Saisonabschluss der ersten Mannschaft

Vom finalen Wochenende der Oberliga in Erfurt berichtet FM Michael Kuraszkiewicz:

Die Ausgangslage war klar vor diesem letzten Wochenende. Mit drei Mannschaftspunkten wäre man aus eigener Kraft am Ende mindestens auf Platz 3, selbst ein Sieg und eine knappe Niederlage würden unter Umständen reichen. Leider waren mit Jolanta und Dimitrios unsere beiden seriösesten Spieler in der italienischen Liga unterwegs, Simon war bereits in Costa Rica. Als Überraschungsmoment war der Einsatz von Carlo zumindest für den Sonntag geplant. Leider hießen die Gegner SG Leipzig 1 und 2 – gegen die wir uns auch in Bestbesetzung in der Vergangenheit sehr schwer getan haben.

Das Risiko des in erster Linie nur körperlich anwesenden Autors dieser Zeilen zum ersten Mal mit 1.c4 eine Partie zu beginnen wurde durch ein Remisangebot des Gegners nach acht Zügen belohnt. Auch am Brett des Mannschaftsführers Matthias ereigneten sich seltsame Dinge. In einer zur Zeit theoretisch heiß diskutieren Variante des Taimanov-Sizilianers lief etwas beim Gegner schief. Rein optisch hatte mir 8.g3 nach zuvor 7.Df3 schon nicht gefallen. Matthias zeigte dann auch die Widerlegung mit 8…La3! Und Schwarz steht bereits klar besser. Der Vorteil wurde dann auch entsprechend flott verdichtet.

8…La3! bringt Schwarz direkt in Vorteil

Erik an Brett 5 erwies sich ebenfalls bestens präpariert und kam mit den schwarzen Steinen vorteilhaft aus der Eröffnung. Seinen Entwicklungsvorsprung nutze er bei heterogenen Rochaden zu einem nachhaltigen Angriff, der drastische Konsequenzen für seinen Gegner mit sich brachte. Der Wettkampf entwickelte sich weiterhin sehr positiv für uns. Denn auch die Weißspieler wollten ihren Beitrag leisten. Niklas hatte einen c3-Sizilianer auf dem Brett. Seine leichte Initiative plus großer Zeitvorteil transformierte er in ein Endspiel mit diversen Mehrbauern. Die Verwertung erledigte er ohne erkennbare Schwierigkeiten. Gunter setzte seine Erfolgsserie fort. In einem g3-Königsinder opferte er eine Qualität, erhielt in der Folge gegen die geschwächte Königstellung des Gegners ausreichend Angriff, der durchschlug. Damit war der Wettkampf bereits zu unseren Gunsten entschieden.

Roland steuerte ein Remis bei, in den Feinheiten der Wiener Partie stecke ich aber nicht drin, so dass ich wenig über den Verlauf berichten kann. Gefreut hat mich, dass Timur den Bemühungen seines erfahrenen Gegners etwas aus der Stellung herauszupressen Stand gehalten hat und sich das Remis verdient hat. Der Respekt vor dem von Daniel gerne gespielten Petroff veranlasste seinen Gegner, aufs Läuferspiel auszuweichen. Es ergab sich ein schwerblütiger Positionskampf aus dem sich ein vorteilhaftes Endspiel für den Gegner ergab, welches dieser zum Sieg führte. Am Ende stand also ein 5,5:2,5 Sieg zu Buche.

Der Abend wurde traditionell in einem Pub beendet

Der vermeintlich schwerste Teil der Aufgabe war damit erledigt. In der abendlichen Strategiebesprechung entwickelte sich die Idee, dass Roland am Sonntag nicht spielen würde. Wir wollten keinen der Sieger aus der Mannschaft nehmen und Timur gegen das Leipziger Nachwuchstalent antreten lassen. Schon bald nach dem Start am Sonntagmorgen wurde klar, dass der Wettkampf nicht so reibungslos wie am Vortag verlaufen würde. Der Wettkampf wurde durch ein korrektes Remis von Erik eingeleitet. Bei Timur lief beim Übergang von Eröffnung ins Mittelspiel etwas schief und ein Bauer kam abhanden. Sein junger Kontrahent spielte die Partie konsequent zu Ende. Für den Rest des Teams bedeutete dies daher erstmal die Partien am Laufen zu halten und Remisangebote negativ zu bescheiden.

Davon war auch der Autor betroffen. Zum Zeitpunkt der Ablehnung war dies objektiv auch richtig. Allerdings ging es Schritt für Schritt bergab und aus einer guten wurde eine fast verlorene Stellung. Dank gütiger Mithilfe des Gegners, der sich ab Zug 24 in Zeitnot befand, kippte die Partie aber noch vor der Zeitkontrolle komplett. Auch Matthias konnte eine Wendung in seiner Partie herbeiführen und plötzlich sah es wieder gut aus. Sichere Remisen steuerten Carlo und Niklas bei. Gunter setzte seine Siegesserie fort und durchbrach den Leipziger Stonewall. Leider wurde der Kampfgeist von Daniel nicht belohnt, aber angesichts des Mannschaftserfolgs hoffe ich, dass er die Niederlange verschmerzen kann. Knapper Sieg gegen SG Leipzig 2 und somit Platz 3 erfolgreich verteidigt. Ein versöhnliches Ende der Saison!

Ein abschließendes Kurzfazit: nach holprigem Start legten wir am Ende mit 15:1 Punkten einen tollen Endspurt hin. Wir waren besonders gegen die Top-Teams erfolgreich – was natürlich auch daran lag, dass wir in diesen Kämpfen auf Jolanta und Dimitrios zugreifen konnten. Besonders hervorheben möchte ich die Leistungen von Gunter Sandner mit 8,5/11 (Niederlage in Runde 1, danach rollte der Express!), Erik Fischer (ungeschlagen 6,5/10) und Edel-Joker Niklas Linnert (3,5/4). Der Rest spielte
innerhalb der Erwartung eine solide Saison. Nun steht uns das Abenteuer der neustrukturierten dritten Liga bevor.