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Abschied nach fünf Jahren
Bundesligaschach in Plauen
SK König unterliegt
Solingen mit 2,5:5,5 und Wattenscheid mit 0:8
Für den SK König Plauen ist
nach fünf Jahren das Unternehmen 1. Schach-Bundesliga
beendet. Wie erwartet blieb an den letzten beiden Spieltagen
der Saison das große Wunder aus. In Wattenscheid
unterlagen die Plauener am Samstag gegen den Tabellensiebten
SG Solingen mit 2,5:5,5. Noch viel schlimmer kam es
dann für den SK König am Sonntag. Ausgerechnet
im allerletzten Erstligaspiel setzte es gegen den gastgebenden
SV Wattenscheid die erste 0:8-Niederlage überhaupt.
Plauen ging ohne seine ausländischen
Spieler an die Bretter, nach der Niederlage gegen den
SV Hofheim glaubte keiner mehr an eine echte Chance
auf den Klassenerhalt. Aber auch Solingen verzichtete
auf einige Akteure aus dem Stammachter - und nach dem
Auftaktremis von Stefan Kindermann keimten doch leichte
Hoffnungen. Die aber waren nur von kurzer Dauer. Nach
drei Stunden Spielzeit unterlag Thomas Espig, wenig
später verloren auch Mathias Paul bei seinem Debüt
in der Bundesliga und Michael Kuraszkiewicz, der - wie
schon zuletzt in Plauen - bei entgegengesetzten Rochaden
keine Mittel fand, ein Gegenspiel aufzuziehen. Zu Punkteteilungen
kamen anschließend Roland Pfretzschner, dessen
Gegner alle Drohungen parieren konnte, und Stephan Haskamp,
der für seine starke Weiß-Partie mit einem
halben Zähler gegen den Internationalen Meister
Alexander Naumann belohnt wurde. Jugendspieler Matthias
Hörr - bei seinem vierten Erstligaauftritt - spielte
das Endspiel clever und sicher, auch er schaffte ein
Remis gegen den um 300 Wertzahlpunkte schwereren Gegner.
Der Kampf war entschieden, trotzdem gab es am zweiten
Brett noch ein spannendes Finish im Springerendspiel.
Der Uzbeke Rustam Kasimdzhanov wollte unbedingt gewinnen,
aber Plauens Großmeister Lutz Espig kämpfte
wie gewohnt hartnäckig und schaffte ebenso den
halben Punkt.
"Kein Spiel mit 0:8 verlieren",
war eines der Ziele, die Plauens Teamchef Gunter Sandner
vor Saisonbeginn formuliert hatte. Im letzten Spiel
der Saison - und in der 1. Bundesliga - gab es nun doch
noch ein solches Debakel für den SK König
Plauen. Gegen den SV Wattenscheid brachen die Plauener
förmlich ein, nach knapp vier Stunden waren alle
Partien beendet - ohne Zählbares für den SK
König. Am längsten hatte Matthias Hörr
gegen gehalten. Weit vor Ende seiner Partie hatte Roland
Pfretzschner einen Mattangriff seines Kontrahenten unterschätzt,
Thomas Espig musste nach einem Figurenhinsteller aufgeben,
am ersten Brett war Stefan Kindermann von den vorbereiteten
Attacken des Armeniers Levon Aronian überrascht
worden. Kindermann, der inzwischen mit dem TV Tegernsee
in Verbindung gebracht wird, spielte trotzdem eine starke
Saison. Der Österreicher musste sich meist am Spitzenbrett
mit Weltklasseakteuren messen, erst die Niederlage gegen
Aronian kostete ihn ein 50-Prozent-Ergebnis. Auch die
anderen Plauener blieben gegen stark auftretende Wattenscheider
an diesem Tag ohne echte Chance, so dass der SK König
mit 5:23 Punkten auf dem vorletzten Platz in der Tabelle
verblieb.
Der SK König Plauen steht nun vor
dem "geordneten Rückzug" in die Zweite
Liga, darf zudem auf eine tolle Zeit in der Bundesliga
zurückblicken, mitzahlreichen Höhepunkten
im Plauener Rathaus, in dem sich die internationale
Elite des Schachs vorstellte. Die Mannschaft war nach
den Abgängen von Alexander Beliavsky und Klaus
Bischoff vor Saisonbeginn neben den Stuttgarter Schachfreunden,
die mit 0:28 Zählern Letzter wurden, als erster
Abstiegskandidat gehandelt worden. Und nur gegen Stuttgart
(6:2) und SF Katernberg (5:3) konnte man über sich
hinauswachsen. Enttäuscht hat die Mannschaft keineswegs,
und es wird nicht lange dauern, bis die (kleinen) Wunden
nach dem Abstieg verheilt sind.
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