Team I mit leichtem Wackler – dennoch gestanden

Nominell hoch favorisiert brauchte der SK König Plauen unglaubliche 7 Stunden harten Kampf um den TUS Coswig nach einigem Auf- und Ab, am Ende jedoch nicht unverdient, mit 4,5:3:5 niederzuringen.

In einem offenen Sizilianer opferte Vojtech an Brett 1 früh nach thematischen Motiven eine Figur. Sein Gegner, bereits knapp an Bedenkzeit, lehnte die Offerte dankend ab, kam so jedoch fast schon entscheidend in Vorteil und wählte dann den Spatz in der Hand, welchen Vojtech als Rettungsanker offerierte. Dies und die recht gedrückte Lage von Sven Schaller an Brett 2 animierte die Mannschaftsführung ein Remisverbot für alle  auszusprechen, welchem alle auch artig Folge leisteten. Gunter Sandner später dazu, „In welchen Positionen ihr Remis ablehnt, ist schon erstaunlich!“

Lutz Espig konnte leider am Brett 3 seine leichten Vorteile nicht entscheidend verdichten und musste ins Remis einwilligen. Eine sehr ordentliche Partie lieferte ihr Autor an Brett 7 ab. Einer recht anspruchslosen  Eröffnung mit weiß folgten viele kleine Nadelstiche bis der Gegner mit einem taktischen Schlag in ein hoffnungsloses Endspiel gezwungen wurde, die zwischenzeitliche 2:1 Führung für die Könige. Da Sven Schaller an Brett 2 zuerst dem Angriff seines Gegners standhielt, dann in ein leicht besseres Endspiel  abwickeln konnte und in der Folge auch das 3:1 erzielen konnte, sah es längst nach einem sicheren Sieg aus.

Die Niederlage von Roland Pfretzschner an Brett 4 änderte daran nicht unbedingt etwas. Es war einfach nicht Rolands Tag. 😉

Leider konnte Gunter Sandner seine Stellungsvorteile nicht in einen vollen Zähler verwerten. Was für die Mannschaftsführung immer angenehm ist, dass Leute mit Bundesligaerfahrung solche Partien in aller Regel am Ende Remis machen und nicht noch verlieren.

Christof spielte am Brett 8 zuschauerfreundliches Großmeisterschach; die ersten 17 Züge in 5 Minuten, dann eine kurze (zeit)intensive Mittelspielphase, dann mehr oder weniger „30-Sekunden-Bonusschach“ für die Züge vor der Zeitkontrolle, wieder eine sehr kurze (zeit)intensive Phase direkt nach der Zeitkontrolle, um dann wieder am Ende, in den „Hypertoniemodus“ zu verfallen. Eine schachliche Bewertung der ohnehin komplizierten Stellung ist da fast schon überflüssig. Am Ende löste sein Gegner seine materiellen Probleme mit einem sehenswerten taktischen Schlag, zu unserem Glück war die Stellung danach sofort völlig ressourcenleer.

Den Preis für das beste Gesamtpaket hätte sich an diesem Tag Matthias Hörr an Brett 6 sichern können. In der Eröffnung 2x Remis abgelehnt, mit großem Kampf aus der Stellung noch Spielpotential ausgepresst, sehenswert den Gegner mit König Turm Springer und 3 Bauern gegen K-T-S-2B immer mehr eingeschnürt, clever taktisch den entscheidenden Schlag vorbereitet, …. um diesem dann jedoch nicht auszuführen und nach 80 Zügen in einem Endspiel König Springer gegen König Turm mit deutlich schlechterer Zeit zu landen.  … Zum Glück ließ er hier nichts mehr anbrennen und sicherte nach insgesamt 7 Stunden und 130 Zügen das Remis, zum 4,5:3,5 für Plauen.

Damit halten wir Anschluss an den Spitzenreiter von Aufbau Elbe Magdeburg, der seinen Kampf auch gewann. Das Saisonfinale steigt für die Plauener dann mit einer Doppelrunde am 11./12. April. Gegner in Aue sind dann die beiden Dresdner Mannschaften SG Grünweiß und USV TU Dresden II.

P.S. Leider hatte der Autor diesmal seine Kamera vergessen, sodass die Fotos auf der Heimfahrt der Staatsgewalt überlassen werden mussten.

Sonntag, 15.03.2015  TUS COSWIG – SK König Plauen

  TUS COSWIG  ELO 3½:4½ SK KÖNIG PLAUEN  ELO
1. Böttger, L. 2227 ½:½ IM Plat, Vojtech 2443
2. Müller, R. 2180 0:1 FM Schaller, S. 2308
3. Escher, T. 2195 ½:½ GM Espig, Lutz. 2293
4. FM Klawa, P. 2175 1:0 FM Pfretzschner, R. 2258
5. Pietsch, M. 2157 ½:½ FM Sandner, G. 2254
6. Pönisch, E. 2161 ½:½ Hörr, M. 2146
7. Kieslich, A. 2018 0:1 Paul, M. 2183
8. Liebscher, S. 2036 ½:½ Beyer, C. 1950