Duell am späten
Samstag-Abend tatsächlich im Spielprotokoll stehen.
Der SK König freute sich über die Punkteteilung
mehr als die Saarländer, für die es lange
Zeit nach einem knappen Sieg ausgesehen hatte.
Besonders die vier Weißspieler
des SK König kamen nur schwer in die Gänge.
So musste Jacek Gdanski als erster den Remisvertrag
unterschreiben, nachdem die Partie durch den frühzeitigen
Tausch der Damen verflacht war. Zu diesem Zeitpunkt
standen Gunter Sandner und Michael Kuraszkiewicz schon
arg bedenklich. Sandner musste seine Partie gegen den
jungen Franzosen Nguyen auch beizeiten aufgeben. Nach
den Remisschlüssen an den Brettern eins und drei
war es Lutz Espig vorbehalten, für den Ausgleich
zu sorgen. Kurz vor der Zeitkontrolle machte der Großmeister
seinen ersten Saisonsieg perfekt. Die noch laufenden
drei Partien verhießen nichts gutes für die
Plauener: Kuraszkiewicz stand klar schlechter, Pfretzschner
und Haskamp ausgeglichen. Auch Haskamp musste schließlich
mit dem Unentschieden leben, dann verlor Kuraszkiewicz,
der sich trotz großem Kampf und leichten Hoffnungen
doch dem starken Spiel des Nenad Ristic beugen musste.
Was dann passierte, war nichts für
schwache Nerven. Roland Pfretzschner versuchte alles,
verkomplizierte das Spiel bei Zeitnot des Gegners. Fast
über die volle Distanz ging das Match, dann machte
der Fernschach-Experte den Punkt - live am heimischen
Brett, zur Freude seiner Teamkollegen und der wenigen
Besucher, welche die Hoffnung auf einen positiven Ausgang
bis zum
Schluss nicht aufgegeben hatten, die meisten waren in
Anbetracht der drohenden Niederlage längst nach
Hause gegangen. Lutz Espig ("Der Roland macht den
jetzt alle.") war der Erste, der die Plauener Hoffnungen
wieder mit Leben erfüllt hatte.
Wer jetzt auf einen positiven Schub für
das Spiel gegen Hofheim (am Vortag 2,5:5,5 gegen Tegernsee)
hoffte, wurde enttäuscht. Der Auftakt war passabel.
Plauens Teamchef Gunter Sandner war den Tipps seines
Mannschaftskollegen Stefan Kindermann gefolgt, die dieser
ihm am Vortag in Vorbereitung auf den Gegner gegeben
hatte. Die Rechnung ging auf - recht schnell führte
der SK König mit 1:0. Dann folgten die Niederlagen
von Stephan Haskamp (gegen den Ex-Plauener Oliver Brendel),
Jacek Gdanski und Lutz Espig. Gdanski war an diesem
Wochenende eine ziemliche Enttäuschung, während
Espig das Opfer einer wunderschönen Mattkombination
seines Gegners wurde.
Der Rest des Kampfes ist schnell erzählt:
Kindermann und Kuraszkiewicz kamen über Punkteteilungen
nicht hinaus, Pfretzschner zog im Endspiel den Kürzeren.
Und als die Messe beim Stand von 2:5 längst gelesen
war, schaffte auch Tomasz Markowski am Spitzenbrett
noch ein Remis.
Zwei Runden vor dem Ende sieht es für die Plauener
düster aus - bei einem Punkt Rückstand auf
den SC St. Ingbert, der am Sonntag ein 4:4 gegen Tegernsee
erreichte, sowie einem schlechten Brettpunkteverhältnis
müsste zur letzten Doppelrunde (24. / 25. April)
schon viel zu Gunsten von Plauen laufen, wenn der Klassenerhalt
doch noch Realität werden soll. Als erster Absteiger
stehen die Stuttgarter Schachfreunde nach zwei weiteren
Niederlagen fest. An der Tabellenspitze gab es ein 4:4
zwischen den beiden führenden Mannschaften SC Baden
Oos und SG Köln-Porz. Da sieht momentan alles nach
einem Stichkampf um die Meisterschaft aus.
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