2004: Das Wunder von Plauen?
Einziger ostdeutscher
Bundesligist versucht in Hamburg das Unmögliche
möglich zu machen
So richtig langweilig wird es für
den SK König Plauen in der Bundesliga wohl nie
werden. Es ist noch nicht lang her, da wurde gewitzelt,
ob man das deutsche Oberhaus mit 0 oder 1 Punkt verlässt.
Dann plötzlich der schockierende Rückzug der
Lübecker! Gerade gegen den dreimaligen Deutschen
Meister hatte man sich moralisch schon auf das erste
0:8 in der Plauener Bundesligageschichte vorbereitet.
Nun müssen "nur noch" drei Mannschaften
nach 15 Spieltagen noch schlechter sein, als das Team
aus dem wunderschönen Vogtland, in dem nicht mehr
als drei Vollprofis spielen. "Let's have some fun"
oder "Jetzt erst recht"? Auf jeden Fall wird
Plauen die neuen Bundesländer so gut es geht vertreten
und hier und da vielleicht doch für das ein oder
andere Glanzlicht sorgen ...
Durch die Katastrophe in Lübeck
fährt der neu gecharterte Vereinsbus mit Prominenz
am Steuer (Peter Paul, der erste fahrende Präsident?
:-)) nur für ein einziges Spiel in den hohen Norden.
Das Spiellokal musste man kurzerhand zum Hamburger
SK verlegen. Spielbeginn ist am Samstag ausnahmsweise
schon um 12:00 Uhr im HSK-Schachzentrum, Schellingstr.
41, 22089 Hamburg. Auf der Homepage der Gastgeber will
man aktuell über den Wettkampf berichten.
Der HSK, im Vorjahr immerhin Vierter
hinter Lübeck, Porz und Bremen, hält mit GM
Lubomir Ftacnik und GM Suat Atalik zwei hoffentlich
maximal gleichstarke Kontrahenten bereit. Dahinter spielt
der wohl stärkste IM der Welt, Jan Gustafsson,
der erst kürzlich in Plovdiv die deutschen Nationalfarben
vertreten hat. Mit den GM's Kempinski (Polen), Hansen
(Dänemark), Wahls und Müller (Deutschland)
stehen weitere 2500er Brocken bereit, die unserer Mittelachse
kräftig zusetzen werden. Die Stammaufstellung komplettiert
der ehemaliger Bundesnachwuchstrainer Michael Bezold.
Alles andere als ein Hamburger Sieg wäre
eine Sensation, die letzten beiden Vergleiche gingen
mit 6:2 deutlich an die Mannen unter HSK-Chef Christian
Zickelbein. Recht wohlwollend aber erinnert man sich
in Plauener Kreisen an den 4½:3½-Sieg
am 9. Dezember 2000 als man den Grundstein für
die erfolgreichste Saison in der Bundesliga legen konnte.
Damals spielten aber auch noch Ikonen wie Beliavsky,
Bischoff, Bönsch und Hackel unter Plauener Flagge.
Wenn alles normal läuft so
deutlich muss man das sagen , dann wird das kommende
Wochenende der Anfang vom Ende des Plauener Bundesligaschachs
werden. Doch wie titelte Chessbase
Ende Mai noch: "Plauen unabsteigbar". Irgendwie
wird man sich schon wieder durchmogeln ...
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