Schach und Wiesn: Das Münchner OIS

Es ist mal wieder Oktoberfest. Wie jedes Jahr fallen die Isarpreißn in ihren Heidi- und Ziegenpeterkostümen zu hunderttausenden in die bayrische Landeshauptstadt ein und stehen zusammen mit Italienern, Engländern und Russen in den Schlangen vor den überfüllten Bierzelten. Wem die Dosis dann zuviel wird, kann sich beim Offenen Internationalen Schachturnier auf kalten Entzug setzen. Diesen Mittelweg versuchen gerade die Hörr-Brüder, die für diese neue Erfahrung sogar das traditionelle Chemnitzer Turm-Open haben sausen lassen.

Die Auftaktdoppelrunde lief so schlecht nicht, bis auf die Tatsache, dass es fast selbstverständlich zweimal über die volle Distanz ging. Matthias hatte einen für ihn untypischen Gartenzaun gebaut und musste in der Zeitnotphase einen zwar windigen, letztlich aber erfolgreichen Durchbruch erzwingen. Abends wurde er dann selbst Opfer einer sehenswerten Dauerschachkombination. Christian stand in beiden Partien gegen 2140er Gegnerschaft immer leicht schlechter, nach diversen Endspieldesastern in Pardubice scheint aber langsam ein Erkenntnisprozess einzusetzen. Gezielte Abwicklungen in remislastige Turmendspiele mit Minusbauern wurden schließlich tatsächlich mit halben Punkten belohnt.

Das Turnier läuft noch die gesamte zweite Wiesn-Woche und die Kunst wird sein, abends nach der dritten Mass noch den Weg ins Spiellokal zu finden. Oans, zwoa, gsuffa!