Team II patzt sich zum Sieg gegen Zwickau

In der II. Mannschaft wird gern damit kokettiert, „in dieser Patzerliga genau richtig“ zu sein. Und in der Tat wechseln sich seit Jahren souveränste Siege mit haarsträubenden Punktverlusten ab. Der 5:3-Erfolg gegen den Zwickauer SC war zwar eine süße Rache für die blamable Vorjahresniederlage, von einer gelungenen Generalprobe für das kommende Verfolgerduell in Wilkau-Haßlau kann aber keine Rede sein.

Das Match begann mit einem schnellen Remis von Christof Beyer, nachdem Kay Kaufmann in einer langen Sveshnikov-Variante praktisch nichts erreicht hatte. Auch Christian Hörr entschloss sich früh, vielleicht zu früh, zu einer Zugwiederholung, auch weil es ein vielversprechendes Bauernopfer gar nicht erst unter die Kandidatenzüge geschafft hatte. Derweil lag Olaf Hilbig bereits mit drei Bauern vorn, wenngleich diese auf c2, c3 und c5 nicht gerade furchteinflößend waren.

Mit seinem gewohnt unorthodoxen Spiel erreichte auch Lars Hernla gegen Kevin Dannhäuser eine aussichtsreiche, aber überaus taktische Stellung. Dummerweise griff Lars zuerst daneben und brachte so nicht nur die Gäste mit 2:1 in Führung, sondern rehabilitierte seinen Gegner gleichzeitig von einer schmachvollen Niederlage:

Dannhäuser, Kevin - Hörr, Christian, Chemnitzer Turm-Open 2011. Nach 16...Se4-f6 gab Weiß entnervt auf.

Dannhäuser, Kevin – Hörr, Christian 0:1 (Chemnitzer Turm-Open 2011). Nach 16…Se4-f6 gab Weiß entnervt auf.

Nun waren Ideen gefragt und die Antwort fand man am Brett von Tobias Franz, der sich endlich einmal von seinem Schottisch-Mief emanzipierte und prompt mit carlsenschen Mitteln kreativ wurde. Während draußen noch über mögliche Bauerngewinne spekuliert wurde, hatte Tobi bereits ein vernichtendes Turmopfer lanciert. Bravo!

Franz, Tobias - Faber, Lutz. Nach 1...d5? folgte 2.Se4 Th6? 3.Sg5? (Dg5!+-) Tdd6? 4.

Franz, Tobias – Faber, Lutz. Nach 1…d5? folgte 2.Se4 Th6? 3.Sg5? (Dg5!+-) Tdd6?? 4.Te1 Dc8 5.Te7 Dd8 6.Txg7+! Kxg7 7.Se6+ Kf7 8.Dg7+ 1:0.

Danach ging alles sehr schnell. Während sich im Nachbarraum der Berliner AK mit einer zwar inbrünstigen, inhaltlich aber arg peinlichen Taktikansprache gegen den VFC Plauen vorbereitete (später 2:0 für die Vogtländer) musste Olaf mit ansehen, wie die gegnerische Kompensation mit jedem Zug stärker wurde. Gerade noch rechtzeitig fand er die Notbremse für ein Dauerschach. Lions Gegner hatte in einer eher harmlosen, geschlossenen Stellung viel Zeit verbraucht. Wie aus dem Nichts zauberte Lion eine Minikombination aufs Brett, an deren Ende die schwarze Dame von b6 nach g1 eindringen konnte, wo sie zudem den besten Blick auf das gefallene Fähnchen der gegnerischen Uhr hatte. Umso erstaunlicher war, dass Gerd Völkel nun abermals ein Friedensangebot an Frank Gerbeth überbrachte, der, nachdem er seine vormals gute Stellung bis an den Rand der Remisbreite verschlechtert hatte, dankend annahm.

Beim Stande von 4:3 war es schließlich unserem Neuzugang Edwin Fischer vorbehalten, es seinem Namensvetter Erik gleich zu tun und sein Landesklassendebüt mit einem Sieg zu vollenden. Obwohl seine Stellung zwischenzeitlich schon arg anrüchig war, gelang es dem Ex-Coburger, in der Zeitnotphase eine Figur einzukassieren und im Endspiel schließlich mit dem letzten Bauern zu verwerten.