BMI streicht Fördermittel für Schachsport – Reaktionen

Die Entscheidung des Bundesinnenministeriums von Dr. Thomas de Maizière, entgegen der Empfehlung des DOSB dem Schachsport sämtliche Fördermittel für den Leistungssport zu streichen, hat in der Schachwelt heftige Reaktionen ausgelöst. Mit der geradezu absurden Begründung, dem Schach fehle die „sportspezifische eigenmotorische Bewegung“ will das BMI nun die lächerliche Summe von 130.000 Euro pro Jahr einsparen. Dass aber beispielsweise durch die Betreuung (!) von 1700 Risikofans (!!) im Fußball für die Polizei jährlich Kosten in Höhe von 38 Millionen Euro entstehen, zeigt einerseits den Symbolcharakter, andererseits aber auch die Bigotterie dieser Maßnahme. In welcher Lebenswelt sind Minister und Staatssekretäre unterwegs, wenn sie ausgerechnet dem bildungs- und gemeinschaftsfördernden, behindertenfreundlichen und ganz gar friedlichen Schachspiel eine solche Geringschätzung entgegenbringen?

Angeführt wird der Protest von Chessbase-Redakteur André Schulz, der sich gerade bei schachpolitischen Themen oft nicht zu schade ist, offensiv seine Meinung zu vertreten. Auch die Plauener Nachwuchstrainer Frank Bicker und Peter Luban wendeten sich direkt mit flammenden Appellen an den Bundesinnenminister, der seinen Wahlkreis in Meißen hat – mit einem vorläufigen Teilerfolg: Wie die Freie Presse in ihrer gestrigen Ausgabe berichtet, wird das Land Sachsen selbstverständlich an seiner finanziellen Unterstützung festhalten.

Investitionen in den Schachsport sind langfristige Anlagen und in der Regel ist die Rendite immaterieller Natur. Dafür gibt es leider nur selten politische Mehrheiten. Wo aber ist die Rendite bei der Betreuung von Risikofans? In einem aktuellen Interview im Unternehmer-Magazin „Impulse“ erklärt unter anderem unser Hauptsponsor Roman Krulich, warum er dennoch seit Jahren dem Schach die Treue hält. Selbst mit geringem monetären Einsatz ist dort viel zu gewinnen. Als ehemaligem Verteidigungsminister muss Herrn de Maizière so etwas doch eigentlich sympathisch sein.