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SACHSENLIGA – Saison 2004/2005
 

Alles umsonst
Plauener drängen Hoyerswerda an den Rand einer Niederlage

Andreas Götz hörte gar nicht mehr auf mit Schimpfen auf der langen, langen Heimfahrt von Hoyerswerda und selbst der sonst so ruhige Sergej Lozovoy war verärgert, dass sein Team nach einem langen Schachsonntag mit leeren Händen nach Hause zurückkehrte.

Im Spitzenspiel der Sachsenliga rechnete man sich auf Plauener Seite nach akuten Aufstellungsproblemen allerhöchstens Außenseiterchancen aus. Lion Pfeufer und Thomas Espig wurden für die 2. Bundesliga verpflichtet, Marco Schaarschmidt kämpfte mit seiner Diplomarbeit. Am späten Freitagabend hatte auch noch der eingeplante Frank Gerbeth wegen Krankheit abgesagt. Dafür war wenigstens Mathias Paul wieder dabei und Christian Hörr wurde wie besprochen an Bord geholt genauso wie Elmer Pekrul, der in der 1. Runde bereits gewonnen hatte. Nach starken Leistungen im vergangenen Jahr bekamen auch die Reh-Schwestern das Vertrauen.

In der Hoyerswerdaer Altstadt begann der Kampf relativ ruhig. Einzig Rebecca Reh agierte viel zu passiv und wurde mit einem schönen Turmopfer ausgeknockt. Schwester Theresa machte es mit Weiß besser. Gegen Rudolf Geracik spielte sie ein solides Zweispringerspiel, wehrte ein paar Scheindrohungen ab und kam im leicht vorteilhaften Leichtfigurenendspiel zu einem verdienten Remis. Elmer und Christof standen zunächst leicht gedrückt, kamen aber beide in der Brettmitte zu Gegenspiel. Bei Christian drehte sich alles um einen weißen Isolani auf d5, den er mit aller Kraft verteidigen wollte. Einen unscheinbaren Turmschwenk von a8 nach d8 widerlegte er mit einer fast 10-zügigen Kombination, die nach einem zwischenzeitlichem Damenopfer eine Mehrfigur ausspuckte.

Nachdem Mathias Paul an Brett 1 den starken Günther Jahnel mit unorthodoxen Zügen zuerst in Zeitnot und wenig später mit einem Turmopfer völlig aus der Fassung brachte, schien sich das Blatt zu wenden. Leider vergriff sich Elmer im taktischen Wirrwarr. Statt des dreizügigen Gewinns ruinierte er seine Stellung zum Verlust.

Dann die Zeitnotphase: Andreas Götz hatte an sich eine ausrichtsreiche Stellung, gab seinen Vorteil aber wieder aus den Händen. Anstatt dreimalige Zugwiederholung zu forcieren, nahm er unsinnigerweise die Brechstange und überschritt im 40. Zug die Zeit, wobei nicht ganz klar ist, ob die Hoyerswerdaer Reklamation überhaupt rechtens war. Ähnliche Szenen gab es am Brett von Christian Hörr. Bereits mit Mehrfigur schaffte er die Zeitkontrolle mit 5 Sekunden auf der Elektronik. Das Blättchen der analogen Uhr fiel trotzdem, obwohl die elektronische Uhr wieder eine Stunde anzeigte. Protest gab es keinen, wohl auch weil Christians 40. Zug ein Totalausfall war. Plötzlich bekam sein Gegner zwei verbundene Freibauern und das Remisangebot wurde auf Geheiß von Andreas Götz und Mathias Paul lieber angenommen.

Beim Stande von 4:2 für die Gastgeber waren noch die Partien von Sergej Lozovoy und Christof Beyer offen. Ersterer stand mindestens auf Ausgleich, sogar mit den besseren Chancen dank des starken Springers gegen den schwachen Läufer. Tatsächlich schaffte es Sergej mit absolut sehenswertem Spiel, seine dritte Partie für den SK König zu gewinnen. Von ihm wird in dieser Form noch viel zu erwarten sein. Christof hatte sich inzwischen befreit und ein Turmendspiel mit zwei zentralen Freibauern auf dem Brett. Irgendwie fehlte jedoch die letzte Konsequenz und nach einigen ungenauen Zügen blieb ihm nur die Zugwiederholung.

 

SC Hoyerswerda
SK König Plauen II
:
Jahnel, Günther
2256
Paul, Mathias
2118
0
:
1
Kregelin, Jan
2129
Lozovoy, Sergej
1933
0
:
1
Graf, Roland
2180
Götz, Andreas
2090
1
:
0
Böhm, Robert
2073
Beyer, Christof
1904
½
:
½
Schuh, Rüdiger
2037
Hörr, Christian
1837
½
:
½
Brechlin, Olaf
1988
Pekrul, Elmer
1798
1
:
0
Geracik, Rudolf
1991
Reh, Theresa
1762
½
:
½
Delling, Thomas
2073
Reh, Rebecca
1720
1
:
0

 

Alles in allem kein überraschendes Ergebnis beim Wertzahlschnitt von Hoyerswerda 2091 gegen Plauen 1895. Dennoch waren trotz der 200 DWZ-Punkte Differenz insgesamt sechs Zähler für die Vogtländer mehr oder weniger auf dem Brett. Okay, ein Sieg wäre mit vier Ersatzspielern eine Sensation gewesen, aber wenigstens ein 4:4 hätten sich die Könige für ihr couragiertes Spiel und die 600 Kilometer Fahrt verdient gehabt. Trotz der ärgerlichen Niederlage kann man mit dieser Leistung positiv in die Zukunft blicken.

 

chö
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letzte Änderung: 05.12.2022