Team I – Mannschaft gut – Vorstand schlecht

Ein guter Hinweis ereilte den Autor nach der Publikation: Um Missverständnisse auszuschließen, war einzig die schachliche Leistung der beiden Vorstandsmitglieder  wirklich schlecht. Es fällt sicher nicht schwer zu erraten, an welchen Brettern diese spielten.

Im Duell der Verfolger hatte wir ASP Hoyerswerda zu Gast. Leider mussten wir kurzfristig einige spielstarke Ausfälle kompensieren, dennoch gingen wir nicht unbedingt als krasser Außenseiter ins Rennen. Am Ende blieben wir recht chancenlos, was diesmal dem Vorstand zu verdanken war.

Ziemlich sicher agierte Sven Schaller an Brett 1 gegen seinen starken Gegner. Gegen seine etwas defensive aber solide Spielanlage gingen seinem großmeisterlichen Gegner schnell die Gewinnideen aus, als man sich folglich auf Remis einigte.

An Brett 5 hatte der Autor mit Schwarz nach ganz ordentlicher Eröffnung keine anderen Spielideen, wie seine Königsstellung mit unbedachten Bauernzügen zu schwächen. Eine Einladung, die sein Gegner gerne annahm. Nach einigen kräftigen Zügen des Weißen fiel die schwarze Stellung völlig auseinander, so das jenem nur noch die Wahl bleib, sich für das schönste Matt zu entscheiden und dies anständigerweise zu zu lassen.

Etwas wacklig schien das Remis von Gunter Sandner an Brett 4. Nach guter Eröffnung, schienen die Figuren im Mittelspiel zunehmend schlechter koordiniert und auch sonst wies die Stellung zu viele Schwächen auf. Mit Kampfgeist und Geschick nutze der die leichte Zeitnot seines Gegners aus, um schließlich in ein remises Turmendspiel abzuwickeln.

Im bisherigen Verlauf der Saison nannte Lutz Espig stets eine Stunde Mehrbedenkzeit sein eigen. Diesmal stellte sein Gegner ihm deutlich mehr Probleme, so dass sich um den 25 Zug ein Inkrementenduell anbahnte. Vom Schiedsrichter ermahnt die Züge korrekt mitzuschreiben, tat er dies auch artig und eifrig. Als sein Gegner endlich den schwarzen 40. Zug notierte hatte, war er bereits bei 44.

Noch weniger Zeit ließen sich Chrisof Beyer und sein Gegner am Brett 7 für die Züge 30 bis 40. Regelmäßig kämpften sich beide Uhren die „0.0“ heran, ohne sie jemals zu erreichen. Interessanterweise gab es keine bildlichen Zeugen von dem Geschehenen. BEIDE Partieformulare sahen ordentlicher aus, als es die meisten von uns jemals hinbekommen würden. Leider ging unserem Mann zwischendurch ein Bauer verlustig, was sein Gegner, bis auf einen kleinen ungesühnten Wackler am Ende, sicher verwertete.

Roland Pfretzschner hatte am 3. Brett in der Eröffnung etwas Mühe, seine Figuren mit schwarz ins Spiel zu bekommen. Nach Öffnung des Spiels schien er dennoch die Oberhand zu bekommen. Einen Mattangriff konnte sein Gegner vor der Zeitkontrolle gerade noch rechtzeitig abwehren, das entstehende Turmendspiel verflachte dann recht schnell zum Remis.

Edwin Fischer hatte diesmal an Brett 7 die ganze Partie über etwas Schwierigkeiten, die richtigen Positionen für seine Figuren zu finden. Kurz vor der Zeitkontrolle wickelte er in eine Stellung ab, die trotz materiellem Nachteile Festungscharakter hatte. Sein Gegner jedenfalls konnte keinen Vorteil mehr nachweisen.

Am nächsten einem vollen Zähler kam an jenem Tag unser Younster und Debütant Toni Merkel an Brett 8. Kräftig setzte er seine Gegnerin unter Druck und rang ihr dabei einige Zugeständnisse ab. Ihre Stellung schien bereits völlig auseinander zu fallen, sein Sieg nur noch eine Frage von 2 – 3 genauen Zügen, als seine Gegnerin mittels Damenopfer einen Befreiungsschlag landete, welcher ihr ein, auf lange Sicht, gewonnenen Endspiel bescherte. Toni kämpfte mutig weiter und hatte langsam in der rastlosen, Füße scharrenden Truppe von Hoyerswerda einen Verbündeten. Jene wollten nicht erst in der Nacht zu Hause sein und rieten seiner Gegnerin ihm doch den verdienten halben Punkt zu überlassen, was diese auch artig tat.

Im Mittelfeld angekommen heißt das Fazit – Mannschaft gut – Vorstand schlecht.

 

 

  SK KÖNIG PLAUEN  ELO 3:5 ASP Hoyerswerda  ELO
1. FM Schaller, Sven 2297 ½:½ GM Lechtynsky, Jiri 2371
2. GM Espig, Lutz 2296 ½:½ IM Orsag, Milan 2380
3. FM Pfretzschner, Roland 2240 ½:½ FM Kesik, Klaus-Dieter 2191
4. FM Sandner, Gunter 2267 ½:½ FM Jahnel, Günter 2287
5. Paul, Mathias 2206 0:1 Hovsepyan, Vardan 2085
6. Fischer, Edwin 2269 ½:½ Graf, Roland 2194
7. Beyer, Christof 1951 0:1 Böhm, Robert 2152
8. Merkel, Toni 1887 ½:½ Heyme, Sibylle 2025