Andreas Götz bleibt der 100-Prozent-Mann

Der SK König Plauen hat in der vierten Runde der 2. Schach-Bundesliga beim Erfurter SK mit 3:5 verloren, sich dabei aber mehr als ordentlich aus der Affäre gezogen. Praktisch mit einer B-Mannschaft angetreten, gelang es, übrigens nicht zum ersten Mal, einen der Staffelfavoriten gehörig zu ärgern. Mit etwas mehr Fortune wäre ein 4:4 möglich gewesen, unter Umständen sogar noch mehr.
Bereits im Vorfeld hatten sich die Plauener in Erfurt nicht viel Hoffnung auf Zählbares gemacht. Zudem lagen die Plauener nach den Siegen gegen den SK Tarrasch München und Bayern München II ohnehin klar auf Kurs Klassenerhalt. Also schonte man die internationalen Spieler, sparte ein paar Euro und lieferte dennoch eine starke Vorstellung ab.
Sven Schaller rückte auf Grund der ungewöhnlichen Aufstellung der Plauener an das zweite Brett vor, traf dort auf den Internationalen Meister Thomas Casper. Und gegen diesen hatte sich Schaller gut vorbereitet, wählte zum allerersten Mal mit Schwarz eine offene Partie, die in eine ungefährliche Theorievariante mündete. Das führte nach etwas mehr als eineinhalb Stunden zur ersten Punkteteilung des Tages. Auch Mathias Paul akzeptierte das Remisgebot seines Gegners Bernd Vökler.
Der einzige Plauener, der in Erfurt nach eigenem Bekunden überhaupt keine Chance hatte, war Matthias Hörr. Er kam bereits in der Eröffnungsphase in Nachteil und verlor.
Eine sehr interessante Partie gab es am siebten Brett zwischen Thomas Espig und Joachim Brüggemann. Espig stand wohl sogar ein klein wenig besser, als beide bei knapper werdender Zeit das letzte Risiko scheuten und den Friedensvertrag unterschrieben.
Lutz Espig hatte am Spitzenbrett von Anfang an viel seiner Bedenkzeit investiert. Die sollte ihm dann in der entscheidenden Phase fehlen. In einem ausgeglichenen Endspiel überschritt er die Bedenkzeit. Beim Stande von 1,5:3,5 aus Plauener Sicht war das die Entscheidung zu Gunsten der favorisierten Erfurter.
Andreas Götz ist die Nummer 16 im 16-köpfigen Kader der Plauener. In Erfurt kam er zum zweiten Mal in dieser Saison zum Einsatz, in der Startrunde hatte er in Dresden als einziger Spieler seines Teams gewonnen. Gegen Rainer Krüger stand Götz mit Schwarz zunächst klar schlechter. Aber der Gegner ließ wieder Luft in die Partie, die auf einmal wieder in taktisch komplizierte Varianten geriet. Das Spiel kippte. Fast hätte Götz seinen Gegner mattgesetzt, stattdessen kam er im Endspiel zum Sieg. Es war in der 24. Partie erst die zweite Niederlage eines Erfurters in dieser Saison. Und Andreas Götz bleibt bei 100 Prozent.
Eine ganz sichere und solide Vorstellung lieferte Roland Pfretzschner am dritten Brett gegen Großmeister Peter Enders ab, hatte sogar immer die etwas bessere Stellung. Zum vollen Punkt reichte es nicht, zum halben allemal.
Christof Beyer zeigte sich klar besser vorbereitet als sein Gegner Matthias Müller, der sich im 20. Zug nach langem Nachdenken für die falsche Fortsetzung entschied. Später überlegte Beyer am richtigen Zug, der in die klar bessere Stellung geführt hätte, entschied sich dann aber doch anders, was sich als Glücksfall für den Gegner erwies. Der Erfurter gewann noch, womit der 5:3-Endstand perfekt war. Hier war zumindest ein halber Punkt drin, dazu ein Remis am ersten Brett – die Sensation lag durchaus im Bereich des Möglichen.
Dennoch schauen die Plauener nach vier Runden sehr zufrieden drein, liegen auf dem fünften Tabellenplatz und haben vier Punkte Vorsprung zu den „gefährlichen“ Rängen. Am 16. Januar 2011 geht es für den SK König mit einem Heimspiel gegen den SC Forchheim weiter.(S.B.)