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Die Serie reißt nicht

Die letzten Wochen brachten schöne Resultate für unsere Nachwuchsspieler. Auch der gestrige Sonnabend, der 15. März, wird wieder als Erfolgstag in die Chronik eingehen. 

Wir reisten mit den Teams der AK U14 und U12 zur Vorrunde der sächsischen Mannschaftsmeisterschaft nach Leipzig. Ausrichter war als Leipziger Bezirksmeister in beiden Altersklassen die BSG Grün-Weiß Leipzig.

Als Vizebezirksmeister in beiden Altersklassen waren unsere Teams nicht in der Favoritenrolle, der zweite Platz würde aber die Qualifikation für die Endrunde bedeuten. Es trafen sich in Leipzig immer 4 Mannschaften, es ging im Rundensystem mit Bedenkzeit 75/15 ohne Inkrement.

Nun zu den einzelnen Turnieren:

In der U14 gingen Frida Winkler, Antonius Akladius, Julien-Mathieu Jung und Niklas Wiediker an den Start. Nicht die bestmögliche Aufstellung, weil momentan erfolgreichere Spielerinnen und Spieler in der U12 starteten, denen die höheren Chancen zugebilligt wurden. Aber sehen wir den Endstand:

1SV Dresden-Striesen 1**4,04,04,03612,0
2SK König Plauen 10,0**2,54,0346,5
3BSG Grün-Weiß Leipzig 10,01,5**2,0313,5
4SV Grimma 10,00,02,0**312,0

Die 0:4 Auftaktniederlage gegen Dresden-Striesen brachte uns nicht aus dem Konzept, diese Mannschaft war sichtbar stärker als die anderen Teams. In Runde 2 lief gegen die Gastgeber anfangs vieles gegen uns, aber Julien-Mathieu und vor allem Niklas drehten ihre schlechten Stellungen zum Sieg. Der abschließende Sieg in Runde 3 entsprang dann einer gewissen Euphorie.

Das U12 Team spielte mit Luca Drechsler, Theo Winkler, Meryem Naz Öksüz und Anni Winkler. Hier war das Feld ausgeglichener, auch hier stand am Schluß Platz 2.

1SV Dresden-Leuben 1**2,53,53,0369,0
2SK König Plauen 11,5**2,53,0347,0
3BSG Grün-Weiß Leipzig 10,51,5**2,5324,5
4BSG Grün-Weiß Leipzig 21,01,01,5**303,5

Auch hier gab es eine Auftaktniederlage und danach den vermeintlich entscheidenden Kampf gegen Grün-Weiß 1. Auch hier hatten wir Dusel, weil Familie Winkler zwei total verlorene Endspiele remis hielt. Meryem, die in Runde 1 noch verloren hatte, holte dann den Bigpoint, so daß Luca sein gewinnträchtiges Endspiel remis geben konnte. In Runde 3 stellte Theo mit einem schnellen Sieg die Weichen.

Als Fazit werden wir wieder in geballter Form vom 16. bis 18. Mai in Sebnitz zur finalen Endrunde auflaufen. Beide Teams zeichnete eine große Homogenität aus. Alle 8 spielten auf einem hohen Niveau, eine solche mannschaftliche Geschlossenheit habe ich in diesen Altersklassen noch nicht gesehen. Gerade neben dem Brett waren wir besser als die Leipziger Mannschaften. Vielleicht haben wir auf diesem Weg das Glück zu uns geholt.


Lessing-Gymnasium fährt zum Bundesfinale

Mit Beginn des laufenden Schuljahres wurde die GTA Schach personell mächtig aufgewertet. Von der Karl-Marx-Grundschule wechselten Meryem Naz Öksüz, Joanna Eske, Afsah Usman, Theo Winkler und Luca Drechsler an das Lessing-Gymnasium und bilden hier eine schlagkräftige Klassenmannschaft(5d). Wir finden ausgezeichnete Trainingsbedingungen vor, die schachlichen Leistungen haben sich bei allen im ersten Schulhalbjahr sichtbar verbessert. Bei der unlängst stattgefundenen Einzelmeisterschaft des Schachbezirkes Chemnitz konnten sich Meryem (2. Platz eine Altersklasse höher), Luca (2. Platz) und Joanna (3. Platz) für das Landesfinale qualifizieren, Afsah hat am kommenden Sonntag noch eine Chance.

Durch Frida Winkler und Hoang Long Phung verstärkt fuhren wir am 11. März zum Schulschach-Landesfinale nach Dresden. Eine reale Zielstellung war nicht möglich, auch die anderen Gymnasien hatten sich personell stark verändert. Spielberechtigt sind in dieser Altersgruppe alle Schulangehörigen des Geburtsjahres 2012 oder jünger. Es nahmen 14 Mannschaften aus 11 Gymnasien den Kampf um die beiden Startplätze für das Bundesfinale auf. 7 Runden lagen vor den Teilnehmern.

Die ersten drei Runden gewann Team 1 überzeugend mit einem „Torverhältnis“ von 12:0. In Runde 4 ging der Vergleich mit dem späteren Sieger Johannes-Kepler-Gymnasium Chemnitz aber mit 0:4 verloren. Trotzdem waren noch alle Chancen auf Platz 2 intakt. In der vorletzten Runde hielt Luca mit einem Sieg in buchstäblich letzter Sekunde das Team im Rennen. Zum Abschluß reichte ein Unentschieden für Platz 2. Angeführt von einer furiosen Frida Winkler (6 Siege an Brett 1!) erkämpften sich Luca Drechsler(5), Meryem Naz Öksüz(3) und Theo Winkler(4) damit den Startplatz beim Bundesfinale Anfang Mai in Bad Homburg.

Team 2 ging nach dem Ausfall eines Spielers nur mit 3 Athleten an den Start und enttäuschte keineswegs. Im Gegenteil, es wurden trotzdem 2 Kämpfe gewonnen, einmal reichte es zum Unentschieden. Hoang Long(4 Siege), Afsah(3) und Joanna(3) waren am Ende mit ihren individuellen Resultaten mehr als zufrieden.

Jetzt freuen wir uns auf das Bundesfinale und sind schon ein wenig gespannt, wo wir denn im bundesweiten Vergleich stehen werden. Es gilt, Erfahrungen zu sammeln, auch weil außer Frida und Hoang Long alle im nächsten Jahr wieder in der gleichen Altersklasse starten können und neue Talente den Weg zu uns finden werden.

Hoang Long, Luca, Theo, Joanna, Frida, Afsah, vorn Meryem


Letzter Tag – Stolz und Ernüchterung

Der befürchtete Kampf gegen die SG Porz blieb aus, das Losglück schien auf unserer Seite. Gegen den USC Magdeburg mit den Haubold-Brüdern lag ein Sieg im Bereich des Möglichen. Entsprechend intensiv verlief die Vorbereitung. An den Brettern sah es dann anders aus, obwohl die Präparation griff. Maxim kam nie richtig in die Partie und wurde nach und nach überspielt. Kyrillus unterlief im besseren Endspiel eine strategische Fehleinschätzung, die die Stellung komplett kippen ließ. Hingegen zeigte Nico noch einmal seine guten Fähigkeiten im Mittelspiel und gewann sicher. Zuletzt mühte Timur sich lange um den Matchausgleich, sein Gegner ließ das aber nicht zu. Die dritte knappe Niederlage und Platz 11 anstatt Platz 6 bei einem Sieg.

Ein erstes kurzes Fazit sagt aus, daß Timur und Maxim leistungsmäßig zur Spitze in dieser Altersklasse gehören, das Gefälle in der Mannschaft aber zu groß ist, um in Medaillennähe zu landen. Am Ende fehlten Kyro und Nico das schachliche Potential, um gegen die Medaillengewinner gegenzuhalten. Trotzdem spielten beide ein gutes Turnier, auch wenn einer der beiden das ganz anders sehen wird.

Am Rande konnte ich noch ein längeres Gespräch mit GM Phillip Schlosser führen, der als Trainer des neuen Meisters OSG Baden-Baden in Sebnitz weilte. Er war voll des Lobes über das Organisationsteam von Leipzig-Lindenau, dem ich mich auch gerne anschließe. Interessant waren seine Ausführungen über das in Frankreich angewandte Modell, bei dem Spieler und Spielerinnen aller Altersklassen in einem Team vereint sind und in Mannschaftskämpfen den Nachwuchs-Meisterverein ermitteln. Aber ob so etwas irgendwann mal in unserem Land Anhänger finden kann… Wir fahren lieber gleichzeitig mit einigen Altersklassen-Teams durchs Land ( man vergleiche Baden-Baden, Porz, Hamburger SK, Garching und und und). Unserem Verein käme dieser Modus vielleicht zugute.

Zuletzt möchte ich mich bei den vier Jungs für ihre Einsatzbereitschaft und schachliche Disziplin bedanken, sie haben wirklich alles gegeben. Der Einsatz von Christoph Natsidis gab uns viele neue Sichtweisen auf die Eröffnungsphase, auch wenn das Vorbereitete oft nicht aufs Brett kam. Eine Investition in die Zukunft.

Abschließend wünsche ich allen, die diese Zeilen lesen, ein gutes und erfolgreiches 2025.

Der Deutsche Meister 2024 OSG Baden-Baden


Dritter Tag in Sebnitz

Die fünfte Runde bescherte uns die SF Essen-Katernberg. Der Name erzeugte bei mir gewisse Glücksgefühle, weil ich gegen diesen Verein meinen wertvollsten Großmeistersieg erringen konnte und nicht müde wurde, jedem davon zu berichten. Für die Jungs eine ähnliche Aufgabe, der Gegner ist schließlich Setzlistenvierter. Und sie lieferten. Leider verlor Kyrillus. Die Anfangsphase lief gut, doch dann setzte sich die gegnerische Erfahrung durch. Relativ zeitnah gewannen Timur und Maxim, beide sehr souverän, Timur schon wieder gegen einen Titelträger. Nico hatte ausgangs der Eröffnung einige Probleme, dann verfranste sich sein Gegner in der Stellung und kam mit Bauernminus ins Turmendspiel. Ein Sieg war möglich, aber Nico verfügt noch nicht über die entsprechende Technik und sicherte am Ende lieber den Mannschaftssieg ab. Und schon waren wir auf Platz 5 vorgestoßen.

Zum Dank wartete am Nachmittag der Setzlistenerste, die OSG Baden-Baden auf uns. Auch hier wurde es ein enger Kampf. Zuerst remisierte Timur, beide Kontrahenten dachten, sie stünden leicht schlechter. Zu diesem Zeitpunkt hatten Maxim und Kyrillus aussichtsreiche Stellungen, während über Nicos Brett schon dunkle Wolken aufzogen. Maxim gewann nach 3 Stunden (schon wieder!) und Nico verlor. Also hing es von Kyro ab, der zeitweise eine Stellung nahe am Gewinn hatte. Nur ist bekanntlich nichts schwieriger, als eine gute Stellung gegen einen besseren Gegner (2000+) zu gewinnen. So scheiterte auch der Plauener an dieser Aufgabe. Etwas schade, denn am Ende setzte sich die Spielstärke komplett durch. Knappe Niederlage, aber so bekommen wir morgen hoffentlich einen nicht so starken Letztrundengegner.


Zweiter Tag mit Verstärkung

Gestern Abend erhielt unser Team Verstärkung: FM Christoph Natsidis berät unsere Vier ab sofort in allgemeinen Fragen und speziell im eröffnungstheoretischen Bereich. Er hat bereits die notwendigen IM-Normen erzielt und bekommt den Titel bei entsprechender Wertzahl verliehen.

Christoph Natsidis

Erster Gegner am heutigen Tag war der SK 1858 Gießen. Wieder eine offene Angelegenheit, wie auch das Gros der Mannschaften spielerisch recht eng zusammenliegt. Timurs positionelle Gewinnversuche scheiterten, Maxim ließ sich von seinem Gegner austricksen. Auch Kyros Partie endete friedlich, aber Nico sicherte das 2:2 mit einem gut herausgespielten Schwarzsieg.

Start zur dritten Runde

Zur Nachmittagsrunde empfing uns die Mannschaft des USV Halle. Diesmal siegten Timur und Maxim relativ schnell und sicher, Maxim mit zwischenzeitlichem Wackler. Nico hielt mit einigem Glück remis und sicherte so die Mannschaftspunkte. Kyrillus besaß lange Zeit eine Gewinnstellung, ließ seinen Gegner aber zum Schluß ins Dauerschach entkommen.

Fazit des Tages: 5 Punkte, Platz 8 und morgen die SF Essen-Katernberg 04/32 zum Gegner.

Weil der Datenfluß aus Sebnitz heuer etwas geringer ist, hier nochmal der Link: deutsche-schachjugend.de/2024/dvm-u16/


Erster Tag bei der U16 in Sebnitz

Nach unkomplizierter Anreise und dem bekannt reichgefächerten Abendessen ging es mit Betreuerbesprechung und Auslosung weiter. Wir waren nach Ermittlung der tatsächlich angereisten Spieler im ELO-Schnitt von Setzlistenplatz 12 auf 10 vorgerückt. Das bedeutete, in der ersten Runde nicht gegen den ursprünglich Setzlistenzweiten, SK Doppelbauer Kiel, sondern den Zwanzigsten, Krefelder SK Turm 1851 anzutreten. Und das vorherrschende Gejammer ungenannter Schachfreunde wich verhaltenem Optimismus.

Es wurde ein harter Kampf. Zuerst beendete Timur Nicos Partie, nachdem dieser eine KI-Abwicklung nicht erkannt und so seinen kleinen Vorteil eingebüßt hatte. Danach gewann Kyro mit Weiß eine Partie, die sein Betreuer sich so von ihm gewünscht hatte. Kontrollierte Offensive, die Gegnerin ständig mit Drohungen beschäftigen, bis die Zeit knapp wird und der Fehler kommt. Timur stand zu diesem Zeitpunkt sehr gut, Maxim sollte mit zwei Leichtfiguren gegen Turm und Bauern in dieser Position auch nicht verlieren. Leider fand sein Gegner zuletzt noch die Rettung und hinterließ dem Plauener einen Randbauern und den falschen Läufer. Timur drückte seine Stellung letztendlich durch, war aber mit seinem Spiel nicht recht zufrieden. Am Ende stand ein 3:1, ein guter Auftakt.

Am Nachmittag kam es doch zum Duell mit Doppelbauer Kiel. Wieder war Nico zuerst fertig. Er entschied sich für die scharfe Zweispringerspielvariante und griff einmal fehl. Das reichte seinem Gegner zum Gewinn. Auch Kyrillus verlor am Ende eine vollwertige Partie. Die Gegnerin behielt in der Zeitnot die Übersicht. Dagegen gewann Maxim recht überzeugend, nachdem der Gegner einen Doppelangriff mit der Dame auf Turm und Springer unterschätzt hatte. Am längsten mußte Timur kämpfen. Ihm war anfangs ein Bauer abhanden gekommen, was eine mehrstündige Massage zur Folge hatte. Am Ende sprang zwar ein halber Punkt heraus, der Kampf ging aber knapp verloren.

Morgen vormittag wartet der SK Gießen auf uns. Leider gibt es aus Sebnitz keine Liveübertragung, die Partien sollen aber zeitnah im Netz einsehbar sein.


Ereignisarmer Sonntag bei der Zweiten

Drittrundengegner der Zweiten war die Oberligareserve von Eiche Reichenbrand. Leider fiel bei den Gästen kurzfristig ein Spieler aus, so daß Florian Elstner sich beizeiten wieder den persönlichen Dingen widmen konnte. Irgendwie schien sich die Vorgabe lähmend auf den Kampfgeist aller anderen Akteure einschließlich der Plauener auszuwirken, So begann alsbald fröhliches Händeschütteln. Zu Beginn bei unseren Reservespielern Steffen Bandt und Mischa Fuß, weiter ging es am Spitzenbrett und bei Marwin Bühring. Alle Stellungen befanden sich eingangs des Mittelspiels im Gleichgewicht. Kurz kam Unruhe auf, als Maxim Melesteans Gegner nach einem Übersehen zwei Figuren gegen einen Turm geben musste und sogleich aufgab. Dadurch konnte ich meine Bemühungen im Endspiel einstellen und den Mannschaftssieg fixieren. Zuletzt hatte auch der immer auf Sieg spielende Mario Tunger ein Einsehen und nach dreieinhalb Stunden war der Kampf Geschichte.

Am 1. Dezember geht es für uns zum Tabellenvierten nach Wilkau-Haßlau.

BrettSK König Plauen 2SV Eiche Reichenbrand 2Brettpunkte
1Melestean, TimurBeyer, Wolfgang1/2 : 1/2
2Melestean, MaximSussbauer, Marco1:0
3Sandner, GunterWetzig, Dirk1/2 : 1/2
4Elstner, FlorianSpieler/in nicht anwesend+:-
5Bühring, MarwinDölle, Jörg1/2 : 1/2
6Fuß, MichaelSöll, Klaus1/2 : 1/2
7Bandt, SteffenDr. Schmidt, Günter1/2 : 1/2
8Tunger, MarioSchulz, Hans-Werner1/2 : 1/2
Gesamtergebnis5,0:3,0

Tabelle

RangMannschaftSpMPBP
1Zwickauer SC 13617,5
2SK König Plauen 23616,0
3SG Leipzig 43414,5
4Muldental Wilkau-Haßlau 13414,0
5SC Rote Rüben Leipzig 13310,5
6SK König Plauen 33212,0
7SV Eiche Reichenbrand 23210,5
8Glauchauer SC 1873 1327,5
9TSG Markkleeberg 1318,0
10VfB Schach Leipzig 2309,5


Für das Taktikbuch

14. Sf3 hat die weiße Königsstellung ausreichend stabilisiert, oder?

Fragment aus Sandner, G-Borchert, J (SKK II – Rote Rüben Leipzig, 27.10.24)

Schwarz zog den Zweitbesten: Nach 14…Sxf2 konnte ich es halten, Nach 14…Dc7 hätte ich verloren.


Breitenschachturnier im Oberen Bahnhof

Im Kopf von Herrn Konstantin Burau, Mitarbeiter beim Sozialdienst des DRK Oelsnitz ( https://www.drk.oelsnitz.de ), entstand die Idee, ungezwungen ein Schachturnier für jedermann zu organisieren. Als Partner war schnell der Verein COLORIDO Plauen e.V. ( https://colorido.de ) gefunden, der die Räumlichkeiten und eine kleine Getränkeauswahl bereitstellt.
Geplant ist eine Begegnungsmöglichkeit für Schachfreunde aller Coleur, von jung bis alt, alteingesessen oder zugereist, schachlich aktiv oder nur interessiert. Für den schachlichen Teil zeichnen wir verantwortlich. So wird Jochen Bandt dankenswerterweise die Turnierleitung übernehmen.
Der Plauener Herbst am Wochenende 13. bis 15. September bildet den Rahmen unserer gemeinsamen Veranstaltung.
Das Turnier findet am Sonnabend, dem 14. September, von 10.00 Uhr bis spätestens 14 Uhr in den Räumen des Colorido e.V. im Oberen Bahnhof Plauen (ehemals SB-Gaststätte) statt. Jedermann kann teilnehmen, aufgrund der örtlichen Gegebenheiten muß die Teilnehmerzahl leider auf 30 begrenzt werden. Geplant sind 5 Runden im Schweizer System mit einer Bedenkzeit von 15 Minuten+5 sec Bonus je Zug. Ansonsten finden die allgemein üblichen Schachregeln des Weltschachbunds Anwendung. Ein Startgeld wird nicht erhoben, dafür erhalten die ersten Drei Urkunden, Pokale und Geldpreise. Für den Sieger ist z.B. ein  35€-Wertgutschein der Stadtgalerie vorgesehen.
Das Turnier soll darüberhinaus Möglichkeiten zur Begegnung von Schachfreunden unterschiedlichster Herkunft ermöglichen und so den Leitsatz des Weltschachbundes „Gens una sumus“ („Wir sind eine Familie“) einmal mehr in die Praxis umsetzen.


Bericht über die Sachsenmeisterschaft

Die Meisterschaft begann schon vor der Anreise mit einem Schreck, weil eine unserer vorgesehenen Teilnehmerinnen ganz, ganz kurzfristig absagen musste. Wie durch ein kleines Wunder konnte Peter Luban noch eine Ersatzspielerin aktivieren, nämlich Alishah Ali. Dafür nochmals vielen Dank, speziell an die Eltern (Eigentümer von Ali`s Feinkost am Hradschin). Denn gerade Alishah sollte in den kommenden Tagen eine bedeutende Rolle erhalten.

Ebenfalls neu in der Mannschaft ist Lene Marie Lange. Wohnhaft in Chemnitz und Mitglied beim ESV Nickelhütte Aue, verstärkt sie unser Mädchenteam seit dieser Saison ganz wesentlich. Größte bisherige Erfolge sind der Sachsenmeistertitel U10 und Platz 16 bei der Deutschen Meisterschaft im letzten Jahr.

So erreichten wir am Freitag Abend bei hochsommerlichen Temperaturen das KIEZ in Sebnitz. Ein Blick auf die anderen Teams ließ einen Zweikampf mit dem USV TU Dresden um den Titel und der SG Leipzig um Platz 2 erwarten. Denn die beiden Ersten qualifizieren sich für die Deutsche Meisterschaft, die heuer in Bad Homburg bei Frankfurt/M. stattfinden wird. Mit Alishah an Brett 4 schien Platz 2 möglich, für den Titel würden wir Hilfe von anderen Mannschaften brauchen.

Die erste Runde brachte die SG Großdrebnitz als Gegner. Deren Mädels verfügen noch über keine DWZ, stehen am Anfang ihrer Schachkarriere und saßen leider nur zu dritt an den Brettern. Große Freude bei Alishah, die dadurch zur ersten Siegerin der Meisterschaft wurde. Lene Marie und Anni brauchten nur eine halbe Stunde länger, um den Punkt einzufahren, Frida hatte nach etwa einer Stunde das 4:0 vollendet.

Die USG Chemnitz als Zweitrundengegner verfügte da schon über bedeutend mehr spielerisches Potential. Lene unterlief bald ihr einziger grober Fehler am gesamten Wochenende, sie konnte es auch nicht mehr reparieren. Aber Alishah behielt in der offenen Feldschlacht den Überblick und setzte ihre gleichstarke Gegnerin matt. Nach überzeugenden Siegen von Frida und Anni freuten wir uns über ein 3:1.

Die dritte Runde brachte am späteren Nachmittag das vermeintlich erste Endspiel gegen die SG Leipzig. Diesmal war das Glück nicht auf Alishas Seite. Drei Züge bevor sie, zugegebenermaßen nicht einfach zu sehen, mattsetzen konnte, stellte sie ihre Dame ein. „Ich dachte, der Bauer schlägt in die andere Richtung“ lautete die Begründung. Frida und Lene erspielten sich sehr gute Stellungen, als Anni in besserer, aber unübersichtlicher Stellung remis bot. Lene Marie zog ihre Gewinnstellung danach geradlinig durch, aber Frida unterlief ein böser Schnitzer. Da konnte sie am Ende nicht mehr als einen halben Punkt retten. 2:2, wohl etwas unter den Möglichkeiten, aber alles war noch offen. Stand nach drei Runden: TU Dresden 6 Punkte, Plauen 5 und etwas überraschend Dresden-Striesen 4 Punkte.

Am Sonntagmorgen stand das Spitzenduell gegen TU Dresden an. Ich ging am Vorabend noch ein paar Varianten durch, um am Sonntag früh feststellen zu müssen, daß ich die falschen Farben vorbereitet hatte. Ein schlimmer Fehler meinerseits, der gar nicht gut für das Selbstvertrauen der Mädels war. Da halfen nur noch ein paar Durchhalteparolen und los gings. Es wurde ein verrückter Kampf. Nach einer Stunde hatte Frida mit Schwarz noch keinen kompletten Ausgleich, Lene Marie schon wieder eine aussichtsreiche Stellung. Anni erspielte sich Vorteile auf dem Brett, bekam aber Zeitprobleme. Bei Alishah kam ich mit dem Zählen des gegnerischen Materialvorteils gar nicht bis zum Ende. Die erste Wende kam, als Anni auf dem Weg zur Toilette vorbeikam und verkündete, Alishah hätte remis. Was war passiert? Nachdem sie keine Figuren mehr auf dem Brett hatte, warf die Neunjährige gezielt alle Ihre Bauern über Bord. Die Gegnerin sammelte alles ein, Alishah konstruierte ein Patt, das die Gegnerin nicht aufhob. Ich suche bis heute nach dem entsprechenden Attribut für ein solches Brettverhalten. Als nächstes zog Lene Marie ihre Vorteile zum Sieg, was Hoffnungen auf mehr aufkommen ließ. Da stand Frida aber schon bedenklich. Die entscheidende Partie spielte Anni. Mit Mehrqualität verlor sie in Zeitnot den Faden und kurz danach die über weite Teile super gespielte Partie. Knappe Niederlage? Nicht mit Frida, die in einem schlechten Endspiel eine versteckte Mattfalle aufbaute. Es gab kein Entrinnen, plötzlich waren wir die Siegerinnen. Und als Krönung verloren die Striesenerinnen, so daß uns der 2. Platz schon vor der letzten Runde nicht mehr zu nehmen war.

Nun waren alle vier hochmotiviert und wollten unbedingt den Titel. Der Kampf gegen Striesen ließ sich gut an. Und als Alishah kam und ihr Remis verkündete, mußte ich sie doch mal fragen, wie sie das gemacht hätte. „Meine Gegnerin hat mir remis geboten und da bin ich zu Frida gegangen und Frida hat meine Stellung angeschaut und gesagt ich solls machen.“ Eine weise Entscheidung bei Figur und zwei Bauern minus. Die anderen drei zeigten nochmal ihr ganzes Können zum 3,5:0,5 Sieg. Drei Stunden später gab es Medaillen, eine von Peter Luban für den SVS entworfene Urkunde und einen Pokal.

SMM U12w: Tabelle

Pl.Mannschaft123456Sp.MPBP
1Schachklub König Plauen 1**2,52,03,53,04,05915.0
2USV TU Dresden 11,5**3,53,54,04,05816.5
3Schachgemeinschaft Leipzig 12,00,5**1,02,54,05510.0
4SV Dresden-Striesen e.V. 10,50,53,0**1,54,0549.5
5USG Chemnitz 11,00,01,52,5**4,0549.0
6SG Großdrebnitz 10,00,00,00,00,0**500.0

Einzelergebnisse durch Klick aufs Team

Bedanken möchte ich mich unbedingt bei Anja und Steffen Winkler, die durch den Transport und die mentale Betreuung vor Ort durch alle Staus und Niederlagen einen wesentlichen Anteil am erneuten Titelgewinn haben. Hervorheben muß ich das feine positionelle Spiel von Lene Marie, das sich wohltuend vom eher dynamischen Plauener Schach abhebt und dem Trainer bedeutend weniger Stress bereitet. Nun bereiten wir uns mit genügend Selbstvertrauen auf die Deutsche Meisterschaft zum Jahresende vor.