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1. BUNDESLIGA – Saison 2003/2004
 

Abschied nach fünf Jahren Bundesligaschach in Plauen
SK König unterliegt Solingen mit 2,5:5,5 und Wattenscheid mit 0:8

Für den SK König Plauen ist nach fünf Jahren das Unternehmen 1. Schach-Bundesliga beendet. Wie erwartet blieb an den letzten beiden Spieltagen der Saison das große Wunder aus. In Wattenscheid unterlagen die Plauener am Samstag gegen den Tabellensiebten SG Solingen mit 2,5:5,5. Noch viel schlimmer kam es dann für den SK König am Sonntag. Ausgerechnet im allerletzten Erstligaspiel setzte es gegen den gastgebenden SV Wattenscheid die erste 0:8-Niederlage überhaupt.

Plauen ging ohne seine ausländischen Spieler an die Bretter, nach der Niederlage gegen den SV Hofheim glaubte keiner mehr an eine echte Chance auf den Klassenerhalt. Aber auch Solingen verzichtete auf einige Akteure aus dem Stammachter - und nach dem Auftaktremis von Stefan Kindermann keimten doch leichte Hoffnungen. Die aber waren nur von kurzer Dauer. Nach drei Stunden Spielzeit unterlag Thomas Espig, wenig später verloren auch Mathias Paul bei seinem Debüt in der Bundesliga und Michael Kuraszkiewicz, der - wie schon zuletzt in Plauen - bei entgegengesetzten Rochaden keine Mittel fand, ein Gegenspiel aufzuziehen. Zu Punkteteilungen kamen anschließend Roland Pfretzschner, dessen Gegner alle Drohungen parieren konnte, und Stephan Haskamp, der für seine starke Weiß-Partie mit einem halben Zähler gegen den Internationalen Meister Alexander Naumann belohnt wurde. Jugendspieler Matthias Hörr - bei seinem vierten Erstligaauftritt - spielte das Endspiel clever und sicher, auch er schaffte ein Remis gegen den um 300 Wertzahlpunkte schwereren Gegner. Der Kampf war entschieden, trotzdem gab es am zweiten Brett noch ein spannendes Finish im Springerendspiel. Der Uzbeke Rustam Kasimdzhanov wollte unbedingt gewinnen, aber Plauens Großmeister Lutz Espig kämpfte wie gewohnt hartnäckig und schaffte ebenso den halben Punkt.

 

"Kein Spiel mit 0:8 verlieren", war eines der Ziele, die Plauens Teamchef Gunter Sandner vor Saisonbeginn formuliert hatte. Im letzten Spiel der Saison - und in der 1. Bundesliga - gab es nun doch noch ein solches Debakel für den SK König Plauen. Gegen den SV Wattenscheid brachen die Plauener förmlich ein, nach knapp vier Stunden waren alle Partien beendet - ohne Zählbares für den SK König. Am längsten hatte Matthias Hörr gegen gehalten. Weit vor Ende seiner Partie hatte Roland Pfretzschner einen Mattangriff seines Kontrahenten unterschätzt, Thomas Espig musste nach einem Figurenhinsteller aufgeben, am ersten Brett war Stefan Kindermann von den vorbereiteten Attacken des Armeniers Levon Aronian überrascht worden. Kindermann, der inzwischen mit dem TV Tegernsee in Verbindung gebracht wird, spielte trotzdem eine starke Saison. Der Österreicher musste sich meist am Spitzenbrett mit Weltklasseakteuren messen, erst die Niederlage gegen Aronian kostete ihn ein 50-Prozent-Ergebnis. Auch die anderen Plauener blieben gegen stark auftretende Wattenscheider an diesem Tag ohne echte Chance, so dass der SK König mit 5:23 Punkten auf dem vorletzten Platz in der Tabelle verblieb.

 

Der SK König Plauen steht nun vor dem "geordneten Rückzug" in die Zweite Liga, darf zudem auf eine tolle Zeit in der Bundesliga zurückblicken, mitzahlreichen Höhepunkten im Plauener Rathaus, in dem sich die internationale Elite des Schachs vorstellte. Die Mannschaft war nach den Abgängen von Alexander Beliavsky und Klaus Bischoff vor Saisonbeginn neben den Stuttgarter Schachfreunden, die mit 0:28 Zählern Letzter wurden, als erster Abstiegskandidat gehandelt worden. Und nur gegen Stuttgart (6:2) und SF Katernberg (5:3) konnte man über sich hinauswachsen. Enttäuscht hat die Mannschaft keineswegs, und es wird nicht lange dauern, bis die (kleinen) Wunden nach dem Abstieg verheilt sind.

 

Steffen Bandt
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letzte Änderung: 05.12.2022