Erste souverän zum Aufstieg

Einen winzig kleinen Schritt stand die erste Mannschaft vor dem letzten Wochenende von Ihrem Saisonziel entfernt – 1 Mannschaftspunkt aus 2 Spielen für den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Zweifel sollten da gar nicht erst aufkommen, zumal wir neben Dimitrios für Brett 1 auf Lutz als sonntäglichen Vorbereitungskiller an Brett 2 und auf die geballte Phalanx der Fidemeister zurückgreifen konnten. Normalerweise sind wir damit gegen die Mitkonkurrenten von SG Leipzig II leichter und gegen deren abstiegsbedrohte Reserve deutlicher Favorit. Dennoch wollte keiner von uns mit einer sonnabendlichen Niederlage, den Ernstfall proben.

Etwas überraschend die Aufstellung der Gegner für den Samstag, 2 nominell starke Stammspieler wurden ohne erkennbaren Grund ersetzt, Zuversicht sieht anders aus. Dennoch verlief der Kampf alles andere als klar. Kura stand bereits in der Eröffnung an Brett 2 verdächtig und musste einen Bauern opfern um sich fortan mit dem Rücken zur Wand zu verteidigen. Mehr und mehr verflachte die Stellung, schließlich willigte sein Gegner im Endspiel mit Turm und ungleichfarbigen Läufern ins Remis ein. Kurz danach musste Gunter die Segel streichen. Eine optisch ansprechende Position mit Läuferpaar offenbarte zunehmend ihre Tücken. In komplizierter Stellung geriet er zunehmend unter Zeitdruck und ward nicht in der Lage die Probleme zu lösen. Als dann auch noch Sven unnötigerweise sein Endspiel mit Mehrbauer zunehmend ruinierte und schließlich aufgeben musste, hätte man sehr besorgt werden müssen, wenn nicht sowohl Matthias an Brett 6 als auch Christof an Brett 8 bereits länger auf der Siegesstrasse eingebogen gewesen wären. Christof bewies dabei erstmalig Kura, dass Sveshnikov doch eine vollwertige Eröffnung mit schwarz sein kann. Matthias hatte seinen Gegner bereits in der Eröffnung eine Qualität abgeluchst. Seinem Gegner gelang es danach nicht im Ansatz irgendein Kapital aus dem Läuferpaar zu ziehen, Kompensation sieht da anders aus. Dimitrios kommentierte dies auf der Heimfahrt wie folgt: „Normalerweise muss man etwas opfern, um eine solche Angriffsposition zu erhalten.“ Dimitrios selber brachte unser Team nach zähem Ringen mit 3,5 : 2,5 in Führung, obgleich er selbst mit sich nicht wirklich zufrieden war. Fehlte ein halber Punkt aus 2 Partien zur 2. Liga. Roland hatte sich mit reichlich Mühe über die Zeitkontrolle in ein schwieriges Turm-Springer Endspiel mit 3 gegen 5 Bauern gerettet. Immerhin strahlte sein zentralisierter König im Gegensatz zu seinem schüchternen Pendant jede Menge Aggressionspotential aus, was auf die Punkteteilung hoffen ließ. Ich hatte versucht mich weitestgehend auf meine Partie zu konzentrieren und wollte diese nach ansprechender Leistung, ihrem logischen Ende zuführen. Als ich von einem Toilettengang zu meinem Brett zurückkehren wollte, wurde ich von einem Mannschaftskollegen (und erfahrenen Mannschaftsleiter) gefragt, ob ich wüsste, dass ein Remis zum Aufstieg reicht?! Recht hat er und ehrlich gesagt, kann man sich mit einem König auf c1 dessen einziger Schutz in einem Turm auf c3 besteht, nicht wirklich wohl fühlen, zumindest dann nicht, wenn noch die Damen und je 2 Figuren auf dem Brett sind. … und nicht mal im Nachgang wenn der Rechner schon „+4“ ausspuckt. Mein Gegner schnappte sich stolz mit freundlichem Lächeln meine dargebotene Remishand, das 4:3 war für uns gleichbedeutend mit dem Aufstieg. Schließlich konnte auch Roland die Vorteile seiner aktiven Figurenstellung zum Unentschieden verwerten, so dass ein 4,5:3,5 zu Buche stand.

Der Sonntag war also mehr oder weniger eine Kür, gegen nur 7 Gegner waren an jenem Tag nur einige „Letztrundenfreundschaftsremisen“ zu vergeben, der Rest gewann sicher zum 6,5:1,5. Damit ist die erste Mannschaft ungefährdet mit 21 von 22 möglichen Punkten und am Ende mit 5 Punkten Vorsprung ihrer Favoritenrolle gerecht geworden und darf somit im kommenden Jahr wieder in der 2. Bundesliga ran.