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CZECH OPEN PARDUBICE 2005
 

Texas Hold'em nad Labem
10 Tage Schach-Party in Mitteltschechien

"Your opponent applies three times same position." – "Sorry, I don't understand. I just speak French, but no Czech." – "Okay, but do you speak Russian?" – "No." – "Remis, trois positiones!" – "No, I don't believe it's true."

Pardubice – das ist schon seit Jahren ein Synonym für lockeres und dennoch intensives Sommerschach, sozusagen ein einigermaßen günstiger Urlaub mit Beschäftigungstherapie. Pardubice bietet alles: Perfekt organisierte Turniere für jede Spielstärke, die Möglichkeit, eine Elo zu erspielen, DWZ-Auswertung, gutes, preiswertes Bier, reichliches Essen, Multikulti, optische Leckerbissen besonders an den warmen Tagen und leider auch hier und da markante Düfte – nicht nur an den warmen Tagen ...

Am 21. Juli war es wieder soweit. Die ersten von sieben Plauener Autos fuhren die Hochgeschwindigkeitslandstraßen in Richtung Prag, um dann nach weiteren 80 Kilometern Pampa die Provinzhauptstadt pünktlich zum Start des A- und B1-Turniers zu erreichen.

Das Eisstadion - Duhová Aréná

Der Marktplatz von Pardubice.

Das Großmeister-Open war dieses Mal leider nicht ganz so stark besetzt, weshalb man häufiger unbekannte IMs an den vorderen Brettern sah. Dennoch wurde attraktives Schach gezeigt, wenngleich das Charisma der vergangenen Jahre irgendwie fehlte. Lutz Espig hatte im Mittelfeld viel mit osteuropäischen Newcomern zu kämpfen und blieb am Ende mit 5 aus 9 gerade noch so im Soll.

In weiser Voraussicht hatten sich Peter Luban und Lion Pfeufer nur für das B1-Turnier angemeldet, denn auch dort wurden schon Züge gemacht, die das Verständnis des gemeinen Bezirksligaspielers übersteigen. Peters Ziel, 9 Remisen in 9 Partien, wurde ausgerechnet von Lions Gewinndrang in Runde 4 bombardiert. Nachdem eine Partie später ihm derselbige eine weitere Niederlage bescherte, besann er sich und kam durch ein Konglomerat aus deutscher Blockadepolitik, (zu) hoher Elo und internationaler Erfahrung immerhin zu 7 (Remisen) aus 9. Für Lion (4), Jochen (4) und Daniel (3½) lief das B1-Turnier letztlich im Rahmen der Erwartungen, wenngleich es für alle drei ruhig ein halber Punkt mehr hätte sein können. (Das dachte sich wahrscheinlich auch IM Henryk Dobosz, der mit 7 aus 9 nur Siebter wurde.)

Einzig Matthias Hörr, zuletzt mit FIDE-meisterlicher Performance in Chemnitz, nahm den Schwung aus der Algebra-Prüfung mit und brachte so manchen gestandenen Spieler in Verlegenheit. So sehr, dass sich ein französischer Titelträger plötzlich der dreimaligen Stellungswiederholung nicht mehr erinnern konnte, immer auf der Suche nach den richtigen Worten aus dem indoeuropäischen Sprachraum. Nach furiosem Beginn (3 aus 4) folgte die große Rochade, und es spricht für Matthias' Moral, das Turnier danach noch mit zwei komplizierten Endspielsiegen zu beenden.

 

Im B2-Turnier war Party-Poker angesagt. Christof Beyer, als Chip-Leader ins Turnier gestartet, wollte eigentlich nur sein Vorjahres-Ergebnis (2 aus 8) toppen. Doch die Auslosung der 1. Runde zwang ihn sofort zum Drop – nach 8. Zügen stieg er gegen Johannes Titz aus, Remis! Derweil hatte Christian Hörr Glück, denn sein Bluff hatte ebenfalls Erfolg. In hochgradig verlorener Stellung und eigener Zeitnot gewann er binnen dreier Züge einen Bauern und zwei Springer nebst verheerendem Mattangriff zurück, dem Bullet-Entzug zum Trotz.

In der Folge spielte Johannes zu defensiv und kam bei sechs Remisen mit –1 ins Ziel. Auch die Reh-Schwestern ließen zuviele Möglichkeiten aus, um einen wirklich guten Eindruck zu machen. Da hatte wohl die deutsch-marokkanisch-italienische Völkerverständigung keiner Seite einen Vorteil gebracht, aber am Ende zählt ja sowieso nur gens una sumus. Peter Paul, zunächst im hinteren Drittel um halbe Punkte kämpfend ("Die können froh sein, dass die nicht meinen Kampfgeist herausfordern!"), spielte sich locker-flockig nach vorn und beendete das Turnier dank eines gegnerischen Turmeinstellers bei ordentlichen 5 aus 9. Lars Hernla, der sich mit einer bescheidenen Zahl von 1536 sogar ins B2 eingekaufen musste, landete mit anschaulichen Weißpartien immerhin bei 3 Zählern.

Der Streit um die Poker-Krone spielte sich also nur noch zwischen Christof und Christian ab, beide ohne Verlustpartie durch das Turnier gekommen. Letzterer führte aufgrund besserer Wertung bis zur vorletzten Runde, doch das Blatt im Schlussdurchgang war einfach zu schlecht. Christof ging mit den weißen Steinen All-In und sicherte sich den Pot mit 6 aus 9. Christian blieb der Trost, dass er als Wertungsbester mit 5½ Punkten nur 6 Plätze hinter dem Plauener Top-Scorer einkam.

 

Das C- und D-Turnier fand im "Puma-Käfig", dem IDEON statt. Für unsere Steppkes ging es vor allem um Spielpraxis, internationale Erfahrung und die Steigerung der eigenen Wertzahl. Die 1. Runde lief dahingehend sehr vielversprechend. Bis zur Halbzeit konnte jedoch nur Martin Müller im Mittelfeld mitspielen. Am Ende wurde ausgerechnet Stephan Meyer, der Jüngste und nominell Schlechteste im Sextett, mit 50% bester Plauener. Dahinter schaffte Peter Dietzsch mit 4 Punkten ebenfalls eine positive Überraschung. Martin Müller hingegen wird seine Lehren aus dem feucht-fröhlichen Daniel-Butzke-Geburtstagsabend gezogen haben. Sah er gegen 3:45 Uhr noch am frischsten aus, war der Akku am nächsten Morgen völlig leer.

Katerstimmung im "Bazalka"

Schon jetzt ist klar, nächstes Jahr geht's wieder nach Pardubice, dann für den ein oder anderen vielleicht ein Turnier höher. Damit die Urlaubsplanung leichter fällt, haben wir die diesjährigen Eindrücke im Pardubicer Fotoalbum festgehalten.

 

Statistik

Die besten Plauener: GM Lutz Espig, Matthias Hörr, Christof Beyer, Stephan Meyer.

   

   

A
127.
GM Lutz Espig 2444 5
B1
112.
Matthias Hörr 2069 5
B1
212.
Lion Pfeufer 2004 4
B1
246.
Jochen Bandt 2055 4
B1
279.
Daniel Butzke 1998
B1
304.
Peter Luban 2118
B2
39.
Christof Beyer 2065 6
B2
45.
Christian Hörr 1859
B2
114.
Peter Paul 1758 5
B2
167.
Johannes Titz 1909 4
B2
225.
Theresa Reh 1801
B2
248.
Lars Hernla 1536 3
B2
263.
Rebecca Reh 1647
C
110.
Stephan Meyer 1300
C
145.
Peter Dietzsch 1435 4
C
150.
Martin Müller 1513
C
174.
Hashem Schweiger 1558 3
C
180.
Sandra Meyer 1489 3
C
196.
Robin Kamrla 1457

 

chö
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letzte Änderung: 05.12.2022