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1. BUNDESLIGA – Saison 2003/2004
 

Langsam gehen die Lichter aus
Der SK König Plauen muss sich nun mit dem Szenario Abstieg auseinandersetzen

Nur einen Zähler holte der Schachklub König Plauen in der Bundesliga-Doppelrunde am Wochenende im Plauener Rathaus – zu wenig, um noch eine gute Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Der Vergleich gegen den SC St. Ingbert (4:4) dauerte am Samstag fast sieben Stunden, dann sicherte Roland Pfretzschner mit seinem Kampfsieg den Plauenern einen an sich wertvollen Zähler. Gegen den SV Hofheim lief dann am Sonntag allerdings fast nichts mehr zusammen. Gunter Sandner brachte sein Team recht schnell mit 1:0 in Führung, das war es aber auch schon mit der Plauener Herrlichkeit in diesem Match. Am Ende stand eine klare 2,5:5,5-Niederlage.

 

Schon ein Blick auf die Aufstellungen verriet, dass es den erwartet spannenden Kampf zwischen Plauen und St. Ingbert geben würde, beide Teams spielten nahezu in Bestbesetzung. Zusätzliche Brisanz erfuhr der Wettkampf, da zeitgleich im Großen Ratssaal mit dem SV Hofheim der weitere unmittelbare Konkurrent im Kampf gegen den Abstieg aktiv war, hier hofften Plauen und Gegner St. Ingbert auf die Schützenhilfe des TV Tegernsee. Die Hofheimer wiederum erhofften sich ein 4:4 zwischen Plauen und St. Ingbert, und genau dieses sollte nach einem spannungsgeladenen Duell am späten Samstag-Abend tatsächlich im Spielprotokoll stehen. Der SK König freute sich über die Punkteteilung mehr als die Saarländer, für die es lange Zeit nach einem knappen Sieg ausgesehen hatte.

Besonders die vier Weißspieler des SK König kamen nur schwer in die Gänge. So musste Jacek Gdanski als erster den Remisvertrag unterschreiben, nachdem die Partie durch den frühzeitigen Tausch der Damen verflacht war. Zu diesem Zeitpunkt standen Gunter Sandner und Michael Kuraszkiewicz schon arg bedenklich. Sandner musste seine Partie gegen den jungen Franzosen Nguyen auch beizeiten aufgeben. Nach den Remisschlüssen an den Brettern eins und drei war es Lutz Espig vorbehalten, für den Ausgleich zu sorgen. Kurz vor der Zeitkontrolle machte der Großmeister seinen ersten Saisonsieg perfekt. Die noch laufenden drei Partien verhießen nichts gutes für die Plauener: Kuraszkiewicz stand klar schlechter, Pfretzschner und Haskamp ausgeglichen. Auch Haskamp musste schließlich mit dem Unentschieden leben, dann verlor Kuraszkiewicz, der sich trotz großem Kampf und leichten Hoffnungen doch dem starken Spiel des Nenad Ristic beugen musste.

Was dann passierte, war nichts für schwache Nerven. Roland Pfretzschner versuchte alles, verkomplizierte das Spiel bei Zeitnot des Gegners. Fast über die volle Distanz ging das Match, dann machte der Fernschach-Experte den Punkt - live am heimischen Brett, zur Freude seiner Teamkollegen und der wenigen Besucher, welche die Hoffnung auf einen positiven Ausgang bis zum
Schluss nicht aufgegeben hatten, die meisten waren in Anbetracht der drohenden Niederlage längst nach Hause gegangen. Lutz Espig ("Der Roland macht den jetzt alle.") war der Erste, der die Plauener Hoffnungen wieder mit Leben erfüllt hatte.

 

Wer jetzt auf einen positiven Schub für das Spiel gegen Hofheim (am Vortag 2,5:5,5 gegen Tegernsee) hoffte, wurde enttäuscht. Der Auftakt war passabel. Plauens Teamchef Gunter Sandner war den Tipps seines Mannschaftskollegen Stefan Kindermann gefolgt, die dieser ihm am Vortag in Vorbereitung auf den Gegner gegeben hatte. Die Rechnung ging auf - recht schnell führte der SK König mit 1:0. Dann folgten die Niederlagen von Stephan Haskamp (gegen den Ex-Plauener Oliver Brendel), Jacek Gdanski und Lutz Espig. Gdanski war an diesem Wochenende eine ziemliche Enttäuschung, während Espig das Opfer einer wunderschönen Mattkombination seines Gegners wurde.

Der Rest des Kampfes ist schnell erzählt: Kindermann und Kuraszkiewicz kamen über Punkteteilungen nicht hinaus, Pfretzschner zog im Endspiel den Kürzeren. Und als die Messe beim Stand von 2:5 längst gelesen war, schaffte auch Tomasz Markowski am Spitzenbrett noch ein Remis.
Zwei Runden vor dem Ende sieht es für die Plauener düster aus - bei einem Punkt Rückstand auf den SC St. Ingbert, der am Sonntag ein 4:4 gegen Tegernsee erreichte, sowie einem schlechten Brettpunkteverhältnis müsste zur letzten Doppelrunde (24. / 25. April) schon viel zu Gunsten von Plauen laufen, wenn der Klassenerhalt doch noch Realität werden soll. Als erster Absteiger stehen die Stuttgarter Schachfreunde nach zwei weiteren Niederlagen fest. An der Tabellenspitze gab es ein 4:4 zwischen den beiden führenden Mannschaften SC Baden Oos und SG Köln-Porz. Da sieht momentan alles nach einem Stichkampf um die Meisterschaft aus.

 

Steffen Bandt
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letzte Änderung: 05.12.2022