Der Schlüssel liegt unter dem Blumentopf

Einkreisen wollte man den Gegner, gegen die Wand spielen lassen. – Was mit großen Ambitionen für den Tabellenführer der Sachsenliga aus Bautzen begann, endete in einem Fiasko. Gegen drei Stamm- und fünf Ersatzspieler aus Plauen waren 3,5 schmeichelhafte Brettpunkte am heutigen Sonntag das Maximum.

Der Schlüssel zum Erfolg lag am Abend zuvor unter dem Blumentopf neben dem Eingang der Pension Stephan. Da hatten Tobias Franz und Christian Hörr schon insgesamt 1400 Anreisekilometer in den Knochen und entsprechend Kohldampf. Im Mafia-Restaurant mit weißen Tischdecken eine Rechnung über 70 Euro gegönnt hat sich dann aber schließlich ein anderer – ohne Tiramisu.

Gruppenbild im Hochformat: ausreichend Sitzplätze im Alten Bierhof zu Bautzen.

Nach diversen teambildenden Maßnahmen durfte tags darauf dann doch wieder jeder für sich spielen, Remisen müssen da auch nicht mehr abgestimmt werden. An allen Brettern in der Außenseiterrolle lief der Wettkampf gut an. Toni, Erik und Huy waren in durchaus dynamischen Stellungen mit der Punkteteilung zufrieden, zumal Debütant Nico bereits besser stand. Auch Christof an 1 hatte in einem Maroczy-Aufbau schon Chancen generiert.

Der Führungstreffer gelang dann aber doch an Brett 4, wo Christian sich anschickt, die Ding Lirensche Serie ohne Verlustpartie zu verbessern. In einer scharfen Sveshnikov-Variante verließ seine Gegnerin an mehreren Stellen der Mut. Geräuschlos und fast unbemerkt wurde die Partie dann stilecht mit einem Damenopfer auf h2 beendet.

Nico hatte derweil in ein Turmendspiel mit zweifachem Mehrbauer abgewickelt, machte es aber fast noch mal spannend. Zwischenzeitlich hatte nach holprigem Start auch Daniel sein Sachsenliga-Debüt siegreich gestalten können und so stand es bereits völlig verdient 4,5:1,5. Tobi hatte sich dilettantisch einen Bauern abjagen lassen und leistete zumindest noch zivilen Ungehorsam, konnte letztlich aber nichts mehr retten. Das muss sich auch Christofs Gegner gedacht haben, der vor der Zeitkontrolle bereits mit zwei Bauern im Nachteil war. Warum Christof dann in ein schwieriges Endspiel T vs. L+S abwickelte und die Partie noch vollends aus der Hand gab, wird sein Geheimnis bleiben. Bleibt zu hoffen, dass in einer extrem ausgeglichenen Liga dieser Brettpunkt am Ende nicht noch schmerzlich fehlen wird.

Im Januar kommt der derzeitige Tabellenletzte aus Ebersbach nach Plauen. Mit den Lausitzern besteht noch eine offene Rechnung: Beim letzten Aufeinandertreffen starteten wir trotz Anreise am Vortag mit einem Malus von 20 Minuten auf der Uhr, weil am vereinbarten Spiellokal niemand anzutreffen war. Wir haben seinerzeit zumindest nicht um einen Spielbeginn um 10 Uhr gebettelt.