Alle Artikel von Gunter Sandner

Aus der Erinnerungskiste

Vergangene Woche berichtete ich meinem Vater, Hans Orlamünder sei 100 Jahre alt geworden. Seine Reaktion: “ Spielt der noch?“ Anfang Dezember hatte Karlheinz Sandner seinen Neunzigsten begangen und sucht jetzt aktive Spieler im Umkreis, die noch älter sind. Und gleich darauf kam es:     “ Gegen den hast du mal gewonnen, als du noch ganz klein warst. War der sauer hinterher. Da haben wir in Markneukirchen im Bahnhof (Gaststätte am Bahnhof d.A.) gespielt, ihr wart ganz hinten in der Ecke.“
Soviel zum nachlassenden Leistungsvermögen des Gehirns mit zunehmendem Alter, auch das Gehirn des 62jährigen begann zu rotieren. Hatte ich nicht in frühester Jugend mal begonnen, meine besten Partien in einem Heft zu verewigen? Und existiert das noch? Nach längerem Graben in den Tiefen der Schrankwand förderte ich das Juwel tatsächlich ans Tageslicht. Es enthält 20 Partien von 1969 bis 1972 und eben auch diese Partie. In meiner schönsten Schönschrift und mit Stempeldiagrammen. So sah das dann aus:

Sollte mal „Meine 60 denkwürdigen…“ werden

Die Partie selbst hielt auch denkwürdiges bereit. Wie der Pokalkampf ausging, weiss wohl keiner mehr. Aber es war mein erster Sieg gegen jemand mit Leistungsklasse 3. (Für die Spätgeborenen: In der DDR gab es Leistungsklassen von 8-Anfänger bis 1-sehr guter Vereinsspieler, zusätzlich Meisteranwärter und Meister). Ich war 11 Jahre alt und hatte mir gerade die 4 erkämpft.

Beim Nachspielen fällt auf, dass mir nur wenige Ungenauigkeiten unterlaufen sind. Nach dem Damentausch spielte ich sogar fast immer die Computerzüge. Dieser grossmeisterlichen Technik hatte damals auch Hans nichts entgegen zu setzen.

Sandner,G – Orlamünder,J Markneukirchen 1970

  • 1. c4 e5 2. Sc3 Lc5 3. Sf3 d6 4. d4 exd4 5. Sxd4 Df6 6. Sf3 Dd8 7. e4 Sc6 8. Le2 Le6 9. O-O h6 10. a3 a6 11. b4 La7 12. Lb2 Sf6 13. Dc2 O-O
  • 14. Sd5 Lxd5 15.exd5 Sb8 16. h3 Sbd7 17. Ld3 Te8 18. Tae1 Te7 19. Txe7 Dxe7 20. Te1 Df8 21. Sd4 Te8 22. Txe8 Dxe8 23. Sf3
  • Se5 24. Sxe5 dxe5 25. De2 Ld4 26. Lxd4 exd4 27. Dxe8+ Sxe8 28. Kf1 Kf8 29. Ke2 Ke7
  • 30. Le4 Kd6 31. f4 Sf6 32. c5+ Kd7 33. Lf3 b6 34. Kd3 Kc8 35. Kxd4 Kb8 36. g4 Sd7
  • 37. g5 hxg5 38. fxg5 f6 39. Lg4 Se5 40. gxf6 gxf6 41. cxb6 cxb6 42. d6
  • Kb7 43. Kd5 Sxg4 44. hxg4 Kc8 45. Kc6 b5 46. Kb6 Kd7Kxa6 Kxd6 48. Kxb5 Kc7 49. a4 Kb7 50. a5 Ka7 51. a6 Kb8 52. Ka5 Ka7 53. b5 Kb8 54. b6 Ka8 55.
  • b7+ Ka7 56. Kb5 1-0

Rund 50 Jahre später versuche ich, Parallelen zu den heute 11-jährigen in unserem Verein zu ziehen. Ob alle dieses Endspiel so gewonnen hätten…

Trotz allem noch nachträglich alles Gute zum Hundertsten, viel Gesundheit und ein noch langes Leben für Dich, Hans. Vielleicht sehen wir uns ja nochmal.


125 Jahre Schach in Hof

Turniersaal

…da müssten doch auch ein paar Plauener dabei sein. Gedacht, getan und Heike und mich angemeldet. 13 Stunden vor Turnierbeginn stiessen noch Christof und Simon zu uns. Kurze Freude, denn nach 4 Runden hatte ich gegen eben diese beiden Bösen verloren, war mit 2/4 schlechtester Plauener und musste mir vor jeder der nächsten Runden mitleidige Blicke von den vorderen Brettern gefallen lassen, wenn nicht noch kurz angebundene Statements folgten. Angesichts dessen regte ich an, dass der am Ende Bestplazierte einen Turnierbericht schreiben muss. In Runde 7 konnte ich endlich brettmässig zu Heike aufschliessen und ihr ein Remis nach 10 Zügen abtrotzen. Die anderen Bengel spielten da noch um die Medaillenplätze. Nach meiner dritten (vernichtenden) Niederlage durch Dieter Seyb schaltete ich in den Freizeitmodus. Und ab da gings aufwärts. So durfte ich in der vorletzten Runde gegen den führenden Igor Shaskin (vormals in Hof, jetzt Oberursel) antreten, der bis dahin nur von Simon eine übergezogen bekommen hatte und fast schon Turniersieger war. Nach der Runde war er nur noch Zweiter, überholt vom Turnierfavoriten und Nachmittags-Simultanspieler Alexander Seyb. Der IM musste nur noch die letzte Runde gewinnen… Irgendwann überzog er das Endspiel, daher muss ich diesen Bericht schreiben.
Christof stand in fast jeder Partie aussichtsreich, seine Behandlung der Endspurtphase liess mich aber regelmässig erschauern und kostete ihn eine bessere Platzierung. Leider hab ich gegen ihn meine Dame schon nach 2 Minuten hergeben müssen…
Dagegen spielte Simon zeittaktisch cleverer, verlor nur 2 Partien und hätte eigentlich verdient, diesen Bericht zu verfassen. Aufwärtstrend!
Heike spielte weit über Erwartung, sass in der vorletzten Runde neben mir an Brett 2 und hätte den Frauenpreis locker geholt. Aber in Hof gab es weder Startgeld noch Preise; auch mal wieder was Schönes.
Abschliessend Danke an Heiko Sieber und Freunde für das schön organisierte Turnier, keine Streitfälle und Eintracht allenthalben. Ein Besuch beim Saaleauenfest rundete den Tag ab.
Schön ist auch, dass im Gegenzug die Familie Wilfert am 3.Oktober unsere Schnellschachmeisterschaft bereichern wird. Der letzte der drei legendären W (Weber,Winkler,Wilfert) kommt wieder zurück!!
Ausführliche Berichte zum Event gibt es bei https://Schach-hof.jimdo.com


Hauchdünner Sieg in Naumburg

Erster Platz für mich, vierter Platz und erster Seniorenpreis für Olaf Hilbig. So endete das 14. Naumburger Schnellschachopen für die Plauener alte Garde. Sehr viel Wertungsglück durch die Naumburger Regel „Sonneborn-Berger mit einem Streichresultat“ führte zum unerwarteten Sieg. Denn wir wurden in der letzten Runde gegeneinander gepaart und hatten wenig Lust auf Konfrontation. Dadurch schlossen die vor der Runde verfolgenden Uwe Mehlhorn und Nicolas Niegsch noch zu mir auf. Mit Wertung aller 9 Runden wäre ich wohl dritter geworden, aber…
Für unseren Jungmann Simon Burian war das Turnier schon nach zwei Runden gelaufen. Erst gewaltigen Materialvorteil gegen Olaf nicht genutzt (Dauerschach in letzter Sekunde), dann mit Mehrfigur gegen Niegsch noch verloren. Trotzdem kam er dem Preis U2000 sehr nah, „sicherte“ aber meinen Wertungssieg in der letzten Runde durch eine Niederlage.
Abschliessend: sehr gute Spielbedingungen in Naumburg, keine Zwischenfälle, freundliche Gastgeber und ein 10min + 6sec – Modus, der mir sehr entgegen kam und auch ein wenig zum ersten Turniersieg seit Hof 199? beigetragen hat.
Jetzt stehe ich als Sieger 2017 in der Ausschreibung 2018 neben Peter Enders. Endstand


2.Bundesliga Ost – Unverhoffte Punkte in Bindlach

Weil wir nur mit einer Rumpfmannschaft gegen Nickelhütte Aue und den TSV Bindlach-Aktionär anreisen konnten, hatte ich auf der Hinfahrt meine Erwartungen so beschrieben: „Wenn wir insgesamt 6 Brettpunkte machen, wäre ich schon zufrieden.“
Soll ich ins Wahrsagerlager wechseln?

3.Runde: Böse Klatsche gegen Aue

Beim Lesen der Auer Aufstellung lief es mir kalt den Rücken herunter: Nahezu der Stammachter gegen unsere, um Vojtech verstärkte Amateurtruppe. Der erste Gedanke: Bloß nicht 0:8! Der Spielstärkeunterschied war dann auch während des ganzen Wettkampfs sichtbar. Lediglich Kura konnte Roman Slobodjan ein Remis abtrotzen, in der 4. Stunde kam die Zeit von Matthias Hörr. Der spielte seine Vorteile im Kampf mit Dame, Turm und ungleichfarbigen Läufern sehenswert aus und gewann sicher. Der Rest besteht aus Anerkennung Aurischer Spielstärke.

Nickelhütte Aue SK König Plauen
Papp, Gabor Plat, Vojtech 1:0
Prohaszka, Peter Kunze, Carlo 1:0
Meijers, Viesturs Espig, Lutz 1:0
Slobodjan, Roman Kuraszkiewicz, Michael 1/2
Gaponenko, Inna Schaller, Sven 1:0
Eichner, Sebastian Sandner, Gunter 1:0
Spiess, Gunter Pfretzschner, Roland 1:0
Jurasek, Miroslav Hörr, Matthias 0:1

 

4.Runde: Unerwarteter Sieg

Auch gegen den Gastgeber waren wir nominell an den meisten Brettern Außenseiter. Doch der Kampf begann erfreulich: Nach knapp einer Stunde hatte Vortagssieger Matthias eine Figur mehr. Sorry, aber ich hab das glaube ich mit 8 oder 9 Jahren gelernt, nämlich daß der Bauer in dieser Stellung nicht genommen werden kann.
Lutz Espig hatte wenig Chancen und verlor, auch Vojtech unterlag nach merkwürdiger Eröffnungsbehandlung im Endspiel. Doch die bundesligaerfahrenen Plauener drehten den Kampf. Zuerst Roland, dann Sven und auch Kura spielten wie in alten Zeiten und errangen glanzvolle Siege. Carlo an Brett 2 hatte sicher gute Chancen, unterlag letztendlich im Turmendspiel.
So musste ich zuletzt eine gleichstehende Stellung halten. Nach 20 Zügen Hin- und Herziehens verfiel Jan Krensing auf den falschen Plan, der mir plötzlich echte Siegchancen verhieß. Aber bei diesem Matchstand nimmt man ein Remisgebot natürlich an.

SK König Plauen Bindlach-Aktionär
Plat, Vojtech Petr, Martin 0:1
Kunze, Carlo Kriebel, Tadeas 0:1
Espig, Lutz Neuman, Petr 0:1
Kuraszkiewicz, Michael Cech, Pavel 1:0
Schaller, Sven Wall, Gavin 1:0
Sandner, Gunter Krensing, Jan 1/2
Pfretzschner, Roland Löw, Gerald 1:0
Hörr, Matthias Delitzsch, Jürgen 1:0

 

Die nächste Doppelrunde findet schon in 2 Wochen in Erfurt statt. Wir treffen dort auf die Legionärstruppe SK Göggingen (zwei Deutsche im Stamm) und den Tabellenvorletzten Bad Mergentheim (auch nicht viele in Deutschland Geborene im Kader).

Wer auf Bilder und weiterführende Informationen lauert, der ist bei Klaus Steffans Website www.steffans-schachseiten.de genau richtig.

Im übrigen ist mir der Kampf Viernheim-Deizisau aus der 2. Bundesliga Süd aufgefallen. Bei Deizisau spielt auch unser ehemaliger Spitzenspieler Alexander Graf – aber am Sonntag an Brett 8 !!! Vorn agierten die Herren Alexander Grisch(tsch)uk, Peter Leko und Gata Kamsky. Warum das alles? Weil auf Seiten Viernheims Schachrijar Mamedjarov, Vladimir Motyljow und Ilja Smirin saßen!! Und da sage einer, die zweite Liga hätte keine Anziehungskraft.

 


2. Bundesliga – Runde 2

FM Carlo Kunze, FM Gunter Sandner, FM Sven Schaller, IM Vojtech Plat (hi.R.v.li.) FM Roland Pfretzschner, GM Dimitrios Mastrovasilis, WGM Jolanta Zawadska, FM Michael Kuraszkiewicz (vo.R.v.li.)

FM Carlo Kunze, FM Gunter Sandner, FM Sven Schaller, IM Vojtech Plat (hi.R.v.li.)
FM Roland Pfretzschner, GM Dimitrios Mastrovasilis, WGM Jolanta Zawadska, FM Michael Kuraszkiewicz (vo.R.v.li.)

Nach dem glücklichen Sonnabend-Sieg und dem mittlerweile obligatorischen Besuch im China am Nonnenturm (welches wie immer im Irish Pub endete),warteten am Sonntag unsere Freunde aus Forchheim als Gegner. Die Vorzeichen standen schlecht: Lutz wollte kategorisch aus der Mannschaft heraus („ich spiele so blöde“), damit wurde aus dem geplanten Wechsel ich rein-Roland raus nichts. Auch der mit grösserer Härte geführte Wortwechsel zwischen Nr.10 und 11 der Spielerliste („Ich will nicht gegen den Bade spielen!“ „Ich auch nicht!!“) war damit zuungunsten von Roland gelaufen.
Im Gegensatz zum Erlangen-Match begann der Sonntag recht friedlich. Erst wollte Kura sein gestriges Glück gegen Manfred Heidrich nicht überstrapazieren, auch Vojtech nahm nach einer Schau der anderen Bretter das Remis von Vlastimil Jansa an. Letzterer hatte am Vortag, nachdem ihm Franz Bräuer ins Remis entwischt war, den schon bald Legende sein werdenden Satz gesagt: “ Spielt Ihr mit 74 erstmal noch so gut wie ich!!“ Auch Sven und Hans-Jürgen Döres waren nach Vortagsniederlagen friedlich. Die restlichen Partien standen etwa gleich, Sorgen über einen Plauener hatte ich nicht.
Nach etwa 3 Stunden begann Jolanta zu wackeln. Andreas Rupprecht nahm ihr einen Bauern weg, Kompensation konnte ich nicht entdecken. Auch Rolands Stellung verschlechterte sich von Zug zu Zug, bei Carlo wurde alles immer unübersichtlicher. Dagegen wurde ich mit meinem Spiel zusehends zufriedener. Dimitrios gab remis, kein Plan in Sicht.
In der Zeitnotphase verschwimmt das Urteilsvermögen des Schreibers, weil er sich seiner Partie widmen musste. Als ich wieder Zeit für einen Rundgang hatte, gab Roland grade auf, Carlo hatte eine Figur weniger und Jolanta Schwindelchancen. Als dann auch Carlo aufgegeben hatte, liess Jolantas Gegner Dauerschach zu und sicherte so den Forchheimer Sieg. Gleichzeitig gab mein Gegner Lukas Schulz, der am Vortag noch Thomas Casper eine seiner seltenen Niederlagen beigebracht hatte, die aussichtslose Partie auf.
Fazit: Die Niederlage war nicht nötig, letztlich machte „der Bade“ den Matchpoint. Trotz allem: Respekt, Jörn!
Andererseits: Unsere Baku-Fahrer müssen für die Punkte sorgen,wir Amateure sind unter dem Strich noch nicht zweitligatauglich. Dem möglichen Punkt werden wir den Rest der Saison hinterherlaufen müssen.
Und an dieser Stelle noch was Privates von mir. Herzliche Grüsse aus dem Vogtland, Berthold! Wenn Du mitspielst, läufts meistens besser für uns.

Am 19./20. November gehts nach Bindlach. Dort gehts gegen Aue und den Gastgeber.

 

SK König Plauen SC Erlangen
1 Dimitrios Mastrovasilis Philipp Wenninger 1:0
2 Vojtech Plat Alexander Hilverda 1:0
3 Jolanta Zawadska Hanna Marie Klek 1:0
4 Carlo Kunze Eduard Miller 0:1
5 Lutz Espig Maximilian Merkert 0:1
6 Michael Kuraszkiewicz Stefan Liepold 1:0
7 Sven Schaller Thomas Walter 0:1
8 Roland Pfretzschner Lukas Böttger 1/2

 

 

  SC Forchheim SK König Plauen  
1 Milos Jirovsky Dimitrios Mastrovasilis 1/2
2 Vlastimil Jansa Vojtech Plat 1/2
3 Andreas Rupprecht Jolanta Zawadska 1/2
4 Florian Ott Carlo Kunze 1:0
5 Manfred Heidrich Michael Kuraszkiewicz 1/2
6 Hans-Jürgen Döres Sven Schaller 1/2
7 Lukas Schulz Gunter Sandner 0:1
8 Jörn Bade Roland Pfretzschner 1:0

Auf ein Neues in der 2. Bundesliga

Am Sonnabend, dem 15.Oktober begann die elfte Zweitligasaison des SK König. In den beiden Anfangsjahren noch als TSV Plauen startend sind heuer noch einige Urgesteine dabei: Lutz Espig, Sven Schaller, Mathias Paul und meine Wenigkeit.

Die beiden Auftaktmatches gegen Mitaufsteiger SC Erlangen und unsere altbekannten Freunde vom SC Forchheim sollten schon die Weichen für den Saisonverlauf stellen. Im Kampf gegen zwei „Mitkonkurrenten“ um die Abstiegsplätze wollten wir gerne 3 oder noch besser 4 Punkte erzielen. Daher wurde auch eine schlagkräftige Truppe um unsere drei Olympioniken Dimitrios, Vojtech und Jolanta (wer es immer noch nicht weiss: Silbermedaille mit dem polnischen Frauenteam an Brett 2!) an den Start gebracht. Aber auch unsere Gegner kamen mit ihrem besten Aufgebot nach Plauen und es entspannen sich hartumkämpfte Matches.

 

SK König Plauen -SC Erlangen    4,5 : 3,5

Die Papierform sprach für uns, besonders an den ersten drei Brettern. Das Problem könnte die Generation 40+ an den restlichen Tischen sein, die zudem im Sommer an fast keinerlei schachlichen Aktivitäten teilgenommen hatte. Gegenüber sassen ausnahmslos junge, auf Schach noch hungrige Gegner, die allerdings nicht über unsere Erst- und Zweitligaerfahrung verfügten.

Den ersten Akzent des Kampfes setzte Kura mit einem Springeropfer auf f7 nach Abschluss der Eröffnung. Nach Meinung  unseres Spitzenspielers korrekt, die Maschine trotzt dieser Einschätzung. Zudem fand Michael danach nicht die zwingendste Fortsetzung und kämpfte in der Folgezeit um die Erhaltung der Initiative. Bei Vojtech Plat an Brett 2 lief es gut. Erst kam Gegner Alexander Hilverda auf der Uhr in Nachteil, dann auch auf dem Brett. Nach knapp 3 Stunden 1:0 für uns, alle anderen (bis auf Kura) hatten keine augenscheinlichen Probleme.

Aber dann kam es ganz anders: Zuerst stellte Carlo einfach einen seiner besten Bauern ein. Und Lutz begann, seine leicht vorteilhafte Stellung zu misshandeln, bis er aufgeben musste. Dimitrios bekam Vorteil, Rolands Gegner gab seine Dame gegen Turm, Springer und 2 Bauern. Bei Sven wurde jeweils auf den anderen König losgerannt, Jolanta und Hanna Marie agierten auf Augenhöhe. Kura musste nach dem Springer noch eine Qualität draufsatteln, um die Partie am Laufen zu halten.

In der Zeitnotphase dann wie üblich Entscheidungen. Sven kam mit seinem Mattangriff nach eigenen Angaben ein Tempo zu spät und musste aufgeben. Rolands Dame hätte die Partie entscheiden können, leider ging er dran vorbei und liess dann auch eine dreimalige Stellungswiederholung zu. Carlo erkämpfte sich einige Schwindel- bzw. Dauerschachdrohungen, Dimitrios vergrösserte seinen Vorteil. Jolantas Position wurde augenscheinlich besser, ein Gewinn aber nicht in Sicht.  Kura hatte es geschafft, für seinen Minusturm zwei verbundene Freibauern im Zentrum zu erlangen und diese in Marsch zu setzen. Gegner Stefan Liepold  begann zu rotieren, verpasste mehrmals den besten Zug und hatte nach 40 Zügen echte Probleme.

In der 5. Spielstunde kippte der Kampf zu unseren Gunsten. Dimitrios schoss das Ausgleichstor, Jolantas Vorteil wuchs, und weil Stefan Liepold weiter ungenau agierte, befand er sich bald auf der Verliererstrasse und musste aufgeben: 3,5 : 2,5 für uns. Carlo machte es dann ungewollt nochmal spannend, das Dauerschach fest im Blick übersah er eine „Kleinigkeit“, die die sofortige Aufgabe forderte.

Doch Jolanta verfügte inzwischen über so viele Vorteile, dass ihr der Sieg nicht mehr zu nehmen war.

Ein glücklicher Sieg für uns. Die mangelnde Spielpraxis war deutlich sichtbar, gepaart mit konditionellen Problemen. Anerkennung für die Freunde aus Erlangen, die einige Zeit dem Sieg nahe waren, aber mit fortlaufender Spieldauer machte sich die fehlende Härte bemerkbar.