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Jörg Seidel übersetzt Hans Kirk

Jörg Seidel, der sich zunächst als Philosoph und später über viele Jahre mit seiner Rubrik „Metachess“ eine respektable Stammleserschaft erarbeitet hat, macht sich nach sechs eigenen Werken nun auch als Übersetzer einen Namen. „Die Tagelöhner“ und „Die neuen Zeiten“ zählen zu den weltliterarisch bedeutendsten Werken des dänischen Romanschriftstellers Hans Kirk. Beide Bücher sind kürzlich im Charlatan-Verlag Rostock erschienen und können (wie übrigens auch das Metachess-Buch) dort oder im normalen Buchhandel bestellt werden. Als besonderen Service für alle Interessierten hat Jörg zudem eine umfangreiche Webseite zu Hans Kirk erstellt, nach eigener Aussage die umfangreichste weltweit.


Team II kann auch ernten

Beim Duell Erster gegen Letzter hat sich die II. Mannschaft unerwartet hoch mit 6,5:1,5 gegen die SG Leipzig V durchgesetzt. Als Lion Pfeufer noch in der Eröffnung eine Figur abgrasen konnte, hatten die Schwarzbretter noch sichtlich Mühe, in ihre Partien zu finden. Auch Tobias Franz gerierte sich nicht gerade als Georg der Drachentöter. Und so war man um die Zeitkontrolle herum froh, dass wenigstens die Weißpartie von Matthias Hörr zumindest strategisch schon entschieden war.
In rascher Folge wurden die Bretter 6, 7 und 8 dann sicherheitshalber remis gegeben, da sich bereits andeutete, dass es heute wohl endlich mal keine Null geben würde. Spätestens als schließlich auch Mathias Paul zu dynamischem Schwerfigurenspiel kam und dank gegnerischer Zeitnot sogar einen Turm für Mattangriff opfern konnte, waren die Messen gelesen, denn auch der Brettnachbar ließ nichts mehr anbrennen und sorgte sehenswert für die Entscheidung.
Ausnahmsweise machte sich der Bavaria-Express etwas früher auf die Reise, auch weil die Partien von Olaf Hilbig und Christof Beyer bei gleichem Material nur recht überschaubare Gewinnchancen boten. Ein doppelter Irrglaube, wie sich abends bei der Ergebnisnachlese herausstellte …


Team II: Resurrection

Wer hätte es ernsthaft für möglich gehalten, dass die II. Mannschaft nach dem peinlichen 3½:4½ in Zwickau doch noch eine Chance bekäme, weiter um den Aufstieg in die Sachsenliga mitzuspielen? Ausgerechnet gegen die nominell starken Tabellenführer von der SG Leipzig IV mussten wir erneut mit fünf Ersatzspielern antreten, wobei Mario Tunger für Daniel Butzke aushalf.
Zwar konnte Mario gegen Albrecht Steiner nicht viel ausrichten, spielte aber immerhin einen halben Punkt ein. Für das gleiche Ergebnis musste sich Christian Hörr deutlich mehr strecken, nachdem er den typischen d-Isolani gegen langfristige Kompensation eingetauscht hatte. Als Till Beyer die Partie schließlich entglitten war, zog dieser rechtzeitig die Notbremse zum 1:1, als er Remis anbot und Christian im 40. Zug nicht mehr genügend Zeit für eine objektive Stellungseinschätzung blieb.
Derweil war Olaf Hilbig gegen Raphael Döhn unschön unter die Räder gekommen und auch bei Andreas Götz konnte der interessierte Laie nicht viel erkennen. Aber Andreas wäre eben nicht Andreas, hätte er nicht regelmäßig diese Götz-Tage, an denen er mit dynamischem, unorthodoxem Figurenspiel dem Genießer eine Menge Freude bereitet. Von der Genießerfraktion ausgeschlossen war heute Thomas Schreiter, der in Runde 12 doch noch zu Boden ging. – 2:2.
Lars kam zur Abwechslung recht passabel aus der Eröffnung, baute einen Gartenzaun von d bis h und nutzte des letzte bisschen Raum für zaghafte Gewinnversuche. Dass es für Lars schließlich auch mit Mehrbauern nicht reichen würde, sah Till Heistermann wahrscheinlich eher, immerhin wurde die Brechstange dann aber wieder eingepackt. Bei den drei verbliebenen Partien war der Ausgang eher unklar. Lion war gegen Andreas Otto von Beginn an in der Defensive und wurde nach großem Kampf doch noch ausgespielt. Den großen Auftritt hatte zuvor aber Frank Gerbeth gehabt, der seinen Franzosen aus Zwickau wider Erwarten verbessert hatte und gegen André Eilert (geb. Dorsch) zumindest nicht schlechter stand. Als beide Parteien die zeitliche Komfortzone schon verlassen hatten, lehnte Frank zunächst zähneknirschend ein Remisangebot ab, woraufhin der Leipziger einen unerklärlichen Anfall von Nervosität bekam, in dem er zunächst ein einfaches Dauerschach übersah und pünktlich zum 40. Zug in ein verlorenes Leichtfigurenendspiel abwickelte.
Beim Stand vom 3½:3½ lief nur noch die Partie von Tobias Franz gegen Anett Gempe. Tobi hätte allerlei Gelegenheit zur Punkteteilung gehabt, spielte aber unbeirrt weiter. Bei gleichem Material mit Läuferpaar und Springer auf beiden Seiten konnte er irgendwie einen Freibauern bilden und scheinbar mühelos bis nach c1 marschieren. Beinahe hätte er dann das Läufer-Läufer-Matt zeigen müssen, zog es angesichts diverser Erinnerungslücken aber vor, das gegnerische Restmaterial in den Gewinnplan mit einzubeziehen. Fast hatte man das Gefühl, dass Tobi angesichts von jetzt 3 aus 3 ein bisschen kokettierte.
Mit diesem schlussendlich doch ziemlich überraschenden Heimsieg, mit dem man sich unter kräftiger Mithilfe der Mitbewerber wieder an die Spitze geschoben hat, setzt sich eine Serie der letzten Jahre fort: Die Punkte gehen gegen die vermeintlichen Underdogs weg, während die Prestigeduelle im vorderen Tabellendrittel in der Regel gewonnen werden. Schon in zwei Wochen wird sich bei Leipzig V zeigen, ob wir nicht nur säen, sondern auch ernten können.


Team II rehabilitiert sich gegen Grimma

Mit einem deutlichen 6:2 gegen den Tabellennachbarn Grimma hat sich die II. Mannschaft weiter alle Aufstiegschancen bewahrt. Bereits früh hatte Olaf Hilbig seinen Gegner mit unkonventionellem Spiel aus dem Konzept gebracht und den Sieg schon eingefahren, als der Kaffee noch nicht einmal serviert war. Auch Christian Hörr kam gut in die Partie, zerstörte zunächst das schwarze Zentrum und eröffnete dann mit einem Qualitätsopfer einen sehenswerten Mattangriff. Zur gleichen Zeit hatte Mathias Paul die überbreite Remiszone im Leichtfigurenendspiel doch noch verlassen und stand kurz vor der Aufgabe. Dass Randmehrbauern trotzdem zur Punkteteilung neigen, zeigte sich zwar erst viel später in der Partie von Christof Beyer, aber auch Mathias bekam sein Remis irrwitzigerweise noch geschenkt.
An Brett 7 wandelte Lars Hernla aktivitätsmäßig auf den Spuren von Etienne Engelhardt, konnte sich aber noch vor der Zeitkontrolle befreien und landete schließlich noch den Lucky Punch. Da auch Lion Pfeufer nach einer soliden Partie gewann, waren die Messen längst gelesen. Da hatte man fast schon Mitleid mit Andreas Götz, der sich nach seinem Bauernopfer wohl etwas mehr Kompensation erhofft hatte. Immerhin gemütlich sitzend wie einst der Sonnenkönig Louis XIV ging er aber letztlich chancenlos unter. Den Schlusspunkt unter einen höchst erfreulichen Landesklassenspieltag setzte aber unsere Schweizer Geheimwaffe Gunter Sandner. Noch während seiner sehenswerten Endspielbehandlung kamen ihm einige Fragen, die er wohl mit zurück in den Süden nehmen wird:
1. Warum holt denn keiner einen neuen Satz Partieformulare, wenn doch alle sehen, dass gleich 60 Züge voll sind?
2. Seit wann kann man Partieformulare auch auf der Rückseite beschreiben?
Anyway, danke fürs Mitspielen, Gunter!

In zwei Wochen kommt der überraschend starke Tabellenführer Riesa nach Plauen, wo wir dann erneut nominell in der Favoritenrolle sind. Dass das nichts heißen muss, haben wir in dieser Liga leider schon zu oft gesehen …


Auswertung Pardubice (DWZ-Update)

Licht und Schatten gab es für die Plauener Könige beim diesjährigen Pardubicer Schachfestival. Während die Erwachsenen in den verschiedenen Turnieren nichts geschenkt bekamen und mehrheitlich Elo-Punkte einbüßten, zeigten sich Nachwuchsspieler ausnahmslos verbessert und gut vorbereitet für die neue Saison. Besonders bei den ganz Kleinen konnte man inspirierendes und kompromissloses Schach bewundern. Überraschende Wettkampfhärte zeigte Alexander Bandt am Kickertisch, wo er dem deutlich erfahreneren russischen Duo erfolgreich die Stirn bieten konnte.

A-Turnier (259 Teilnehmer):
234. FM Roland Pfretzschner 3/9 (-35)

B-Turnier (248 Teilnehmer):
91. Matthias Hörr 5/9 (-27)
132. Lion Pfeufer 4½/9 (-10)
135. Christoph Beyer 4½/9 (-3)
157. Christian Hörr 4/9 (+21)
217. Tobias Franz 3/9 (+12)
231. Lars Hernla 2½/8 (-21)
242. Peter Luban 2/9 (-24)

C-Turnier (185 Teilnehmer):
104. Erik Fischer 3/8 (+127)
132. Toni Merkel 4/9 (+25)
134. Stephan Meyer 3½/9 (+37)
147. Peter Paul 3½/9 (-5)
160. Huy Duc Nguyen Dang 3½/9 (-5)
170. Binh Karl 3/9 (+32)

D-Turnier (186 Teilnehmer):
64. Christian Böttger 4/8 (+24)
68. Jochen Bandt 5/9 (-41)
176. Daniel Helmrich 2½/9 (+102)
184. Daniel Suhr 2/9 (+50)

E-Turnier (242 Teilnehmer):
68. Nicklaus, Timm 5½/9 (+16)
77. Lukas Nguyen Dang 5/9 (+162)
151. Ludwig Müller 4/9 (+157)
171. Simon Burian 4/9 (+3)
199. André Burian 3/9 (1231)
205. Mario Dreise 3/9 (1197)
210. Alexander Bandt 3/9 (+117)
238. Emma Luise Müller 0/7 (-5)


Pardubice!

Endlich ist es wieder so weit: Das alljährliche Schachfestival in Pardubice steht vor der Tür. Der SK König wird wieder mit einer mannstarken Delegation anreisen und in den Turnieren A bis E mit etwa 1500 anderen Teilnehmern aus ganz Europa um Punkte spielen. Schön, dass auch wieder einige Debütanten dabei sind, die im tschechischen Hinterland internationale Erfahrungen sammeln wollen.
Unter http://chess-results.com/tnr76991.aspx?datatyp=&lan=1&flag=30 können alle Daheimgebliebenen das Geschehen gewohnt aktuell verfolgen.


Plauener Demut in Chemnitz-Rabenstein

Das Chemnitzer Turm-Open 2011 war wieder eines dieser Turniere, bei denen man zähneknirschend feststellen muss, dass das eigene Talent überschaubar ist, während sich Andere sprunghaft oder zumindest stetig weiterentwickelt haben. So ist es gleichermaßen beeindruckend wie inspirierend, dass Spieler wie Jan Friedrich, Kay Schaarschmidt, Christoph Peil und Florian Fuchs in der Phalanx der Titelträger mitspielen können, während man selbst in der Breitensportklasse mühsam um halbe Punkte kämpfen muss.
Christian Hörr erwischte es gleich in Runde 1, als er gegen Anja Hartewig (CSC Aufbau, 1417) erst einen klaren Mehrbauern wieder hergab und dann unsinnigerweise noch in eine Verluststellung geriet. Ausgerechnet kurz vor Schluss versagten der jungen Dame, die später mit einer Performance knapp unter 1900 sogar auf 4 Punkte kam die Nerven und forcierte ladylike nur ein Remis. In der Folge glänzte Christian vor allem mit fehlenden Theoriekenntnissen, hielt den Schaden mit 4 aus 7 noch in Grenzen.
Schlimmer kam es für Tobias Franz, der nach zuletzt guten Ergebnissen seltsam fahrig wirkte. In Runde 7 ließ er sich beispielsweise von Tom Leitner (1307) zweizügig die Dame „wegkombinieren“. Für ihn geht es bei 2,5 aus 7 knapp 50 DWZ-Punkte nach unten.
Matthias Hörr hatte sich als Setzlistenfünfzehnter gute Chancen auf ein weiteres Duell mit einem GM ausgerechnet. Nach 3 aus 4 war er durchaus im Soll, musste dann aber mit Schwarz gegen eben jenen Kay Schaarschmidt aus Wilkau-Haßlau ran, gegen den er schon in der Landesklasse nicht gewinnen konnte. Diesmal behandelte er den Igel so schlecht, dass Schaarschmidt gar nicht anders konnte als scheinbar leicht zu gewinnen. Dass auch Matthias am Ende mit 4,5 aus 7 ganze 20 Punkte im Minus war, zeigt aber auch, auf welchem Niveau er die letzten Monate gespielt hat.
Die Reihenfolge an der Spitze: 1. GM Ivan Ivanisevic (2633), 2. FM Rainer Rösemann (2241), 3. IM Nikolay Milchev (2353), 4. GM Jens-Uwe Maiwald (2418), 5. Christoph Peil (2039).


Matthias Hörr überzeugt auch in Geithain

Matthias Hörr war dieses Mal der einzige Plauener Starter beim Sommerturnier in Geithain. Wegen seines sensationellen 12. Platzes im B-Open in Pardubice zählte er mit dem Setzlistenplatz 3 sogar zu den Favoriten. Bei Remisen gegen Uwe Schröder und den überraschend starken Albrecht Steiner gewann er souverän gegen Lothar Lehmann, Uwe Hoffmann und Vorjahrespechvogel Uli Phenn. Damit war Matthias hinter dem Berliner Titelverteidiger Roland Boewer und Marco Miersch zwar punktgleich und bester Sachse, blieb aber dennoch ohne Preisgeld. Ein solches gibt es in Geithain nämlich nicht.


Auswertung Pardubice

Das Schachfestival in Pardubice war für die Plauener Delegation auch in diesem Jahr das erwartet gute Pflaster. Während die Jugend erwartungsgemäß auftrumpfte, mussten Christof Beyer, Mario Tunger und Peter Luban doch etwas arg Federn lassen. Hier nun die amtlichen Endergebnisse mit der voraussichtlichen DWZ-Änderung.

(A) Roland Pfretzschner 3,5/9 (+7)
(B) Matthias Hörr 6,5/9 (+54)
(B) Lars Hernla 4,5/8 (+51)
(B) Christof Beyer 3,5/9 (-29)
(B) Peter Luban 3,5/9 (-27)
(B) Tobias Franz 3/9 (+20)
(B) Mario Tunger 2,5/9 (-26)
(C) Stephan Meyer 4/9 (-14)
(C) Peter Paul 3,5/9 (+0)
(C) Peter Dietzsch 2,5/9 (-33)
(D) Jochen Bandt 6/9 (-9)
(D) Toni Merkel 5/9 (+196)
(D) Huy Duc Nguyen Dang 4,5/9 (+133)
(D) Binh Karl 4,5/9 (+182)
(D) Lothar Wagner 4,5/9 (-3)
(D) Julian Garreis 2/9 (+27)
(E) Daniel Helmrich 4/9 (+50)
(E) Lukas Nguyen Dang 3/9 (-8)
(E) Nico Schlosser 3/9 (+27)
(E) Timm Niclaus 3/9 (-21)
(E) Alexander Bandt 2/9 (+49)


CSM: Matthias Hörr trotz Niederlage auf Platz 3

Die 9. und damit letzte Runde der diesjährigen Chemnitzer Stadtmeisterschaft war ein Spiegelbild des gesamten Turniers. An Brett 1 gewann Ingmar Oltmanns souverän gegen Mario Mahn und sicherte sich mit beeindruckenden 8 aus 9 zum ersten Mal und völlig verdient den Titel. Dahinter gelang es ausgerechnet Tobias Franz, dem Vorjahressieger Stanislaw Azimov ein – wenn auch unbedeutendes – Remis abzuknöpfen. Matthias Hörr, zuletzt mit überragendem Score in der 1. Landesklasse, blieb damit auch bei einem Sieg nur noch der Bronzerang. Allerdings übersah er gegen Alfred Pfeiffer, dass er sich in einer länglichen Mattkombination mit Figurenopfer selbst auf Matt stellte und damit den nötigen Zwischenzug nicht mehr ausführen konnte. Aufgrund günstiger Ergebnisse der Konkurrenz wird es unserer Rechnung nach wohl aber doch noch zu Platz 3 gereicht haben (beim Chemnitzer Wertungssystem weiß man aber nie …), denn auch Günter Sobeck und Peter Müller schoben sich haarsträubenderweise die Punkte zu. Im Mittelfeld gelang Christian Hörr bei seinem Meraner-Debüt sogar ein Kantersieg gegen Frank Schröder. Er wird mit 5 aus 8 voraussichtlich Platz 6 belegen.