Erste auf Aufstiegskurs

Trotz ergiebigen Neuschnees auf den Straßen des Vogtlandes saßen alle acht Könige pünktlich 10:00 Uhr am Brett, was sicherlich auch einer professionellen Reiseplanung geschuldet ist. Unsere Gegner von Grün-Weiß Dresden hatten etwas mehr Mühe, ein Fahrzeug steckte irgendwo auf der A72 fest, zeitlicher Ausgang völlig unklar. Ob nun eindeutig, da regelkonform oder auch nicht, jedenfalls möchten wir es sehr lobend erwähnen, dass man sich höflich, ob der vom Schiedsrichter vorgeschlagenen 10 minütigen Verzögerung des Spielbeginns bedankte und an den besetzten 4 Brettern einfach begann. GUT SO! Diskussionen bezüglich unvorhersehbarer Wettereskapaden sollte man den Fachleuten von Wetter- und Winterdiensten überlassen. Schließlich saßen mit 30 (+10) minütiger Verspätung am Ende alle am Brett, sodass der schachliche Wettkampf seine Bahnen nehmen konnte.

Als erster beendete Roland Pfretzschner an Brett 5 seine Partie. Nachdem alle Leichtfiguren sauber alternierend den Weg in ihre heimatliche Holzkiste fanden und eine leicht schlechtere Bauernstruktur für ihn auf dem Brett verblieb, offerierte der dem Gegner die Punkteteilung, was dieser gerne positiv beschied. Vergleichbar verlief die Partie bei Sven Schaller an Brett 4. Nach Bauernopfer fand er, trotz investierter Stunde, keinen gangbaren Weg den kleinen Entwicklungsvorsprung sinnvoll aufrecht zu halten, ohne den Zwerg zwischendurch einzusammeln. Es blieb nichts, was verheißungsvoll genug erschien, den Sonntagnachmittag dafür zu opfern, also remis. Für mich bezeichnend aus der Halbdistanz einsehbar, waren die Ereignisse an Brett 8. Schritt für Schritt näherte sich die Gesichtsfarbe von Christof Beyers Gegner der Farbe seines Pullovers, als diese schließlich erreicht war, gab sein Gegner auf. Bei Lutz Espig war es leider umgekehrt. Die 0:20 min für 20 Züge in einer Stellung, die man als Laie in 20 Sekunden nicht erfasst, ließen schon nichts Gutes erahnen. Irgendwie um die Zeitkontrolle herum hatte Tomasz Markowski am Brett 1 den ganzen Punkt eingefahren und mit seinem 7. Zähler aus 8 Partien die Weichen gestellt. Michael Kuraszkiewicz an Brett hatte seine anfänglichen Koordinationsprobleme schrittweise behoben und gewann sein Endspiel mit gutem Springer gegen schlechten Läufer recht sicher. Eigentlich hätte ich diese Chance ergreifen müssen und mit einem mannschaftsdienlichen Remis aus der Position der Stärke heraus, den Sieg sichern können. „Dummerweise“ hatte Matthias Hörr in der Zwischenzeit seinen Gegner zum Mannschaftserfolg niedergerungen, so dass meine Partie zur kollegialen Belanglosigkeit verkam. Nach einem kleinen taktischen Übersehen, blieb mir nur der demütige Griff zur dargebotenen Hand zum sicheren 5,5 zu 2,5.

Somit verbleiben unseren Aufstiegskonkurrenten noch drei Spiele um den Rückstand von derzeit vier Zählern wettzumachen … jetzt heißt es „konzentriert bleiben!“, selbst in dem Wissen, dass Pferde physiologisch nicht kotzen können.