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SÄCHSISCHE BLITZ-MANNSCHAFTSMEISTERSCHAFTEN 2004
 

Brutus auf dem Weg zum Schafott
Plauener Teams beim Blitzen in Kesselsdorf nur in der Beobachterrolle

 

"Jetzt beruhigen Sie sich doch mal, es geht doch um nichts."
– "Na doch, ich will gewinnen."
"Aber doch nicht so hektisch!"
– "Mit dem Zeitvorteil kann man den Gegner aber besser unter Druck setzen. Als Jungspunt habe ich auch immer so ruhig gespielt."
"War wahrscheinlich auch besser so, wenn ich mir die Haare auf Ihrem Kopf so angucke."
– .oO("Die freche Sau, da muss ich doch gleich mal eine Figur einstellen für diese Frechheit, also sowas Respektloses, Mensch schon eine Minute vorbei, keine Ideen, was denkt der sich eigentlich, achso ich wollte ja die Figur ...")

 

Mit Katerstimmung, einem Rest Urlaubsstress und nur einer Mütze voll Selbstbewusstsein fuhr ein letztes Plauener Aufgebot zum sächsischen Mannschaftsvergleich im Blitzschach nach Kesselsdorf bei Dresden. Da sich die I. Mannschaft wieder erfolgreich gedrückt hatte, würde es selbst für die hochkonzentrierte Agglomeration der Plauener Blitzschachkunst höchstens zu einem Platz im vorderen Mittelfeld reichen. Also ganz klar: "Let's have some fun today" war das Motto, denn Englisch avancierte diesen Tages zur Kommunikationssprache Nr. 1 im international geprägten Oktett.

Acht Chinesen ohne Kontrabass.

Schnell wurde die "starting four" gekürt – logisch, dass die Erste die Zweite war und umgekehrt, denn ... ja warum eigentlich? Tomas Zeleny als Abräumer und Schneepflug ganz vorn, dahinter an Brett 2 Mario Tunger in gewohnter Position, kräftig unterstützt von Lion Pfeufer und Christof Beyer auf dem Tender der Lokomotive. Zwar sollte das zweite Quartett um die Hörr-Brüder, sowie Daniel Butzke und Dresden-Legionär Frank Gerbeth kein lästiges Anhängsel sein, doch für Ruhm und Ehre würde es aller Voraussicht nach nicht reichen – zumindest auf dem Schachbrett nicht.

400 Züge in 5 Minuten. Und die Uhr verzeiht's.
Hier spielt der designierte SVS-Ex-Präsident IM Myroslav Shvarts gegen Tomas Zeleny.

Frank Gerbeth & Co. hatten mit ihrem Viertelstundenschach nur selten Erfolg.

Pünktlich mit 20 Minuten Verspätung begann dann das Gemetzel unter den wachsamen Augen von Wertzahlguru Dr. Andreas Herold und Jochen "Opa Hoppenstedt" Richter. Plauen gegen Plauen, zum Auftakt ein 3:1 für die Zweite ... äh Erste. Der Rest ist schnell erzählt. Während Plauen II mit Siegen gegen Hoyerswerda I und andere gestandene Blitzer noch einige Highlights setzen konnte, verkrampfte der unerfahrene Vierer Plauen I im Kampf gegen die Uhr und die 25-Prozent-Hürde. Erst im letzten Spiel beim 3:1 gegen Freiberg gab's das Sahnehäubchen, Leipziger Hyperventilation zum Trotz.

 

Wie das Gekloppe ausgegangen ist? Wissen wir nicht. Jochen Richter weiß es bestimmt, aber ist das nicht alles völlig belanglos? Viel mehr von Belang sind doch die folgenden Erkenntnisse eines so furchtbar normalen Schachsonntags:

  • Frank Gerbeth gönnt sich auch in den Semesterferien das akademische Viertel.
  • Große Teile Ostdeutschlands sind noch nicht in der Marktwirtschaft angekommen.
  • Tankstellen führen keinen gekochten Schinken (dafür aber rohen).
  • Die Höhle des Löwen ist manchem noch nicht heiß genug.
  • Die DIN für den Abstand von Sichtschutzen zwischen Pissoirs ist praxisuntauglich.

Einsnull, zweinull, zwoeins, dreieins. Rhythmisch wippt das Metronom.

 

Einzelergebnisse (20 Runden)

SK König Plauen II
16:24 (35,0)
(1) Tomas Zeleny
11
(2) Mario Tunger
10
(3) Lion Pfeufer
4
(4) Christof Beyer
10
 
SK König Plauen I
7:33 (21,0)
(1) Matthias Hörr
5
(2) Christian Hörr
6
(3) Daniel Butzke
(4) Frank Gerbeth

 

chö
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letzte Änderung: 05.12.2022